Literarischer Herbst in der Stadtbibliothek

Bereits zum elften Mal findet vom 22. September 2020 bis zum 2. Oktober 2020 in der Stadtbibliothek Bremerhaven der Literarische Herbst statt.

In diesem Jahr haben die Stadtbibliothek, das Kulturamt und der Jeanette Schocken Verein Bremerhaven das Programm zusammengestellt. Zu den weiteren Kooperationspartnern gehören der Freundeskreis der Stadtbibliothek und die Buchhandlung Memminger. „Leider müssen wir Corona bedingt auf unsere Eröffnungsveranstaltung mit Matthias Monka, einem Singer-Songwriter aus Bremen, verzichten. Die Abstandsregeln für Gesang sind für Indoor-Veranstaltungen zurzeit zu schwierig. Allerdings wollen wir das Konzert bei Zeiten nachholen“, erläutert Elke Albrecht, Leiterin der Stadtbibliothek. Für die Veranstaltungsreihe wurde ein Hygienekonzept ausgearbeitet. „Wir sind froh, dieses Mal bereits im September unseren Literarischen Herbst durchführen zu können. Wir hoffen, dass wir die Fenster während der Lesungen geöffnet halten können. Trotz aller Beschränkungen konnten wir ein sehr interessantes Programm, von der Romandebütantin über eine erfahrene Schriftstellerin und einen erfahrenen Schriftsteller bis hin zum Schockenpreisträger zusammenstellen“, so Elke Albrecht.

Das Programm
Dienstag, 22. September 2020, 19.00 Uhr

Amanda Lasker-Berlin: „Elijas Lied“
Moderation: Juliane Keil

Die Schwestern Elija, Loth und Noa unternehmen eine Wanderung. Lange haben sie sich nicht gesehen, und auch jetzt ist eine Annäherung schwierig. Nicht nur Elijas Down-Syndrom und Loths rechtsradikale Einstellung kratzen an der Geschwister-Beziehung.

Amanda Lasker-Berlin, geboren 1994 in Essen, inszeniert und schreibt Theaterstücke. „Elijas Lied“ ist ihr erster Roman und nominiert für den Debütpreis der lit.COLOGNE 2020.

Donnerstag, 24. September 2020, 19.00 Uhr
Anne von Canal: „Mein Gotland“ – Geschichten von Wind, Zeit und Einsamkeit
Moderation: Dorothee Starke

„Die Insel fragt nicht: Woher kommst du? Sie fragt nicht: Was machst du? Sie fragt nur: Gehst du wieder, oder bleibst du?“ Gotland. Für Anne von Canal ist das ihre Winterinsel, eine Landschaft im Meer, die ihr auf Schritt und Tritt Geschichten einflüstert: Geschichten von Einsamkeit, von Sturm und Schiffbruch, von Menschen, Figuren, Orten und Ereignissen, die die Insel prägen. Ob Ingmar Bergman oder Pippi Langstrumpf, die unbekannte Prinzessin Eugénie oder Gotlands erster Winzer Lauri – sie alle kommen zu Wort. Aus der uralten Landschaft lässt die Autorin ein zeitentrücktes Zuckerparadies, die Musikkneipe eines Aussteigers oder ein von Kriegsgefangenen erbautes Freilichttheater erstehen, und dazu erklingt, wie die mächtige Stimme der Insel, ein spektakuläres Radiokonzert mit 200 Kirchenglocken. Vergangenes und Gegenwärtiges, Realität und Fiktion fügen sich zu einer stimmungsvollen Ballade – nicht nur über Gotland, sondern auch über „die Insel an sich“.

Anne von Canal, geboren 1973, war nach dem Studium der Skandinavistik und Germanistik zehn Jahre lang im Verlagswesen und als Übersetzerin tätig, bevor sie sich selbst dem Schreiben widmete. Sie lebt an Elbe und Mosel. Zuletzt erschienen bei mare die Romane „Der Grund“ (2014) und „Whiteout“ (2017).

Dienstag, 29. September 2020,19.00 Uhr
John von Düffel: „Der brennende See“
Moderation: Elena Reimann

Hannah, um die 40 Jahre alt, kehrt nach dem Tod ihres Vaters zur Regelung ihres Erbes vorübergehend in ihre Heimatstadt zurück. Dort wird sie in einen Streit um einen Baggersee hineingezogen, für dessen Erhalt als Biotop ihr Vater gekämpft hatte.

John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren, er arbeitet als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Seit 1998 veröffentlicht er Romane und Erzählungsbände bei DuMont, u. a. „Vom Wasser“ (1998), „Houwelandt“ (2004), „Wassererzählungen“ (2014) und zuletzt „Das Klassenbuch“ (2017). Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem aspekte-Literaturpreis und dem Nicolas-Born-Preis.

Freitag, 2. Oktober 2020, 19.00 Uhr
Aris Fioretos: „Nelly B’s Herz“
Moderation: Dr. Beate Porombka

Fliegen ist notwendig, Leben nicht. – Aris Fioretos erzählt in seinem neuen Roman die faszinierende Geschichte einer deutschen Flugpionierin in Berlin. Ein mitreißender Roman über eine Flugpionierin im Berlin der wilden zwanziger Jahre: Als der Arzt Nelly B. eröffnet, dass sie wegen eines Herzleidens nicht mehr fliegen darf, bricht für sie eine Welt zusammen. Als erste Frau in Deutschland hat sie den Pilotenschein gemacht und mit ihrem Mann eine Flugschule geleitet. Sie verlässt Paul, findet eine Stelle bei BMW, wo sie Motorräder verkauft, nimmt Quartier bei einer Berliner Zimmerwirtin und trifft die viel jüngere Irma, in die sie sich rettungslos verliebt. Aris Fioretos erzählt die Geschichte einer modernen, emanzipierten Frau und einer großen, tragischen Liebe. Aus einem aufregenden Leben wird große Literatur.

Aris Fioretos, 1960 in Göteborg geboren, ist schwedischer Schriftsteller griechisch-österreichischer Herkunft. Für seinen Roman „Mary“ erhielt Fioretos den Romanpreis des Schwedischen Rundfunks und 2017 den Jeanette Schocken Preis – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur. 2020 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Aris Fioretos lebt in Berlin und Stockholm.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen beträgt jeweils acht Euro. Auf Grund der Hygiene- und Schutzmaßnahmen ist die Anzahl der Besucherinnen und Besucher begrenzt. Eintrittskarten gibt es nur im Vorverkauf in der Stadtbibliothek, unter  0471 5902555 oder unter  stadtbibliothek@magistrat.bremerhaven.de. Die Karten müssen bis spätestens 17.30 Uhr am Veranstaltungstag abgeholt werden, da es keine Abendkasse gibt. Der Einlass ist 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn und es gibt keine Pause. Vom Eingang bis zum Platz und beim Verlassen des Platzes bis zum Ausgang ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

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