Plattdeutsch gehört zum Seestadtfest dazu

Von schmusig bis rockig

Schiffe, Matrosen, Fischbrötchen –die maritime Seite des Seestadtfestes ist rund um den Alten und Neuen Hafen allerorts zu erleben. Am Donnerstag kam mit dem „Plattfest“ dann noch ein weiterer Aspekt hinzu. War den Liedern noch die Sprache gemeinsam, so waren die Musikfarben durchaus unterschiedlich: Sie waren folkig, rockig, manchmal sogar jazzig und selbstverständlich gab es auch Lieder zum Schunkeln, so dass das Plattfest - als gemeinsame Idee der Stadthalle und des Musikers Gerd Blancke  - wirklich ein Fest für die ganze Familie wurde.

Highlight war wie erwartet die Band „Torfrock“. Obwohl seit vierzig Jahren auf der Bühne, klang ihre rockige Musik taufrisch und spritzig die große Zahl tanzender Fans bewies, dass die Musik immer noch ankommt. Die „Bagalutenband“ heizte mit Liedern zwischen Rock und Geschunkel den rund 2000 Zuschauern kräftig ein. Das sang teilweise ziemlich textsicher mit; wippende Köpfe und Füße waren geradezu Pflicht. Wie auch der Dialog nach jedem Song: Auf ein „Vielen, vielen Danke“ von der Bühne folgte ein „vielen, vielen Bitte“ aus dem Publikum.

Dass man die große Bühne gar nicht braucht, um sein Publikum zu erreichen, bewies die Band „Skorbut“. Als Zwischenunterhaltung gedacht, spielen die vier Musiker zu ebener Erde und gefielen mit schmissigen Rhythmen. Sie hatten zwischen 12 und 21 Uhr vier Mal das Vergnügen, das Publikum bei Laune zu halten, das sich von den temperamentvollen Männern in Piratenkostümen auch leicht kapern ließ. Schon seit 16 Jahren ist die Band aus Brandenburg unterwegs, in Bremerhaven trat sie allerdings zum ersten Mal auf.

Premiere feierte auch Gerritt Hoss, der mit seinem Keyborder Stefan Rebelski nach Bremerhaven gekommen war. Ob „Ick wönsch di Glück“ oder „Winetou is dot“, die beiden Musiker brachten neben sanften Gitarren- und Keyboard-Tönen auch viel Humor auf die Bühne. So ließ es sich der eloquente Gerritt Hoss, der „nebenbei“ auch als Radio-Moderator arbeitet, nicht nehmen, in den direkten Kontakt mit dem zählbaren Publikum zu gehen.

Ungezählte Male ist dagegen das Blancke-Trio auf der Bühne und Gerd Blancke freute sich denn auch über viele bekannte Gesichter vor ihm. War das erste Lied noch rein instrumental, so kam bereits mit dem nächsten die angekündigte Premiere von „Landgang –de Tweete“ zu Gehör:

Kumm rut ut’n Quark un rin inne Büx.
Kumm gau achtern Diek, hier geiht‘t aff as nix.
Hier speelt de Muskanten, hier plinkern de Steerns.
Hier danzt de Klabauter mit Neptun sien Deerns.    
Hier kannst fix ’n Beer un 'n Matjes verknuus’n.
Hier kannst fien bi „Moonlight“ an Weserdiek smuus’n.
Hier is ok de Stimmung grandios, allerbest:
Hier fiert Bremerhoben sien SeeStadtFest. :/
Jürgen Wahlen (Text) und Gerd Blancke (Musik)

Der launige Dreivierteltakt der drei „Bambusen“, die mit Akustik-Gitarre, Mandoline und Akkordeon die traditionelle Seite der Plattmusik vertreten, lud das Publikum zum Schunkeln ein und die nahm das Angebot angesichts der kühlen Temperaturen auch sehr gern an.

Nordisch und heftig ging es bei Rollo333 zu, der zwar mit leisen Tönen begann, dann aber kräftig auf seiner E-Gitarre zuschlug. „Rock op Platt“ war angekündigt und bester Rock wurde geboten. Sogar ein Jimi Henrix-Cover hatte die Band um den Barden im Programm.

Platt und Seestadtfest? Das gehört einfach zusammen.
Dörte Behrmann

Heute auf dem Seestadtfest:

Ab 11 Uhr Hanse-Markt
Ab 12 Uhr Kinderprogramm
Ab 13 Uhr Musikprogramm auf der Radio Bremen Bühne
Ab 13 Uhr Street-Food-Festival auf dem Theodor-Heuss-Platz
Ab 14 Uhr Musikprogramm auf der Sparkassen-Bühne
Ab 13 Uhr Open Ship auf teilnehmenden Schiffen
Ab 22.30 Flames of Water

 

 

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