Fischotter im Fokus des Umweltschutzamtes

Die Mehrzahl der an Bremerhavener Straßen vorhandenen Brücken und Durchlässe sind nicht fischottergerecht gebaut.

Dies hat eine durch die Naturschutzbehörde beauftragte Untersuchung von 45 Brücken im Stadtgebiet ergeben.

Fischotter leben nicht dauerhaft im Wasser, sondern wechseln zwischen Land und Wasser. Hierdurch geraten die Tiere immer wieder in Gefahr, wenn sie beispielsweise einen dunklen und engen Gewässerdurchlass nicht passieren und stattdessen eine Straße überqueren müssen. Zuletzt wurde 2021 ein Fischotter auf dem Autobahnzubringer Mitte überfahren. Dieses Ereignis gab den Anstoß für eine genauere Betrachtung der Situation in Bremerhaven.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Universität Oldenburg wurden nun ausführliche Steckbriefe zu den Brücken und Durchlässen erarbeitet, die den Zustand dokumentieren und hinsichtlich der Passierbarkeit für Fischotter bewerten. Dabei wurde aufgezeigt, dass 18 der 45 Brücken einen hohen Gefährdungsgrad besitzen. Acht Brücken wurden der mittleren Gefährdungsklasse zugeordnet. Hauptgrund ist das Fehlen von Uferstreifen, die unter der Brücke entlanggeführt werden und die die Fischotter als „Trittsteine“ nutzen können. Nur zehn der untersuchten Brücken besitzen einen für die Wanderung der Fischotter angemessenen Uferstreifen. Da der Fischotter eine Zielart des Biotopverbundes entlang von Gewässern ist, sind die ermittelten Konfliktpunkte im Rahmen der Fortschreibung des Landschaftsprogramms Bremerhaven in die Pläne aufgenommen worden. Hierdurch können die Anforderungen der streng geschützten Art bei Sanierung oder Neubau von Brücken berücksichtigt werden.

Hintergrund:

Der Fischotter ist die größte heimische Marderart. Zunächst durch Bejagung, dann durch die Verschmutzung der Gewässer und durch verkehrsbedingte Verluste gingen die Bestände stark zurück und der Fischotter starb in weiten Teilen Deutschlands in Folge von Landschaftszerschneidung und -zerstörung aus. Inzwischen erholen sich die Bestände langsam, und der Fischotter breitet sich wieder aus. Trotzdem gilt der Fischotter in Deutschland immer noch als gefährdete Art.

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