Wachsende Schülerzahlen in Bremerhaven: Magistrat stimmt weiteren Bauvorhaben zu

Bremerhaven wächst und damit auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler.

In vielen Schulen reichen deshalb die Platzkapazitäten nicht mehr aus. Bisher konnte die Stadt dem wachsenden Bedarf mit der Anpassung der Zügigkeiten in den Schulen begegnen, doch inzwischen sind mehrere bauliche Änderungen notwendig geworden. Der Magistrat hat diesen am Mittwoch, dem 5. April 2023, zugestimmt. „So erfreulich die Nachricht auch ist, dass wir wieder mehr Kinder in Bremerhaven haben, so stellt sie uns doch vor enorme logistische Herausforderungen. Ich bin dem Magistrat deshalb für die Unterstützung dankbar“, so Stadtrat Michael Frost, Dezernent für Schule.

Neben steigenden Geburtenzahlen ist auch der steigende Zuzug von Geflüchteten ein Grund für die notwendigen Erweiterungen an den Schulen. „Ich erwarte, dass auch Bund und Länder sich an den Kosten, die den Kommunen durch die Zuwanderung entstehen, beteiligen. Wir erfüllen unsere kommunalen Pflichten gerne, müssen aber handlungsfähig bleiben“, so Frost.

Ein Beispiel für eine notwendige Erweiterung ist die Pestalozzischule. Dort ist bereits 2021 durch die Stadtverordnetenversammlung ein Anbau beschlossen worden. „Wir erstellen gerade das Raumnutzungskonzept und haben dieses jetzt von vierzügig auf fünfzügig erweitert, sodass wir dort pro Jahr 22 zusätzliche Schulplätze erhalten“, erklärt Frost. Ursprünglich war die Pestalozzischule dreizügig. Zudem wird eine neue Mensa gebaut und auch eine zweite Zweifeldsporthalle wird benötigt, um allen Schülerinnen und Schülern Sportunterricht gemäß Lehrplan erteilen zu können.

In Lehe geht das Schulamt ähnlich vor und hat eine ohnehin geplante Schulbauerweiterung ausgeweitet. So wird die Erweiterung der Schule am Ernst-Reuter-Platz von drei- auf vierzügig realisiert und somit die erforderliche Ausweitung der Kapazitäten im Primarbereich im Stadtteil Lehe erreicht. Der Campus umfasst zukünftig eine vier-zügige Oberschule und eine vier-zügige Grundschule. „Beide Schulen werden als Standorte für die Beschulung von Kindern mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf W+E geführt. Diese Einheit stellt die konzeptionelle, organisatorische und personelle Zusammenarbeit beider Schulen sicher“, so Frost. Zur Umsetzung des Vorhabens werden bauliche Veränderungen im Bestandsgebäude der Schule am Ernst-Reuter-Platz sowie die Errichtung eines gemeinsamen Erweiterungsbaus beider Schulstandorte vorgenommen. Die erforderliche Ausweitung des Campusgeländes bezieht einen Teilbereich des Philipsfields ein. Ziel ist die Erstellung eines integrierten Nutzungskonzeptes für das Philipsfield, das neben der Erweiterung der beiden Schulstandorte und ihrer Außenbereiche die Ersatzfläche für den Stadtteilsportplatz sowie eine Fläche für den Neubau einer Kindertageseinrichtung (Ersatz für die Kita Lange Straße) vorsieht. „Die Stäwog, bzw. die Stägrund erhält von uns den Planungsauftrag für die baulichen Veränderungen im Bestandsgebäude und den Erweiterungsbau, das Schulamt prüft derzeit ein Finanzierungskonzept“, so Frost. Um den erhöhten Platzkapazitäten bis dahin gerecht werden zu können, sollen die nach Fertigstellung des Schulneubaus der Neuen Grundschule Lehe frei gewordenen Mobilbauten für die notwendige Erhöhung der Zügigkeiten der Neuen Grundschule Lehe und der Schule am Ernst-Reuter-Platz genutzt werden. „Wir gehen davon aus, dass Planung und Umsetzung des Erweiterungsbaus etwa sieben Jahre in Anspruch nehmen werden, sodass wir die Nutzung der Mobilbauten bis 2030 verlängern werden“, so Frost. Der Wirtschaftsbetrieb Seestadt Immobilien werde jetzt eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hinsichtlich einer Miet- und Kaufoption der Mobilbauten vornehmen.

„Die Stäwog hat hohe Expertise im Bereich des Schulbaus und ist uns ein verlässlicher Partner. Für die Stadt, die Schulen und die Schülerinnen und Schüler haben wir so sehr gute Lösungen gefunden, die uns in die Lage versetzen auch in Zukunft gute Bildungsarbeit anbieten zu können“, erklärt Oberbürgermeister Melf Grantz in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied der Stäwog.

Auch in Geestemünde erfordert der anhaltende Anstieg der Schülerzahlen eine weitere Ausweitung der Schulplatzkapazitäten im Stadtteil Geestemünde. Die Sanierungen im Bestandsgebäude der Humboldtschule sowie der Schulneubau der Neuen Grundschule Geestemünde ermöglichen bauliche Erweiterungen der Humboldtschule und einen Ausbau der Schule zu einer vierzügigen Oberschule. Der Campus umfasst sodann eine vier-zügige Grundschule sowie eine vierzügige Oberschule. Diese Einheit stellt die konzeptionelle, organisatorische und personelle Zusammenarbeit beider Schulen sicher. In Geestemünde erhält die Stäwog ebenfalls den Planungsauftrag für die notwendigen Erweiterungsbauten. „Weil die Sanierung der Humboldtschule ebenfalls einen Teilauszug erfordert, sollen die nach Fertigstellung des Neubaus der Neuen Oberschule Lehe freiwerdenden Mobilbauten übergangsweise von der Humboldtschule genutzt werden“, so Frost.

„Neben einer hohen pädagogischen Qualität an unseren Schulen, muss auch die Infrastruktur den aktuellen Erfordernissen gerecht werden“, so Bürgermeister Torsten Neuhoff, Dezernent für die Kämmerei. „Da entsprechende Landesprogramme auf sich warten lassen, sind wir als Stadtgemeinde gezwungen, individuelle Lösungen zu entwickeln. Wir nutzen die Gelegenheit, ohnehin geplante Bauvorhaben den aktuellen, sich veränderten Gegebenheiten anzupassen. So können wir auch haushälterisch sparsam handeln, weil wir Synergieeffekte nutzen und bereits vorhandene Mobilbauten weiter nutzen“, so Neuhoff abschließend.

Für diesen Artikel wurden folgende Schlagworte vergeben