Starke Niederschläge der vergangenen Monate Ursache für Grundwasserprobleme

Entgegen anderslautender Medienberichte sind die aktuellen Grundwasserprobleme in vielen Haushalten im Stadtgebiet nicht auf das Ende der Wasserförderung durch die SWB in Wulsdorf im Sommer 2016 zurückzuführen.

„Nach der Stilllegung der Trinkwasserförderung im Wasserwerkswald Wulsdorf war bereits im Jahr 2017 der natürliche Grundwasserstand wieder erreicht“, so Stadträtin Andrea Toense, Dezernentin für das Umweltschutzamt. „Seitdem liegt das Grundwasser bei seiner natürlichen Höhe – mit den für die Jahreszeiten typischen Schwankungen.“

Ob man Grundwasser im Keller hat oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Wenn etwa die Kellersohle unterhalb des Grundwasserstandes liegt und wenn der Keller für eine solche Belastung nicht hergestellt wurde oder schadhaft geworden ist, dann dringt Grundwasser in den Keller ein.

Um zu klären, woher aktuell all das Wasser in den Kellern vieler Bürgerinnen und Bürger Bremerhavens kommt, ist ein Blick auf die Wetterdaten hilfreich. Demnach hat es im Oktober 2023 insgesamt 166,7 Liter/m2 geregnet, das sind 246 Prozent im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen 30 Jahre. Es folgten der November 2023 mit 148 Prozent, der Dezember 2023 mit 171 Prozent, der Januar 2024 mit 155 Prozent und der Februar 2024 mit 182 Prozent (Quelle: Wetterkontor). „Diese starken Niederschläge der vergangenen fünf Monate sind dafür verantwortlich, dass entgegen der letzten Jahre in vielen Kellern der Region plötzlich Wasser vorhanden ist“, so Stadträtin Toense.

Die Frage, ob nicht trotzdem auch Gebäude in Geestemünde vom Wasser aus Wulsdorf betroffen sein können, haben Experten mit einem klaren Nein beantwortet. „Der vom Grundwasseranstieg in Wulsdorf betroffene Bereich wurde von der Ingenieursgesellschaft Dr. Schmidt in Stade ermittelt“, so Stadtrat Hans-Werner Busch, Dezernent für die Entsorgungsbetriebe Bremerhaven. In diesem Bereich stehen 187 möglicherweise betroffene Gebäude mit Kellern. Diesen wurde von der SWB angeboten, im Jahr 2017 an einer Zustandsdokumentation mit öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen teilzunehmen. Insgesamt 79 Haushalte nahmen daran teil. Das Ergebnis: Zehn Gebäude hatten keinerlei Schäden. Bei 69 Gebäude wurden Schäden in unterschiedlichem Ausmaß festgestellt.

In Bremerhaven-Wulsdorf wurde bis Mai 2016 jahrzehntelang Trinkwasser gewonnen. Als Begleiterscheinung der Förderung stellte sich der Grundwasserspiegel auf ein abgesenktes Niveau ein. Nach der Stilllegung stieg der Grundwasserspiegel etwa ein Jahr lang auf seine natürliche Höhe. Das beeinträchtigte die umliegenden Gebäude, die ohne entsprechende bautechnische Vorkehrungen teilweise unter dem natürlichen Grundwasserspiegel errichtet wurden.

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