Rede von Oberbürgermeister Melf Grantz - Eröffnung Haven Hospiz

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Senatorin Stahmann, sehr geehrte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverordnetenversammlung und dem Magistrat, sehr geehrte Frau Deneke, sehr geehrter Herr Stucke, sehr geehrter Herr Specht, sehr geehrte Damen und Herren,

der heutige Tag ist ein ganz besonderer für Bremerhaven. Denn die Stadt und auch die Region erhalten mit dem Haven Hospiz eine Einrichtung, die lange schmerzlich gefehlt hat und für deren Errichtung ich gemeinsam mit Ihnen allen lange gekämpft habe. Umso größer sind heute meine Freude und auch mein Stolz, dass wir hier gemeinsam die Eröffnung feiern können.

Um Ihnen die Bedeutung dieses Tages noch einmal deutlich zu machen, möchte ich zurückblicken und Ihnen kurz noch einmal schildern, wie holprig der Weg bis hierhin war.

Die Stadt Bremerhaven hat sich seit über 30 Jahren bemüht, ein stationäres Hospiz einzurichten – vergeblich. Entweder gab es keinen Investor oder kein Grundstück, formale Probleme, Umweltbedenken, Anwohnerproteste oder Streit mit den Nachbargemeinden – die vielen Einzelheiten erspare ich uns allen heute und lege den Fokus auf die gute Nachricht: 2019 ist es mir gelungen, mit Rolf Specht einen verlässlichen, finanzkräftigen und engagierten Investor für das Haven Hospiz zu finden, der Spatenstich erfolgte im September 2021, Richtfest konnten wir im Januar feiern und heute nun die Eröffnung.

Lieber Herr Specht, vielen herzlichen Dank für Ihr Engagement. Ohne Sie hätten wir in der ganzen Region nach wie vor kein stationäres Angebot für todkranke Menschen in den letzten Lebenswochen.

Mein ausdrücklicher Dank für die hervorragende Zusammenarbeit und Ihre Expertise möchte ich außerdem Ihnen, liebe Frau Deneke aussprechen. Sie haben den Prozess von Anfang an professionell und engagiert begleitet. Ich bin sicher, Sie werden auch in Zukunft das Steuer gut in der Hand halten.

Für die Stadt, die Region, die Bürgerinnen und Bürger bedeutet der heutige Tag: Sie haben jetzt einen Ort, an dem sie geborgen, in Würde und mit liebevoller, professioneller Begleitung die letzten Stunden, Tage oder Wochen ihres Lebens verbringen können. Das Hospiz ist jetzt der sichere Hafen für die Menschen, die sich auf die letzte Reise ihres Lebens begeben müssen. Für viele ist der Tod mit Ängsten, oft auch mit Schmerzen verbunden. Der Sterbende selbst braucht in dieser Zeit ganz besondere Unterstützung. Aber auch für die Angehörigen ist es beruhigend und entlastend, ihren geliebten Menschen in guten Händen zu wissen. Denn im Hospiz geht es darum, die besonders wertvolle letzte Lebenszeit jeden einzelnen Gastes so zu gestalten, dass er in Würde und Frieden gehen kann. Im Hospiz geht es dabei nicht nur um den Tod, sondern auch und ganz bewusst um das Leben, das Beisammensein, um Beistand und auch um Trauer.

Das zeigt auch die Architektur des Hauses – hier ist viel Licht und viel Grün. Die Wohnküche lädt zum gemeinsamen Verweilen ein, die Terrasse an jedem Zimmer ermöglicht den Gästen, frische Luft, Natur und Sonne zu genießen. Ich bin sehr beeindruckt und gleichermaßen überzeugt, dass es den Gästen des Haven Hospizes und ihren Angehörigen hier sehr gut gehen wird.

Wie wichtig das Thema Sterbebegleitung und die Hospizarbeit geworden sind, zeigt nicht zuletzt auch das große Interesse der Ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich schon jetzt zahlreich gefunden haben. Sie alle werden – gemeinsam mit den Fachkräften – diesen Ort hier zum Leben erwecken. Dafür danke ich Ihnen schon jetzt ganz herzlich. Mich macht es immer sehr froh und stolz, wenn ich sehe, wie die Menschen in Bremerhaven füreinander einstehen und sich helfen.

Deshalb möchte ich auch auf einen weiteren Aspekt eingehen, der in Zukunft wesentlich sein wird: Das Haven Hospiz ist auf die Unterstützung aller Bremerhavenerinnen und Bremerhavener angewiesen, denn nicht alle Kosten können durch die Kranken- und Pflegekassen übernommen werden. Ich werde mich sehr dafür einsetzen, dass Sie so viel Unterstützung wie möglich erhalten werden.

Besonders gefreut hat mich deshalb auch, zu lesen, dass die Menschen aus der Nachbarschaft – die Mitglieder der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde – das Hospiz bereits mit einer Spende von 5.000 Euro unterstützt haben. Das zeigt: Die Menschen hier wissen den Wert dieses Hauses zu schätzen. Ich wünsche Ihnen und den künftigen Gästen, dass auch die Crowdfunding-Aktion für die Bepflanzung des Hospizgartens buchstäblich Blüten bringt. Der Blick ins Grüne und welche Freude der Anblick blühender Blumen sein kann, erleben wir ja alle gerade im Frühling wieder.

Liebe Frau Deneke, lieber Herr Specht, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich denke es ist deutlich geworden:

Bremerhaven ist um eine ganz wertvolle Einrichtung reicher. Das erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft, einen erfolgreichen Tag der offenen Tür am Sonnabend und uns allen jetzt eine schöne Eröffnungsfeier.

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