Erster Klimaschutzanker in der Bremerhavener Innenstadt erfolgreich veranstaltet

Regionale Klimaschutz-Veranstaltung zieht trotz des schlechten Wetters zahlreiche Interessierte an.

Was genau macht eigentlich der Grüne Kreis Bremerhaven so? Was bitte ist CO2-freier Kaffee und warum ist es sinnvoll, trockengelegte Moore wieder nass zu machen oder auf Plastik zu verzichten? Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um den Klimaschutz gab es beim ersten Klimaschutzanker, der am Samstag, 12. August, vor der Großen Kirche in Bremerhaven ausgerichtet wurde. Trotz des eher bescheidenen Wetters hatten sich zahlreiche Menschen aus Stadt und Umland auf den Weg gemacht, um herauszufinden, was sie für den Klimaschutz tun können.

Als die Mädchen und Jungs des Grundschul-Klimachors kurz nach 12 Uhr ihr beherztes „Sonne, wo bleibst du“ in den trüben Bremerhavener Himmel hinaus singen, scheint es tatsächlich für einen Moment so, als würde der Wind ein paar der klammen Wolken über der Großen Kirche vertreiben. Allerdings nur für einen sehr kurzen Moment, obgleich der „Klimaschutzanker 2017“, der am 12. August erstmals in der Bremerhavener Innenstadt veranstaltet wurde, ganz sicher besseres Wetter verdient gehabt hätte. Der Wettergott zeigte wenig Nachsicht und gab ein recht treffliches Beispiel dafür, was der Klimawandel mit sich bringen kann - nämlich Aprilwetter im August.

Doch abgehakt - echte Klimaschützer lassen sich vom Wetter nicht aufhalten und schließlich kann jeder etwas für den Klimaschutz tun!  Das jedenfalls konnten die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung erfahren. In den 20 Pagodenzelten, die entlang der Fußgängerzone vor der Großen Kirche aufgebaut waren, gab es diesbezüglich so einiges zu entdecken. Einige Akteure, wie beispielsweise die Phänomenta oder das Alfred-Wegener-Institut (AWI), boten praktischen Anschauungsunterricht und Mitmachexperimente an. Deren Faszination fasste insbesondere bei Kindern, denen der Klimawandel auf anschauliche Weise begreifbar gemacht wurde. Die Größeren konnten sich vor allem darüber informieren, wie sie das Klima mit ihrem täglichen Handeln beeinflussen können. Beispielsweise durch den bewussten Verbrauch von Energie. Auch die Arbeit von Vereinen wie dem Grünen Kreis Bremerhaven wurde vorgestellt. Ebenso das Angebot von Zertifikaten, durch deren Verkauf trockengelegte Moore wieder vernässt werden, um CO²zu reduzieren.

Der Klimaschutzanker ist laut Corinna Brand vom Regionalforum Bremerhaven allerdings nicht nur als eine Motivationsveranstaltung für potenzielle Klimaschützer zu verstehen. Sicher sei es wichtig, dass die Menschen Strom sparen oder Plastikmüll vermeiden. Es gehe aber ebenso darum, die verschiedenen Generationen für das Thema Klimagerechtigkeit zu sensibilisieren. Schließlich werden die jüngeren Generationen deutlich länger unter den Folgen des Klimawandels leben müssen, als die Älteren, die ihn zu großen Teilen massiv zu verantworten haben. Letztlich gehe es laut Brand aber auch darum, die zahlreichen Akteure, die sich bereits jetzt intensiv mit dem Thema und möglichen Projekten beschäftigen, untereinander zu vernetzen. Das ist aus Brands Sicht beim 1. Klimaschutzanker der Stadt Bremerhaven und der Landkreise Wesermarsch und Cuxhaven gut gelungen.

Die vielen guten Ansätze, die es bei der diesjährigen Veranstaltung zu bestaunen gab, haben aufgezeigt, dass Klimaschutz ein echtes Querschnittsthema ist, das jeden angeht. Das es jedem möglich ist in nahezu allen Lebensbereichen verantwortungsvoll im Sinne des Klimas zu handeln. Dies zeigt auch das Beispiel des Ökofrachtseglers „Avontuur“. Er transportiert Kaffee, Rum und Gin von Süd-und Mittelamerika nach Europa. Der Clou dabei: Die "Avontuur" ist ein Segelschiff, das seine Fracht ausschließlich mit Windkraft transportiert - vollkommen CO²-frei. Praktische Hilfe anderer Art gab es im Repair Café, welches sonst regelmäßig in den Räumen des Findus in der Alten Bürger veranstaltet wird. Hier konnte man sehen wie man beschädigte Haushaltsgeräte und Möbel mit einfachsten Mitteln wiederinstandsetzen und reparieren kann, anstatt sie einfach wegzuschmeißen. Der nächste Klimaschutzanker wird 2018 aller Wahrscheinlichkeit nach im Landkreis Wesermarsch, auf der anderen Weserseite stattfinden. Als rollierendes Symbol wird der Anker nämlich abwechselnd in den beteiligten Landkreisen und der Stadt Bremerhaven ausgeworfen.   Marco Butzkus

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