Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept Lehe / Mitte-Nord verabschiedet

„Aufwind für Lehe und Mitte-Nord“: Unter diesem Leitmotiv ist 2019 mit einer großen Beteiligungsveranstaltung die Erarbeitung eines neuen Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (IEK) für Lehe und Mitte-Nord gestartet.

Beschlüsse von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung zum IEK haben nun den Weg freigemacht, bis zu 28 Millionen Euro an Fördermitteln der Städtebauförderung in dem rund 4,7 Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Lloydstraße und Flötenkiel, Barkhausenstraße und Stresemannstraße einzusetzen. Im Fördergebiet wohnen annähernd 30.000 Bremerhavenerinnen und Bremerhavener, sodass der Lebensmittelpunkt von etwa einem Viertel der Bevölkerung Bremerhavens von der Förderung profitiert.

Mit „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ und „Sozialer Zusammenhalt“ können gleich zwei Programme der Städtebauförderung zum Einsatz kommen. Im IEK sind mehr als 100 Maßnahmen aufgeführt, die dazu beitragen sollen, die Quartiere städtebaulich und sozial weiter zu stärken. Weil der Bund und das Land Bremen zwei Drittel der Summe beisteuern, haben Investitionen der Stadt in Maßnahmen aus dem IEK eine besondere Hebelwirkung.

Die Mittel der Städtebauförderung können vor allem für investive Vorhaben umgesetzt werden – so z.B. für die Sanierung von erhaltenswertem Gebäudebestand, die Aufwertung des öffentlichen Raumes wie Straßen, Grünflächen und Quartiersplätze sowie für soziale, kulturelle, sportliche und weitere Infrastruktureinrichtungen. Da das IEK, wie im Namen angelegt, einen integrierten Ansatz verfolgt, sind Vorhaben aus sehr unterschiedlichen Themenfeldern enthalten, die in ihrer Gesamtheit die Quartiere voranbringen sollen. Insgesamt verteilen sich die Maßnahmen des IEK auf neun Handlungsfelder - von „Bildung- und Statteilkultur“ über „Mobilität und Verkehr“, „Städtebau und Stadtgestalt“ sowie „Klimaschutz und Klimaanpassung“ bis hin zu „Soziales, Nachbarschaft und Daseinsvorsorge“.

Durch das nun verabschiedete IEK und die beschlossene Festlegung als Soziale Stadt-Gebiet können insbesondere für soziale Schwerpunkte weitere Fördertöpfe erschlossen werden, u.a. aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Insofern hat sich die Stadt beworben, das über mehrere Jahre in Wulsdorf erfolgreich eingesetzte ESF-Bundesprogramm BIWAQ, das an das Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gekoppelt ist, künftig auch in Lehe mit neuen Schwerpunkten einsetzen zu wollen.

Für die Umsetzung des IEK steht der Stadt ein Zeitraum von 15 Jahren zur Verfügung, in denen die Bundes- und Landesmittel in Jahrestranchen auf Grundlage des jeweils jährlich aufzustellenden Landesprogramms Städtebauförderung bereitgestellt werden.

Das IEK Lehe / Mitte-Nord ist von den Fachbüros proloco aus Bremen und plan zwei aus Hannover erarbeitet worden. Für Konzept und Umsetzung sind in der Stadtverwaltung das Stadtplanungsamt und für soziale Maßnahmen das Sozialreferat zuständig. Wie schon bei der Konzepterarbeitung ist auch im Zuge der Umsetzung des IEK eine umfassende Bürgerbeteiligung geplant, vor allem bei den Schlüsselvorhaben wie der Weiterentwicklung des Leher Pausenhofs.

Bürgermeister Torsten Neuhoff, Dezernent für das Stadtplanungsamt: „Die Festlegung des Soziale-Stadt-Gebietes und die Erweiterung des Stadtumbau-Gebietes Lehe / Mitte-Nord mit dem verabschiedeten neuen IEK versetzt uns in die Lage, den seit vielen Jahren erfolgreich laufenden Aufwertungsprozess in beiden Stadtteilen fortsetzen und weitere wichtige Impulse – insbesondere auch für soziale Vorhaben und Aktivitäten in den Quartieren - geben zu können. Mir ist wichtig, dass wir die nachhaltige Inwertsetzung von Gebäuden im Goethequartier und in der Alten Bürger weiterhin finanziell unterstützen, gezielt Immobilien erwerben bzw. sichern und insofern die durch die Wohnungsbaugesellschaften, insbesondere die Stäwog, aber auch diverse private Investoren getätigten Investitionen durch flankierende Maßnahmen im öffentlichen Raum, wie z.B. in der Kistnerstraße und auf dem Kistner-Gelände, befördern und verstetigen. Auch das Nordsee-Stadion, der Erholungsraum Neue Aue sowie das Rudloffquartier sind in das erweiterte Städtebauförderungsgebiet einbezogen mit dem Ziel, diese für die Entwicklung Bremerhavens wichtigen Projekte in den Fokus zu nehmen und gezielt in Wert zu setzen.“

Stadtrat Uwe Parpart, Dezernent für Soziales: „Mit dem IEK Lehe / Mitte-Nord haben wir für das Fördergebiet einen strategischen Rahmen für die Entwicklung der kommenden Jahre beschlossen, den es in den kommenden Jahren abzuarbeiten gilt. Ich freue mich besonders, dass mit dem Integrationszentrum in der Wiener Straße und dem Leher Pausenhof zwei Schlüsselmaßnahmen vorangetrieben werden können, die mir besonders am Herzen liegen. Die Bandbreite der mehr als 100 im IEK aufgenommenen Vorhaben würdigen zudem das große Engagement der Bevölkerung, der Initiativen und Akteure, die sich mit vielen guten Ideen in die Entwicklung des Konzepts eingebracht haben.“

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