August 2023 / Lernen mit Kopf, Herz und Hand

Direkt vom Abitur ins Studium und dann durch das Referendariat: „Lehrerin ist der Beruf, den ich immer machen wollte“, sagt Iris Dücker. „Und seit ich mit den Prüfungen fertig bin, laufe ich mit einem Dauerstrahlen durch meine Schule.“ Die Schule ist in diesem Fall die Neue Oberschule Lehe (NOL), wo sie Naturwissenschaften und Kunst unterrichtet und sich auch in die Planung des Schulneubaus an der Pestalozzistraße einbringt. „Schulentwicklung ist total spannend, und ein Teil davon zu sein, ist noch spannender!“

Neu und kreativ denken

„Ich muss mal überlegen – ja, seit 2019 bin ich an der Neuen Oberschule Lehe“, erzählt Iris Dücker, die in Flögeln auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und in Bremen die Fächer Kunst und Biologie studiert hat. Eine Rückkehr ins ländlich geprägte Niedersachsen wollte sie sich auf jeden Fall offenhalten, aber die Leher Containerschule konnte sie mit der Zeit so überzeugen, dass sie unbedingt bleiben musste. „Das Referendariat war die bisher stressigste Zeit in meinem Leben, und trotzdem ist die Atmosphäre hier einfach sehr, sehr schön“, meint die neue Lehrerin, die schon parallel zu ihrem Studium mit einem festen Stundenkontigent an der NOL gearbeitet hat.

Neben der Atmosphäre schätzt sie auch das pädagogische Konzept der offenen Ganztagsschule, das besonders auf handlungs- und projektorientiertes Arbeiten setzt. „Es ist ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand, das genau zum Stadtteil passt“, sagt Iris Dücker und lobt die Ausstattung der von außen so unscheinbaren Schule. „Wir haben Bewegungsräume, eine Küche und Werkstätten, an der NOL ist nichts eingefahren, wird neu und kreativ gedacht. Man orientiert sich am Lehrplan, aber ich habe hier gelernt, durch Methodenvielfalt und praktische Herangehensweisen kreative Freiräume zu schaffen, die ich sehr schätze. Und auch wenn ein bisschen mehr Arbeit dahintersteckt, macht es den Schülerinnen und Schülern so tatsächlich Spaß.“

Nachhaltigkeit ist ihr Thema

„Die heterogenen Lernstände der Schülerinnen und Schüler der Neuen Oberschule Lehe können herausfordernd sein“, weiß die 25-jährige Lehrerin, die einen guten Draht zu ihren Klassen hat und sich im Team permanent mit den Kolleginnen und Kollegen austauscht. „In den Klassen treffe ich sehr unterschiedliche junge Menschen, mit denen ich ganz offen umgehe. Ich versuche durch alltagsrelevante Bezüge Zugänge zum Lerngegenstand zu ermöglichen, und das klappt.“ Außerdem ist sie an der Oberstufe des SZ Geschwister Scholl im Einsatz, wo sie in der Qualifizierungsphase Kunst und in der E-Phase Biologie unterrichtet. „Im Referendariat war die Scholl meine zweite Ausbildungsschule. Es hat mir an der Sekundarstufe II so gut gefallen, dass ich tatsächlich auch dort bleiben wollte und ich mich habe abordnen lassen. Nein, ich möchte beides nicht missen!“

Schulzentrum Geschwister Scholl oder Neue Oberschule Lehe: Nachhaltigkeit ist das Thema, das Iris Dücker am Herzen liegt. „Ich habe an der NOL ein Team dazu gebildet, das sich regelmäßig trifft. In jeder Klasse gibt es Nachhaltigkeitsmanagerinnen oder -manager, gemeinsam entwickeln wir Projekte wie die schulinterne Pfandbox oder Tauschbox.“ Nachhaltige Landwirtschaft und die täglichen Herausforderungen einer Bauernfamilie waren auch die Themen ihrer Masterarbeit, für die sie 2022 an der Universität Bremen mit dem Campus Preis ausgezeichnet wurde. Zurzeit denkt die neue Bremerhavener Lehrerin darüber nach, wie sich die Projektarbeit im Naturwissenschaftlichen Bereich noch verstärken lässt – Theorie und Praxis gehen bei Iris Dücker Hand in Hand.