Die übrigen Werften an der Geeste

Im 19. Jahrhunderts waren eine Reihe von Holzschiffswerften an der Geeste tätig, die aber als ausgeprägte Handwerksbetriebe nur – mehr oder weniger - vorübergehend existierten und auf einem Konglomerat in sich verschachtelter Grundstücke angesiedelt waren.
Die wichtigsten von ihnen waren:

Johann Lange: Der namhafte Schiffbaumeister Johann Lange (1775-1844) betrieb seit 1805 in Vegesack eine florierende Werft, die als ein Vorgänger des späteren Bremer Vulkans anzusehen ist. Neben seinen Aktivitäten dort mietete Lange 1833 ein Grundstück auf der Bremerhavener Seite der Geeste. Dort wurden vor allem größere Segelschiffe repariert. 1837 bis 1840 entstand ein Trockendock.
Der Sohn Johann Langes, Carl Lange (1819-1887) führte das väterliche Unternehmen fort, richtete es ab 1850 vorübergehend auch auf den Schiffsneubau aus und legte nach 1860 ein zweites Trockendock an. Die Werft, deren Schwerpunkt auch später das Reparaturgeschäft war, hörte 1895 unter eigenem Namen auf zu bestehen, die Anlagen gingen an den Werftunternehmer Georg Seebeck.

Friedrich Wilhelm Wencke: 1833 pachtete der aus Bremen stammende Schiffszimmermann Friedrich Wilhelm Wencke (1806-1859) ein Grundstück auf der Bremerhavener Seite der Geeste. Dort wurden zahlreiche hölzerne Seeschiffe erbaut, welche die Werft zeitweise zu einem renommierten Schiffbauunternehmen machten. Das noch heute erhaltene Trockendock stammt in seiner erhaltenen Form aus der Zeit um 1860. Nach Wenckes Tod übernahm sein Schwiegersohn die Firma, die 1900 ihren Betrieb einstellen musste, weil die Umstellung auf den modernen Eisenschiffbau trotz einiger hoffnungsvoller Ansätze, wie etwa des 1885 erbauten ersten Dampftrawlers SAGITTA, nicht gelang.

Cornelius Janssen Cornelius: 1821 siedelte sich der aus dem ostfriesischen Neuharlingersiel stammende Bootsbauer Cornelius Janssen Cornelius (1776-1842) auf dem rechten Geesteufer an. Gefertigt wurden auf diesem ältesten Werftbetrieb in Bremerhaven kleinere Boote und Kähne, daneben betrieb man eine Gastwirtschaft. Diese wurde dem Sohn des Gründers wichtiger, so dass der Bootsbaubetrieb nach 1842 schnell einschlief.

Schau & Oltmanns: 1852 erwarben der aus Brake stammende Schiffbaumeister Diedrich Bernhard Oltmanns (1831-1891) und der einstige Marineoffizier Hans Sonne Schau (1821-1893) auf dem Geestemünder Ufer der Geeste einen Schiffbauplatz, wo 1853 bis 1856 ein Trockendock entstand. Der Bau dieser Anlage brachte den Betrieb in chronische finanzielle Nöte, doch entstand dort eine Reihe von Seglern, u.a. für Hamburger Rechnung. Doch die Umstellung zum modernen Eisenschiffbau gelang auch hier nicht, so dass die Werft unter eigenem Namen1891 aufhören und an den Werftunternehmer Georg Seebeck veräußert werden musste.

Hermann Friedrich Ulrichs: Der bremische Schiffbaumeister Hermann Friedrich Ulrichs (1809-1865) gründete in Vegesack eine gut gehende Werft, die als einer der Vorläuferbetriebe des späteren Bremer Vulkans anzusehen ist. 1850 legte er eine Zweigwerft auf dem nördlichen zu Bremerhaven gehörigen Ufer der Geeste an. Dort wurden Schiffe repariert, aber auch einige Segelschiffe neu gebaut. Ein Trockendock entstand 1864 bis 1865. Auch nach Ulrichs Tod wurde an der Geeste weitergearbeitet, doch dieser wurde, im Gegensatz zur Werft in Vegesack, mangels Kapitals nicht auf den Eisenschiffbau umgestellt und 1895 an den Werftunternehmer Georg Seebeck verkauft.

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