Knapp 2,5 Mio. Euro für energetische Schulsanierung

Genau 2.452.500 Euro werden nach einem Senatsbeschluss von heute (11. April 2023) bereitgestellt, um die Dachflächen der „Amerikanischen Schule“ für Photovoltaikanlagen zu ertüchtigen und für die Paula-Modersohn-Schule, die Anne-Frank-Schule und die Veernschule die energetische Gesamtsanierung zu planen, teilt Oberbürgermeister Melf Grantz mit.

„Damit wird Seestadt Immobilien in die Lage versetzt, die Gebäude, die nicht an Fernwärme angeschlossen werden können, so vorzubereiten, dass sie beispielsweise mit Wärmepumpen geheizt werden können.“

Die vom Senat beschlossene „Klimaschutzstrategie 2038 der Freien Hansestadt Bremen“ weist der Herstellung einer CO2-neutralen Energieversorgung öffentlicher Gebäude oberste Priorität zu. Für diese „Fastlane Energetische Gebäudesanierung“ wurden Maßnahmenpakete für 2023 bis 2027 dargestellt. „Dazu gehören auch kommunale Gebäude in Bremerhaven, die wir für dieses Programm angemeldet haben“, betont Oberbürgermeister Grantz. „Generell sind zur Finanzierung in diesem Paket die energierelevanten Anteile an Gesamt- und Teilsanierungen in Liegenschaften von Seestadt Immobilien vorgesehen, die bislang mit Erdgas beheizt werden und keine Perspektive für einen Fernwärmeanschluss haben. Im Fall der drei genannten Schulen ist dies nur durch eine umfassende, energetische Sanierung der Gebäude erreichbar.“ Mit dem heutigen Beschluss des Senats kann dann, nach dem der Haushalts- und Finanzausschuss der Bremischen Bürgerschaft entsprechend beschlossen hat, unverzüglich mit den Planungen begonnen werden.

Hintergrund zu den einzelnen vorgesehenen Maßnahmen:
Es wird grundsätzlich die Erreichung eines Effizienzgebäudestandards bestmöglichen Niveaus angestrebt.

Gebäudehülle Effizienzgebäude
Sämtliche transparenten (Fenster, Türen, Glasfronten) sowie opaken Außenbauteile (Fassade, Dach, Kellerdecke) sollen grundsätzlich entsprechend den Anforderungswerten der BEG-Einzelmaßnahmenförderung gedämmt werden. In Bereichen mit vorhandenem Kriechkeller wird die unterseitige Dämmung der Kellerdecke angestrebt, an Sohlplatten sind keine Maßnahmen vorgesehen.
Im Zuge der Fenster- und Fassadensanierung wird mit Blick auf die Klimafolgenanpassung den steigenden Anforderungen des sommerlichen Wärmeschutzes Rechnung getragen. Hierunter fallen bspw. die Optimierung der Lichtquerschnitte, Installation und automatisierte Steuerung außenliegender Verschattungseinrichtungen sowie Sonnenschutzverglasungen.

Wärmeversorgung Effizienzgebäude
Die Wärmeversorgung wird zu 100% regenerativ und auf Wärmepumpenbasis angestrebt. Das konkrete Wärmequellenkonzept bleibt hierbei zunächst bewusst offen und ist im Zuge der Planung zu bewerten. Zur vorläufigen Kostenschätzung wird eine Luft-Wasser-Variante angenommen.

Photovoltaik Effizienzgebäude
Alle geeigneten Dachflächen sollen unter der Prämisse einer Ertragsmaximierung und unabhängig vom Eigenbedarf der Schule möglichst vollflächig mit Photovoltaikmodulen belegt werden. Technische oder sonstige für einen erfolgreichen Gebäude- und Anlagenbetrieb relevante Aspekte (z.B. Verschattungssituation, Vandalismusrisiko) können noch zu partiellen Ausschlüssen von Flächen führen. Die Anlagen werden als Überschusseinspeisung betrieben.
Durch die hohe Überdimensionierung in Relation zum Eigenbedarf der Schulen bestehen gute Leistungsreserven zur erweiterten Eigenversorgung der Wärmepumpen im strahlungsärmeren Winterhalbjahr sowie zur elektrischen Warmwasserbereitung.

Warmwasser Effizienzgebäude
Die Warmwasserbereitung erfordert erhöhte, dem Wärmepumpensystem nicht dienliche Vorlauftemperaturen und soll im Rahmen der vorgenannten Machbarkeitsstudie mit betrachtet werden. Vorläufig angenommen wird eine elektrische Nachheizung durch eigenerzeugten PV-Strom („power-to-heat“) oder Netzbezug. Warmwasserzapfstellen werden zuvor auf ein Minimum reduziert, Mengenreduktionspotenziale (z.B. Spardusch-köpfe) ausgeschöpft. Eine solarthermische Warmwasserbereitung wird ausdrücklich nicht verfolgt. Speicher werden hinsichtlich ihrer Solarertragssteigerung, ihres dauerhaften Wärmeverlusts und ihres Volumens optimiert.

Beleuchtung Effizienzgebäude
Sämtliche noch konventionellen Leuchten werden auf LED-Technik mit automatischer Präsenzsteuerung umgerüstet (kompletter Leuchtenaustausch). In dafür geeigneten Bereichen wird zudem eine tageslichtabhängige Regelung eingesetzt. Hierdurch betroffene, schadstoffbelastete Deckenkonstruktionen werden saniert.

Lüftung Effizienzgebäude
Die Notwendigkeit einer mechanischen Zwangslüftung nach abgeschlossener Hüllsanierung kann sicher angenommen werden. Die konkrete Systemauswahl kann erst nach Erstellung des Lüftungskonzepts getroffen werden. Zur vorläufigen Kostenschätzung wird ein Mischkonzept aus zentraler und dezentraler Lüftungstechnik (jeweils inkl. Wärmerückgewinnung) angenommen.

Gebäudeautomation Effizienzgebäude
Die Aufschaltung aller anlagentechnischen Gewerke (z.B. Heizung, Lüftung, Beleuchtung, Sonnenschutz, Energiezähler) auf ein zentrales Leitsystem wird vorgesehen. Über die Ausgestaltung (z.B. Raum-/Zonenregelung) ist im weiteren Planungsprozess zu entscheiden. Durch diese Maßnahmen ist es möglich, weitere Einsparpotentiale während der Gebäudenutzung zu erschließen, da durch ein übergeordnetes Management Einsparmöglichkeiten erkannt werden können und Einstellungen zentral durchgeführt werden können.

Ausweichquartiere Effizienzgebäude
Für die innenliegenden Baumaßnahmen (Decken, Lüftung, Beleuchtung, ELT) ist bei einem Projekt (Paula-Modersohn-Schule) die Gestellung von Mobilbauten nach derzeitigem Erkenntnisstand höchstwahrscheinlich organisatorisch erforderlich, da im Bereich der Decken von Schadstoffbelastungen ausgegangen wird. Die Kosten von ca. € 1 Mio. wurden mit kalkuliert - sie sind unmittelbare Voraussetzung für die Durchführung der energetischen Sanierungen. Der endgültige Bedarf wird im Rahmen der Planung konkretisiert werden. Grundsätzlich gilt die Maxime, wo immer möglich im laufenden Betrieb zu sanieren.

Maßnahmenkonkretisierung der Teilsanierung Amerikanische Schule
Für das Objekt Amerikanische Schule sind die ersten Leistungsphasen bereits in Voraussicht auf eine mögliche Umsetzung in der Fastlane in Eigenplanung von Seestadt Immobilien erbracht worden und nun Mittel für die weitere Planung und Umsetzung der Maßnahme notwendig. Es handelt sich bei dieser Maßnahme nicht um eine Gesamtsanierung, sondern lediglich um eine Teilsanierung der Dachflächen zur Aufnahme der notwendigen Photovoltaikanlage. Aufgrund der Fernwärmeversorgung wird keine energetische Gesamtsanierung zum Effizienzgebäude verfolgt. Zur Nutzung von Synergieeffekten wird im Zuge der Dachertüchtigung auch die energetische Sanierung der obersten Geschossdecke durchgeführt.
Alle geeigneten Dachflächen sollen in einer Anschlussmaßnahme unter der Prämisse einer Ertragsmaximierung und unabhängig vom Eigenbedarf der Schule möglichst vollflächig mit Photovoltaikmodulen belegt werden. Hierzu ist die Dachertüchtigung als zwingende Voraussetzung zur Umsetzung der PV-Anlagen erforderlich.

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