Effektive Erkenntnisse: "Runder Tisch Einbruch"bringt erste Maßnahmen auf den Weg

Gleich beim ersten Treffen hat sich der "Runde Tisch Einbruch" auf verschiedene Maßnahmen verständigt, um die Zahl der Einbrüche in Bremerhaven zu senken. Die Arbeitsgruppe mit 13 Experten aus verschiedenen Bereichen von der Justiz über die Polizei bis zum Sozialen wurde von Oberbürgermeister Melf Grantz einberufen. Hintergrund sind vermehrte Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet, denen jetzt massiv entgegengetreten werden soll.

„Das war eine wirklich effektive Zusammenarbeit in kollegialer Atmosphäre. Es ist offensichtlich, dass alle Beteiligten das Problem Einbruchskriminalität erkannt haben und gemeinsam anpacken wollen“, sagt Melf Grantz. An der mehrstündigen Gesprächsrunde haben unter anderem Staatsrat Prof. Dr. Matthias Stauch vom Justizressort, die Bremer Generalstaatsanwältin Prof. Dr. Kirsten Graalmann-Scheerer, der Direktor der Bremerhavener Ortspolizeibehörde Harry Götze, Sozialstadtrat Klaus Rosche sowie Vertreter von Weißem Ring, Jugendgerichtsstelle und Bewährungshilfe teilgenommen.

„Wir sind uns einig, dass das Problem vielschichtig ist und somit auch von vielen Seiten angegangen werden muss“, so Grantz. „So soll die Zusammenarbeit mit der Bewährungshilfe intensiviert werden. Durch den rechtlich möglichen Datenabgleich mit der Polizei kann der potenzielle Täterkreis besser beschrieben und nach Möglichkeit durch die Mitarbeiter der Bewährungshilfe positiv Einfluss genommen werden. Angedacht ist auch, das bisherige Polizei-Pilotprojekt mit künstlicher DNA auszuweiten, um Einbrecher mit dieser unsichtbaren Gegenstand-Markierung abzuschrecken.“ Dadurch solle auch die Hehlerei mit Diebesgut begrenzt werden. Wichtig sei, so Grantz, dass die Einbrüche als ein Schwerpunkt-Thema begriffen würden und dementsprechend auch in allen Bereichen schnell darauf reagiert werde. Herausgestellt habe sich in der Diskussion auch, dass die Einbrüche nicht nur von Jugendlichen begangenen würden, sondern ebenfalls von Heranwachsenden und Erwachsenen.

„Wir sind uns auch einig, dass das Phänomen Einbruch nicht an den Stadtgrenzen halt macht“, erläutert Melf Grantz. „Deshalb soll die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet mit dem Landkreis Cuxhaven und den Staatsanwaltschaften in Stade oder Oldenburg noch weiter intensiviert werden – woraus sich möglicherweise eine gemeinsame Ermittlungsgruppe ergibt.“

Ausdrücklich gelobt wurde während der ersten Sitzung des Runden Tisches die Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft, Justiz und Ortspolizeibehörde. „Die Kooperation zwischen der Staatsanwaltschaft und der Bremerhavener Polizei ist sehr eng und vertrauensvoll. Das gilt auch für die Gerichte.“, sagte dazu die Bremer Generalstaatsanwältin Prof. Dr. Kirsten Graalmann-Scheerer. Eine anderslautende Berichterstattung in den Medien sei schlichtweg falsch. „Wenn in bestimmten Fällen keine Haftbefehle erlassen werden, hat das nichts damit zu tun, dass wir nicht zusammenarbeiten. Es nützt nur niemandem etwas, wenn ein Haftbefehl vorschnell ausgesprochen und nach einer Woche durch Intervention des Verteidigers wieder aufgehoben werden muss.“

Die Arbeit des „Runden Tisches Einbruch“ soll parallel wissenschaftlich begleitet werden. Melf Grantz: „Wir wollen einen erfahrenen Kriminologen damit beauftragen, die derzeitige Situation in Bremerhaven zu sondieren. Die Kosten dafür werden auf mehrere Schultern verteilt. Dieses Problem geht schließlich alle etwas an.“ Die nächste Sitzung des Runden Tisches soll im November stattfinden.

Für diesen Artikel wurden folgende Schlagworte vergeben