Kino im Hafen 2023: Roadmovies unter dem Sternenhimmel

Am Freitag, dem 4. August 2023, und Samstag, dem 5. August 2023, heißt es zum 26. Mal „Film ab!“ im Schaufenster Fischereihafen.

Da sich das Kulturamt in diesem Jahr wieder auf die „Reise zu Seele der Stadt“ begibt – eine Veranstaltungsreihe, die sich im Zwei-Jahres-Turnus mit dem 200. Stadtgeburtstag im Jahr 2027 auseinandersetzt –, dreht es sich auch beim diesjährigen Kino im Hafen um das Reisen. Das Motto, unter dem sich zwei ausgezeichnete, moderne Roadmovies auf dem Open-Air-Spektakel präsentieren, lautet: „Auf und davon!“.

Am Freitag eröffnet der Film „Little Miss Sunshine“ (2006) der amerikanischen Regisseure Jonathan Dayton und Valerie Faris das Kino-Event. Die Hoovers sind eine eher schräge Familie: Das Nesthäkchen ist die siebenjährige Olive, deren größter Traum ist, an einem Schönheitswettbewerb teilzunehmen, obwohl sie nicht die perfekten Modelmaße besitzt. Ihr Vater schlägt sich erfolglos als Motivationstrainer durch, ihr pubertierender Bruder hat beschlossen, kein Wort mehr zu sprechen, bis sich sein Wunsch, Testpilot bei der Air Force zu werden, erfüllt hat. Olives geduldige und fürsorgliche Mutter ist die Stütze der Familie und kümmert sich zusätzlich auch noch um den suizidgefährdeten Onkel sowie den heroinsüchtigen Großvater, der wegen seines Drogenkonsums aus dem Seniorenheim geflogen ist.

Als Olive erfahren hat, dass ihr nachträglich der Sieg bei der Wahl zur Little Miss Sunshine des Bundesstaates New Mexico zugesprochen wurde, will sie zur bundesweiten Entscheidung nach Los Angeles reisen und den Wettbewerb gewinnen. Sie ist Ihrem großen Traum ganz nahe. Geld für den Flug hat die Familie jedoch nicht übrig. Um ihrer Jüngsten den Traum trotzdem zu erfüllen, zwängen sie sich zusammen in den alten Familien-VW-Bus und machen sich auf den Weg über Land nach Kalifornien. Unterwegs stellen sie sich kleineren und größeren Herausforderungen und schaffen es so, ihren familiären Zusammenhalt zu stärken.

„Little Miss Sunshine“ ist ein lupenreines Roadmovie, welches mit Leichtigkeit, pointierten Dialogen und einem herausragenden Ensemble daherkommt.

Am Samstagabend können sich die Gäste dann auf den Film „Tschick“ (2016) des deutschen Regisseurs Fatih Akin freuen. Er handelt von zwei Jungs, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen, aber dennoch eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind die Außenseiter ihrer Klasse. Der 14-jährige Maik hält sich selbst für einen Eigenbrötler und Langweiler. Tschick, der eigentlich Andrej Tschichatschow heißt, wird aufgrund seines brutalen Auftretens von allen gemieden.

Dass Maik fast als einziger nicht zur Geburtstagsparty seiner attraktiven und beliebten Klassenkameradin Tatjana eingeladen ist, schmerzt ihn besonders, da er heimlich in sie verliebt ist. Der andere nicht eingeladene Junge ist Tschick. In den Sommerferien wird Maik von seinen Eltern für zwei Wochen allein zuhause gelassen. Selbstmitleidig verbringt Maik die Tage am Pool der elterlichen Villa. Bis plötzlich, am Abend von Tatjanas Geburtstag, Tschick mit einem geklauten Lada bei ihm aufkreuzt. Gemeinsam machen sie sich damit auf in die Walachei, dorthin, wo Tschicks Großvater wohnt. Ohne Kompass oder Karte im Gepäck, verläuft das Abenteuer quer durch das sommerwarme Ostdeutschland.

Basierend auf der Romanvorlage des Bestsellers von Wolfgang Herrndorfer hat der Regisseur Fatih Akin einen berührenden Film geschaffen. Von Humor bis Drama ist für alle Geschmacksrichtungen etwas dabei.

Veranstaltet wird das Kino im Hafen vom Kulturamt Bremerhaven. Unterstützung kommt von einer Vielzahl regional ansässiger Firmen und Institutionen: Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH (FBG), Schaufenster Fischereihafen, Fischbahnhof, swb, ÖVB, Lenz-Kran GmbH & Co. KG, Maersk Deutschland, SVG Bremen eG, Gerken GmbH sowie EKB Container Logistik.

Mit großem Aufwand und bewährter Technik werden insgesamt 20 Schiffscontainer das Rückgrat für die Leinwand bilden, die mit rund 180 Quadratmetern Fläche die Maße einer geräumigen Sieben-Zimmer-Wohnung erreicht. Viele Helferinnen und Helfer und insbesondere der Bremerhavener Ortsverband des Technischen Hilfswerks machen den Auf- und Abbau dieser Leinwand möglich.

Filmbeginn ist jeweils um etwa 22.00 Uhr nach Einbruch der Dunkelheit; Einlass bereits ab 18.00 Uhr. Der Start des unterhaltsamen Vorprogramms ist für 20.00 Uhr geplant. Der Eintritt ist frei, einige Stühle sind vor Ort. Weitere Sitzgelegenheiten sind selbst mitzubringen. Wer sich das Kinoerlebnis unter freien Himmel in besonderen Sitzmöbeln nicht entgehen lassen möchte, kann über das Kulturamt aus dem limitierten Angebot einen Strandkorb oder Liegestuhl mieten. Gastronomie ist vor Ort; es darf sich aber auch selbstversorgt werden.

Auf einen Blick

Was: Kino im Hafen

Termin: 4. und 5. August 2023 – ca. 22.00 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr)

Ort: Schaufenster Fischereihafen

Veranstalter: Kulturamt Bremerhaven

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