Neuer Jugendklimarat gewählt

Von Politikverdrossenheit und mangelndem Engagement bei jungen Menschen ist in Bremerhaven nichts zu spüren.

Auf Initiative des Klimastadtbüros finden seit vier Jahren Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 20 Jahren zum Jugendklimarat Bremerhaven zusammen, um sich aktiv mit Fragestellungen rund um den Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung in der Seestadt zu beschäftigen. Angesiedelt im Rahmen der Aktivitäten zur Klimastadt Bremerhaven, ermöglicht das deutschlandweit erste Gremium dieser Art eine verstärkte politische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen speziell zum Thema Klimawandel.

Nach einem Vorbereitungsworkshop im Haus der Jugend konstituierte sich der 3. Jugendklimarat am 18. April 2018 im Klimastadtbüro. Gemeinsam wurde eine neue Geschäftsordnung beschlossen, aus den eigenen Reihen zwei neue Sprecher und deren Stellvertreter gewählt sowie Projekte für die neue Arbeitsperiode gewählt. „Die umfangreiche Vorbereitung hat sich gelohnt“, betont Till Scherzinger, Leiter des Klimastadtbüros, in dem auch die Geschäftsstelle des Jugendklimarates angesiedelt ist. „Unsere Stadtverfassung garantiert den Jugendlichen ein besonderes Beteiligungsrecht bei städtischen Vorhaben. Wir haben uns daher bewusst dazu entschieden, die Jugendlichen in unsere Arbeit einzubinden, damit sie ihr Recht selbstbestimmt und mit Freude ausüben können.“, erläutert er die Entstehung. Erfahrungsgemäß ließen sich junge Menschen besonders motivieren, wenn sie von Beginn an selber mitentscheiden dürften. Der Einsatz aller Beteiligten zahlt sich nun aus. Das frisch zusammengefundene Gremium überzeugt nicht nur mit vorbildlichem Engagement sondern auch mit nachhaltigen Projektideen.

Die Verwendung regionaler Produkte in Schulkantinen, der Gebrauch von Jutebeuteln anstatt Plastiktüten auf den Wochenmärkten oder die Beschäftigung mit einem vergünstigten ÖPNV: „Verbesserungsvorschläge und Projektideen haben wir jede Menge“, berichtet die 16-jährige Schülerin Swantje Schäfer, die neben den Sprechern Jonas und Manuel zur Sprecherin wiedergewählt wurde. „Denn schließlich wird unsere Generation stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, als die Erwachsenen von heute. Durch den Klimarat haben wir eine Stimme erhalten und die Möglichkeit, unsere Vorstellungen aktiv umzusetzen.“ Ausgestattet mit finanzieller und administrativer Unterstützung durch die Geschäftsstelle möchten die Mitglieder als erstes in Zusammenarbeit mit der Hochschule einen eigenen Imagefilm drehen, um so auf den Social-Media-Kanälen auf sich aufmerksam zu machen und diverse Aktionen und Veranstaltungen initiieren. „Am besten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Bremerhaven, damit diese für das Thema sensibilisiert werden“, ergänzt der 16-jährige Sprecher Manuel Buck. Wichtige Aufgabe des Klimarats sei es zu zeigen, dass jeder ganz unabhängig vom Alter etwas tun kann. Denn Handeln ist jetzt dringend geboten, wenn man auch noch in 50 Jahren in Bremerhaven leben und arbeiten möchte.

Der Jugendklimarat ist eine Maßnahme des Klimastadtbüros, einer Abteilung des Umweltschutzamtes Bremerhaven. Er soll die Beteiligung Jugendlicher am kommunalen Klimaschutz und bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels sicherstellen. Diese Beteiligungsrechte sind in der Bremerhavener Stadtverfassung geregelt.

Kontakt:
Marc Liedtke
Umweltschutzamt | Klimastadtbüro
Waldemar-Becké-Platz 5
27568 Bremerhaven
 0471 30832822
 marc.liedtke@magistrat.bremerhaven.de

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