Neues Modellprojekt für Alleinerziehende in Bremerhaven

Die Schicht beginnt um 6.00 Uhr, der Kindergarten öffnet aber erst eine Stunde später – es gibt viele Gründe, warum Alleinerziehende keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz annehmen können.

Nicht selten werden Qualifizierungsmaßnahmen aufgrund der persönlichen Umstände auch abgebrochen oder ohne Erfolg abgeschlossen. Das Modellprojekt für Alleinerziehende (MOA), das die Caritas im Auftrag des Amtes für kommunale Arbeitsmarktpolitik durchführt, soll genau an diesem Punkt ansetzen und helfen, persönliche und strukturelle Hindernisse zu überwinden.

Die Zielgruppe sind alleinerziehende Frauen und Männer in Bremerhaven, die noch nicht an bestehenden Maßnahmen der Bildungsträger teilnehmen oder bei denen ein Abbruch der Maßnahme droht bzw. früher erfolgt ist. Das offene Angebot richtet sich zum Beispiel an Alleinerziehende, die vor dem Eintritt in das Arbeitsleben oder dem Schulabschluss Eltern geworden sind oder die nach der Geburt eines Kindes nicht wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß gefasst haben.

Alleinerziehende Frauen und Männer mit Unterstützungsbedarf sollen dazu befähigt werden, mittelfristig den Einstieg in Qualifizierungsmaßnahmen zu schaffen und langfristig eine existenzsichernde Beschäftigung aufzunehmen. Mithilfe eines intensiven Beratungs- und Unterstützungsangebots werden persönliche Vermittlungshemmnisse analysiert und abgebaut, sodass Teilnehmende in die Lage versetzt werden, ihren Fokus auf die eigene berufliche Weiterentwicklung zu setzen. Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von MOA werden sie in diesem Prozess so lange wie notwendig und gewollt begleitet.

Dazu findet jeden Montag im Familienzentrum Geibelstraße ein Treffpunkt für Alleinerziehende statt. Hier gibt es die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen, sich gegenseitig zu unterstützen und Erfahrungen auszutauschen. Auch mit den anderen Familienzentren Bremerhavens wird eine Zusammenarbeit angestrebt.

Eine enge Zusammenarbeit besteht innerhalb der Caritas nicht nur mit dem Familienzentrum, sondern auch mit der Schwangerenberatungsstelle direkt nebenan. Die Schwangerenberatungsstelle der Caritas suchen fast 50 Prozent aller Schwangeren Bremerhavens auf. Darunter befinden sich auch viele Alleinerziehende, die direkt in das Projekt MOA vor Ort umgeleitet werden können. Auch aus der Sozialberatung der Caritas können Alleinerziehende in das Projekt vermittelt werden. Ebenso gibt es einen engen Austausch mit den Bremerhavener Arbeitsmarktdienstleistern, die Angebote für Alleinerziehende vorhalten.

Warum ein extra Projekt für Alleinerziehende?

Das Land Bremen hat im Vergleich zu den anderen Stadtstaaten Hamburg und Berlin immer noch die schlechteste Erwerbstätigenquote. Auch die Quote der alleinerziehenden Erwerbstätigen lag 2020 mit fast 64 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 76,2 Prozent. Im Land Bremen scheint es schlechter zu gelingen, die Alleinerziehenden - zu etwa 90 Prozent Frauen - in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ein Grund warum das Land Bremen schlechtere Zahlen als der Bundesdurchschnitt aufweist, könnte sein, dass 74,2 Prozent der Alleinerziehenden keinen Berufsabschluss haben.

„Das Projekt MOA ist ein weiterer Schritt bei unseren Bemühungen, möglichst allen Menschen in Bremerhaven Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Alleinerziehenden sind eine Zielgruppe, die in den letzten Jahren zurecht noch mehr in den Fokus gerückt ist“, so der zuständige Dezernent für Arbeitsmarktpolitik, Oberbürgermeister Melf Grantz. „Über das Projekt erhoffen wir uns, noch mehr über die besonderen Bedarfe und täglichen Herausforderungen der Alleinerziehenden zu erfahren, sodass wir in Zukunft wirklich passgenaue Angebote schaffen können.“

Infos und Kontakt zum Projekt:  moa@caritas-bremerhaven.de

Offener Treff: jeden Montag 10:00 – 12:00 Uhr im Familienzentrum Geibelstraße.

Realisiert werden kann dieses Angebot dank der Finanzierung durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa.

Kontakt:
Magistrat der Stadt Bremerhaven
Martina Tietjen, Leiterin Amt für kommunale Arbeitsmarktpolitik
 martina.tietjen@magistrat.bremerhaven.de
 0471 5902940

Für diesen Artikel wurden folgende Schlagworte vergeben