Weserfähre: OB Grantz appelliert an Niedersachsen für Erhalt der Verbindung

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz hat einen eindrücklichen Appell an seine niedersächsischen Kollegen gerichtet, von einer Aufkündigung des Vertrags mit der Weserfähre abzusehen.

„Eine Einstellung des bisherigen Betriebes hätte verheerende Folgen für die Region“, so Grantz.

Den Appell hatte Grantz in einem Brief sowohl an Nordenhams Bürgermeister Nils Siemen, als auch an den niedersächsischen Verkehrsminister Olaf Lies, die niedersächsische Staatskanzlei sowie die Landräte der Kreise Cuxhaven und Wesermarsch zum Ausdruck gebracht. „Die Weserfähre wird jährlich von bis zu 600.000 Pendlerinnen und Pendlern genutzt, auch Touristen könnten ohne Fähre nur noch durch den Tunnel oder mit Umweg über die Fähre Brake-Sandstedt zu den Destinationen auf der anderen Weserseite gelangen – das kann nicht im Interesse des Landes Niedersachsen sein“, beschreibt Grantz die Bedeutung der Fähre über Bremerhaven hinaus. Besonders wichtig – und vor allem alternativlos – sei die Weserfähre darüber hinaus für den zunehmenden Radtourismus zwischen der Seestadt und dem Landkreis Wesermarsch. „Die Fähre ist zudem ein wichtiger Teil des beliebten Weser-Radweges, der sonst wegfallen würde.“

In Zeiten des Klimawandels sei die Lenkung des Verkehrs ausschließlich durch den Wesertunnel – die mit mehr CO2-Ausstoß verbunden ist – das falsche Signal für die Bevölkerung. „Die häufig durchgeführten Wartungsarbeiten am Wesertunnel würden ohne Weserfähre außerdem zu einem langen Umweg über die Fähre Brake-Sandstedt führen“, so Grantz. „Auch für die Wirtschaftsunternehmen, die links und rechts von der Fähre angesiedelt sind, ist die Verbindung über das Wasser extrem wichtig. Viele Fachkräfte nutzen die Weserfähre für kurze Arbeitswege“, betont Grantz.

Der Oberbürgermeister stellt klar: „Ich erwarte für die Weiterentwicklung der Region, dass der Vertrag mit der Fähre nicht aufgekündigt wird, und wir unter Zuhilfenahme der benachbarten Landkreise eine einvernehmliche Lösung finden. Wir als Stadt Bremerhaven zahlen bereits 75 Prozent der Kosten – die niedersächsischen Gemeinden müssen also für den deutlich kleineren Teil aufkommen. Vor diesem Hintergrund hielte ich eine Kündigung des Vertrages eindeutig für einen unfreundlichen Akt gegenüber der Stadt Bremerhaven.“

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