Magistrat beschließt Maßnahmen zur Energieeinsparung

Aufgrund der angespannten Lage der Gasversorgung, hat sich die EU am gestrigen Tage (26. Juli 2022) darauf verständigt, dass von August 2022 bis Ende März 2023 mindestens 15 Prozent Gas eingespart werden soll.

Die Gasversorgung in Deutschland ist zwar aktuell stabil, allerdings ist in den anstehenden Herbst- und Wintermonaten mit einer Verschlechterung der Lage bis hin zu einer Gasmangellage zu rechnen. Daher hat sich der Magistrat auf Vorschlag von Oberbürgermeister Melf Grantz in seiner heutigen Sitzung (27. Juli 2022) mit Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Stadtgemeinde Bremerhaven befasst.

Im Einzelnen hat sich der Magistrat kurzfristig auf folgende Maßnahmen verständigt:

  • Reduzierung der Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, einschließlich Schulen, auf das rechtlich zulässige Mindestmaß mit Einzelklärungen vor Ort,
  • die Absenkung der Raumtemperatur in Sport- und Turnhallen mit Einzelklärung vor Ort,
  • zur Reduzierung der Warmwasserbereitung eine erneute Bewertung im September 2022 vorzulegen,
  • die Schulung der Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie die Nutzerkampagnen weiter zu intensivieren und
  • kurzfristig energiesparende Verhaltensweisen für die Bevölkerung zu veröffentlichen.

„Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen wollen wir als einer der größten Arbeitgeber dieser Stadt, erste Schritte zur Energieeinsparung einleiten. Selbstverständlich handelt es sich bei den Vorschlägen nicht um eine abschließende Liste. Vielmehr sollen in den kommenden Wochen weitere Vorschläge erarbeitet und dem Magistrat erneut zur Beschlussfassung vorgelegt werden“, so Oberbürgermeister Grantz.

Neben allen städtischen Dezernaten sind insbesondere auch die städtischen Eigenbeteiligungen aufgefordert, in den kommenden Wochen entsprechende Einsparvorschläge zu erarbeiten und in ihren zuständigen Beschlussgremien zu erörtern. „Ich bin mir sicher, dass wir mit den jetzt eingeleiteten Maßnahmen und denen die noch folgen werden, zumindest für die Verwaltung und die städtischen Gesellschaften 15 Prozent Energieeinsparung, wenn nicht darüber hinaus, erreichen werden“, so Grantz.

„Ich bin mir sicher, dass wir insbesondere durch eine Wassertemperaturabsenkung in den Bädern, aber auch mit der kurzfristigen Prüfung des Wiederanschlusses des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) an die Fernwärme, weitere Maßnahmen finden und durchführen werden, die zu weiteren wesentlichen Energieeinsparungen führen. Durch einen möglichen Wiederanschluss des KBR an die Fernwärme würde die Stadt Bremerhaven rund 19 Gigawattstunden Gas pro Jahr einsparen, soviel wie rund 200 Haushalte im Durchschnitt verbrauchen,“ so Grantz.

Das konkrete Einsparpotential der vorgeschlagenen Maßnahmen lässt sich noch nicht abschließend beziffern. Beispielsweise wäre bei einer Absenkung der Raumtemperatur um 2°C in den öffentlichen Gebäuden voraussichtlich mit einem Einsparpotenzial von rund 100.000 m³ zu rechnen. Hierbei sind nur die Gebäude berücksichtigt, in denen sich dies auch technisch und funktionell umsetzen lässt.

Grantz: „Sofern es zu einer kritischen Gasmangellage kommen sollte, ist unter anderem die Einrichtung von Wärme- und Betretungsstellen für die Bürgerinnen und Bürger in Betracht zu ziehen. Hierfür werden vorsorglich bis zum Beginn der Winterperiode geeignete Liegenschaften ausgewählt“.

Für die Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung werden die höheren Heizkosten übernommen. Bei dem Wohngeld soll es nach Ankündigung der Bundesregierung eine höhere Förderung geben. Diese Maßnahmen sind aus Sicht von OB Grantz auch unbedingt erforderlich, um soziale Verwerfungen zu vermeiden. „Es muss aber auch unbedingt von Seiten des Bundes der Mittelstand -zur Not auch durch Abschaffung der sogenannten kalten Progression im Rahmen der Besteuerung- entlastet werden, um den Zusammenhalt der Gesellschaft und damit auch unserer Stadtgesellschaft nicht zu gefährden“, so Grantz.

Der Magistrat wird kurzfristig auch auf deren Website Sparvorschläge für den Energieverbrauch für die privaten Haushalte veröffentlichen. „Nur gemeinsam können wir gesamtgesellschaftlich die Sparziele erreichen, um damit eine ganzjährige Gasversorgung auch über den Winter soweit wie möglich sicherzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das erreichen,“ so Grantz abschließend.

Sparvorschläge für den Energieverbrauch gibt es hier.

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