KESS-Studie bescheinigt Schülerinnen und Schülern Kompetenzzuwachs

Im Auftrag des Magistrats hat der Hamburger Bildungsforscher Ulrich Vieluf eine Untersuchung der Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern an insgesamt 13 Bremerhavener Schulen durchgeführt.

Die Ergebnisse daraus stellte der Bildungsforscher jetzt in Bremerhaven vor.

Dieses in Hamburg entwickelte Format war maßgeblich für die dortige und heute vielfach als vorbildlich wahrgenommene Bildungsentwicklung, weil auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse passgenaue Fördermaßnahmen und Ressourcensteuerungen vorgenommen werden können. Die KESS-Studie (Kompetenzen und Einstellung von Schülerinnen und Schülern) wurde in Bremerhaven erstmals 2021 durchgeführt, um pandemiebedingte Kompetenz- und Entwicklungsrückstände von Schülerinnen und Schülern zu ermitteln. Mit der Folgeuntersuchung von 2023 können nun auch konkrete Rückschlüsse auf die Lernentwicklung von Schülerinnen und Schülern in dem Zeitraum zwischen beiden Untersuchungen gezogen werden. Gleichzeitig wurde untersucht, inwieweit besondere Fördermaßnahmen der Schulen, die nach den Ergebnissen 2021 eingeleitet wurden, sich in den Ergebnissen der Folgestudie niederschlagen.

Die Ergebnisse der KESS-Studie 2023 wurde am Donnerstag in der Sitzung des Ausschusses für Schule und Kultur erstmals öffentlich vorgestellt. Schuldezernent Stadtrat Michael Frost: „Damit ist es erstmals gelungen, bereits 2021 untersuchte Schüler: innen und Klassenverbände nach zwei Jahren erneut zu untersuchen, um so zu einer belastbaren Aussage über tatsächliche Kompetenz und Entwicklungsverläufe von Kindern und Jugendlichen zu gelangen. Auch ist es möglich, den Erfolg im Anschluss an die 2021er Studie eingeleiteten schulischen Maßnahmen zu überprüfen.“

Damit, so Frost weiter, setze der Magistrat als Schulträger ein klares Signal für eine datenbasierte Schulentwicklung, mit dem Handlungswissen für notwendige Maßnahmen gewonnen werde.

Frost: „Die dem Ausschuss vorgelegten Ergebnisse zeigen deutlich, dass es sowohl den Grund- als auch den Oberschulen in einem bemerkenswerten Umfang gelingt, die meist sozioökonomisch bedingten Rückstände von Kindern aufzuarbeiten. Die Studie zeigt, dass der Kompetenzzuwachs in den beiden Schulbesuchsjahren deutlich über dem erwartbaren Mittel liegt und durch die gezielte Steuerung von Maßnahmen sogar noch weiter ausgebaut werden konnte.

Bildungsforscher Ulrich Vieluf hebt hervor: „Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich, dass die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunft, sozialem Status und Geschlecht positiv verläuft, und dies bezogen sowohl auf das Fach Deutsch als auch das Fach Mathematik.

„Es ist nicht nur gelungen, mittlere Lernstände zu erhöhen, sondern der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit erheblichen Lernrückständen hat sich halbiert und der Anteil der Schülerinnen und Schülern mit überdurchschnittlichen Lernständen hat sich verdoppelt“, erklärt Vieluf die Grafik „Leistungsverteilung nach Kompetenzbereich und Jahrgangsstufe“. Diese Ergebnisse in den Bereichen Lesen und Mathematik sind in jeder Hinsicht bemerkenswert und übersteigen deutlich das erwartbare Maß.

Stadtrat Frost: „Für die Schulentwicklung in Bremerhaven bedeuten die Untersuchungsergebnisse einen wirklichen Durchbruch, weil wir erstmals über eine valide Datenlage der Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen im Längsschnitt verfügen. Unseren Schulen gelingt es trotz ihrer herausfordernden Situation in Bezug auf die Bildungsarmut vieler Familien und den Mangel an pädagogischem Personal, die verfügbaren Ressourcen effizient, also bedarfsgerecht zu steuern.“ Gleichzeitig ermöglicht die Datenlage unseren Beschäftigten mehr Sicherheit und auch Zuversicht in Bezug auf die eigene Wirksamkeit. Diesen Weg einer datenbasierten Schul- und Unterrichtsentwicklung wollen wir fortsetzen und damit auch manch öffentlich bekundeter gefühlter ‚Wahrheit‘ entgegenwirken.“

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