"Wesentliches Stück Werft- und Schifffahrtsgeschichte" - Bremerhavener Wencke-Dock nach Sanierung eröffnet

Mit einem Festakt wurde am heutigen Montag das historische Wencke-Dock an der Geeste eröffnet. Die Anlage aus dem Jahr 1846 gilt als das älteste, fast komplett erhaltene Trockendock Deutschlands und wurde für 2,1 Millionen Euro saniert. An der Feier nahmen neben Kulturstaatsminister Bernd Neumann auch der Bremerhavener Oberbürgermeister Melf Grantz und Baustadtrat Volker Holm teil.

„Für Bremerhaven ist die Sanierung des Wencke-Docks von hoher kulturpolitischer Bedeutung: Das historische Schiffs-Dock vermittelt als Industriedenkmal ein wesentliches Stück Werft- und Schifffahrtsgeschichte der Stadt auf sehr anschauliche Weise“, sagte Minister Bernd Neumann anlässlich der Eröffnung. „Deshalb hat sich der Bund mit 900.000 Euro an der Herrichtung beteiligt. Als bedeutendes Kulturerbe reiht sich das Wencke-Dock in die Reihe der maritimen Denkmäler und Einrichtungen ein, die Bremerhaven über die Region hinaus als Seehafenstadt auszeichnen.“

Neben dem Wencke-Dock wurde während der gut einjährigen Bauzeit auch eine marode Kaje an der Geeste durch eine Stahlspundwand erneuert und mit Backsteinen verkleidet, um den historischen Charakter zu wahren. Hierfür hat die Stadt Bremerhaven 1,2 Millionen Euro bereitgestellt. „Für eine Stadt wie Bremerhaven, deren Wurzeln im Schiffbau liegen, ist es von enormer Wichtigkeit, solche historischen Orte wie das Wencke-Dock zu erhalten und als Bild aus der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren“, sagte Oberbürgermeister Melf Grantz. Im Fall des Wencke-Docks sei dies eindeutig gelungen. Dafür gebühre besonders Kulturstaatsminister Bernd Neumann großer Dank, ohne dessen persönlichen Einsatz die Sanierung des Docks nicht möglich gewesen wäre.

Unter anderem wurde das Dock teilweise freigelegt und die alten Dockmauern wurden instand gesetzt. Für den Aufbau der Mauerkrone konnten die Sanierer auf historisches, mehr als 100 Jahre altes Baumaterial zurückgreifen. Durch die Vergrößerung der alten Kaiserschleuse standen originale Sandstein-Quader zur Verfügung, die bei der Sanierung des Wencke-Docks verwendet wurden. Durch die Sanierungsarbeiten ist die vollständige Größe des historischen Trockendocks von rund 90 Metern Länge, 35 Metern Breite und 15 Metern Docktorbreite wieder vollständig sichtbar. Das Innere des Docks wurde auf dem vorhandenen Erdreich mit Rasen begrünt. In diesem Bereich wurde das original erhaltene Docktor aus der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt und mit einer Erläuterungstafel versehen.

Aus Sicht von Baustadtrat Volker Holm ist die abgeschlossene Sanierung der Dockanlage ein wesentlicher Schritt zur Verschönerung der südlichen Innenstadt: „Wir haben hier nun durch das Wencke-Dock und die daneben liegende, ebenfalls sanierte Seebeck-Villa gemeinsam mit der dahinter liegenden Bebauung wie der Hochschule eine der schönsten neuen Stadtansichten mit Elementen des historischen Bremerhavens.“

Das Areal rund um das Wencke-Dock an der Geeste gilt als die Wiege des Schiffbaus in Bremerhaven. Der Unternehmer Friedrich Busse ließ im Jahr 1885 hier den ersten deutschen Fischdampfer, die „Sagitta“, bauen. OB Grantz: „Das sanierte Wencke-Dock ist ein sichtbares Erbe unserer Schiffbau- und Fischereigeschichte, auf die wir stolz sein können.“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann kündigte auf der Veranstaltung eine weitere Förderung durch Bundesmittel in Bremerhaven an: „ „Ich habe entschieden, das Dampfschiff „Welle“, das seinen Liegeplatz im Neuen Hafen in Bremerhaven finden wird, mit bis zu 50.000 Euro zu fördern. Das Dampfschiff „Welle“, das zu den ältesten erhaltenen ehemaligen Schleppdampfern und Hilfseisbrechern gehört, soll restauriert werden, damit es im aktiven Vorführ- und Demonstrationsbetrieb in Fahrt gebracht und für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.“ Mit der Sanierung des Wencke-Docks und den Fördermitteln für die weitere Sanierung des Dampfers „Welle“ werde deutlich, dass Bremerhaven umfangreich von der Denkmalschutzförderung des Bundes profitiere.

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