Bremerhavener Friedhof in Wulsdorf

Zunächst besaß Bremerhaven nach seiner Gründung (1827) keinen eigenen Friedhof, so dass Bestattungen in Lehe vorgenommen werden mussten. Erst 1870 einigte man sich mit der Gemeinde Wulsdorf auf die Anlegung eines Friedhofs auf dem Langenacker an der Weserstraße. Für die Planung konnte der renommierte Gartenarchitekt Friedrich Wilhelm Benque (1814-1895) gewonnen werden, der den bremischen Bürgerpark (1867) konzipiert hatte. Benque legte in Wulsdorf eine parkähnliche Anlage mit rund 500 Bäumen an, schon am 5. Mai 1871 erfolgte die erste Beisetzung. Die Friedhofskapelle stammt von 1887 und wurde von dem renommierten Bremerhavener Architekten Louis Löschner (1825-1894) entworfen, der nicht nur die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche (1855) im Stadtzentrum Bremerhavens vollendet hatte, sondern auch seit 1871 in Wulsdorf seinen Wohnsitz genommen hatte. Ein Krematorium wurde 1930 hinzugefügt.

Der Bremerhavener Friedhof in Wulsdorf besitzt zahlreiche, für die Bremerhavener Stadtgeschichte aufschlussreiche und wertvolle Grabdenkmäler. Das betrifft aber auch die ausgesprochen tragischen wie schmerzhaften Abschnitte. So finden sich Gedenkstätten für die Opfer der so genannten Thomas-Katastrophe (als am 11. Dezember 1875 an der Einfahrt zum Neuen Hafen ein skrupelloser Versicherungsbetrüger eine Explosion auslöste, die 81 Menschen das Leben kostete) und für die Opfer die NS-Gewaltherrschaft in Bremerhaven, die u.a. für den Mord an nahezu 300 Juden aus der Unterweserstadt verantwortlich war. Einige der 618 Todesopfer des großen Bombenangriffs auf Bremerhaven vom 18. September 1944 sind ebenfalls in Wulsdorf bestattet.

Auf dem Friedhof in Wulsdorf sind Opfer der Thomas-Katastrophe begraben.

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