Rückkehr der Fischotter in Gefahr

Der Naturschutzbehörde gelang in diesem Sommer der Nachweis eines Fischottervorkommens in Bremerhaven außerhalb eines Schutzgebietes.

Eine Wildtierkamera konnte ein Tier am Geestemünder Markfleth fotografieren und somit belegen, dass die Tiere von der Geeste aus neue Lebensräume erschließen. Bislang gab es in Bremerhaven lediglich indirekte Nachweise durch den Fund von beispielsweise Trittsiegeln an Uferböschungen. Fischotter bevorzugen naturnahe und natürliche Ufer von Seen und mäandrierenden Flüssen mit langen Uferlinien, da diese mehr Nahrung und Versteckmöglichkeiten bieten als begradigte, schnell abfließende Flüsse. Stadträtin Dr. Susanne Gatti als zuständige Umweltdezernentin: „Der Nachweis des Fischotters zeigt, dass Gewässer eine wichtige Biotopverbundfunktion erfüllen. Die Sicherung und Entwicklung derartiger Strukturen auch im Stadtgebiet muss sichergestellt werden.“ Fischotter leben nicht dauerhaft im Wasser. Sie wechseln zwischen Land und Wasser. Hierdurch geraten die Tiere immer wieder in Gefahr, wenn sie beispielsweise einen dunklen und engen Gewässerdurchlass nicht passieren und stattdessen eine Straße überqueren müssen. Wenige Tage nach dem Fotobeweis wurde an der Autobahnabfahrt Zentrum ein toter Fischotter entdeckt. Die Naturschutzbehörde nimmt dies zum Anlass, eine Defizitanalyse durchführen zu lassen. Diese soll alle relevanten Gewässerquerungen von öffentlichen Verkehrswegen in Bremerhaven erfassen und hinsichtlich der Eignung für den Fischotter bewerten sowie Möglichkeiten zur Konfliktlösung aufzeigen.

Der Fischotter ist die größte heimische Marderart. Zunächst durch Bejagung, dann durch die Verschmutzung der Gewässer und durch verkehrsbedingte Verluste gingen die Bestände stark zurück und der Fischotter starb in weiten Teilen Deutschlands in Folge von Landschaftszerschneidung und -zerstörung aus. Inzwischen erholen sich die Bestände langsam und der Fischotter breitet sich wieder aus. Trotzdem gilt der Fischotter in Deutschland immer noch als gefährdete Art.

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