Großbaustelle Polizeihaus: Umbau des Ostflügels läuft auf Hochtouren

Decken, Wände und Dachstuhl müssen erneuert, 2000 Quadratmeter Fassade ausgebessert, 150 Fenster ausgetauscht werden: Ein Jahr lang bleibt in der Großbaustelle Stadthaus 6 kaum noch ein Stein auf dem anderen. Seit Anfang Juni wird der marode Ostflügel völlig entkernt. Die letzte Etappe bei der Modernisierung des rund 130 Jahre alten Polizeigebäudes läuft auf Hochtouren.

„Auch der restliche Teil der Ortspolizeibehörde ist endlich an der Reihe", freut sich Oberbürgermeister und Polizeidezernent Jörg Schulz. Dafür kam die Finanzspritze aus dem Konjunkturpaket II des Bundes wie gerufen, aus dem zwei Millionen Euro in den Umbau fließen. Weitere 2,3 Millionen Euro steuert die Stadt über einen Kredit bei, den der Wirtschaftsbetrieb Seestadt Immobilien aufnimmt.

Bei der Fertigstellung in einem Jahr wird es genau zwei Jahrzehnte gedauert haben, bis aus der einstigen Kaserne mit dem Charme der Kaiserzeit ein moderner Verwaltungsbau für die Polizei geworden ist. Von 1992 bis 2003 brauchten das frühere Hochbauamt und der heutige Wirtschaftsbetrieb Seestadt Immobilien fünf Bauabschnitte, um den größten Teil des Stadthauses 6 auf Vordermann zu bringen. Schulz: „Bisher wurden in die Sanierung mehr als zehn Millionen Euro investiert."

Fehlte nur noch der Ostflügel, in dem der Renovierungsbedarf in den sanitären Anlagen sowie im Zustand des Treppenhauses und der Flure besonders deutlich wurde. „Die Bausubstanz war absolut erneuerungsreif, ebenso aber auch die gesamte Haustechnik", sagt Lothar Wöhlken, Technischer Betriebsleiter von Seestadt Immobilien.

Bevor die Baufirmen in Aktion treten konnten, waren allerdings die Logistikexperten von Ortspolizeibehörde und Seestadt Immobilien bei der Planung des Umzugs vom Ostflügel in Ausweichquartiere gefragt. Etwa ein Drittel der Polizeibediensteten mussten für den Umbau ihre angestammten Räume verlassen. Zum Teil kamen sie in anderen Büros des Stadthauses 6 unter. Ganze Abteilungen wie die Polizeipressestelle, der Verkehrsunfalldienst und Teile der Kriminalpolizei zogen jedoch bei laufendem Dienstbetrieb ins ehemalige Arbeitsamt in der Friedrich-Ebert-Straße um.

Inzwischen dürften die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Abteilungen Mühe haben, ihre früheren Arbeitszimmer im Stadthaus 6 wiederzuerkennen. Um die Räume für moderne Büros herzurichten, mussten zahlreiche Wände durchbrochen und marode Balken erneuert werden. Das Dach wird gedämmt, neu abgedichtet und mit sechs Lichtkuppeln versehen, die für ausreichendes Tageslicht sorgen sollen. Polizeichef Harry Götze: „Die Sanierung ist ein riesiger Aufwand, der sich aber lohnt. Denn nach ihrem Ende erstrahlt das gesamte Gebäude in neuem Glanz, die Zeit der schlechten Arbeitsbedingungen ist dann endlich vorbei."

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