Wasserturm am Neumarkt

Im 19. Jahrhundert erwies sich die Wasserversorgung der stetig anwachsenden Bevölkerung in den aufstrebenden Unterweserorten als großes Problem. Versuche, durch das Bohren von Brunnen an ausreichende Wasservorräte heranzukommen, erwiesen sich nicht als erfolgreich. Der Architekt Simon Loschen (1818-1902), der auch den Alten Leuchtturm und die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche (beide 1855) in Bremerhaven erbaut hatte, plante auch den 1853 errichteten Wasserturm in Lehe. Dieses Bauwerk bedeutete eine erste Antwort auf die Engpässe in der Wasserversorgung.

Die Nachbargemeinde Geestemünde zog 1891 nach und ließ auf ihrem topographisch höchsten Punkt einen neuen Wasserturm errichten. In seiner historisierenden Bauweise entsprach er dem Geschmack der Zeit und entsprach deshalb stilistisch zahlreichen Wassertürmen, die im damaligen Deutschen Reich entstanden. Der Turm von Geestemünde zählte zu einem Typ, der von Professor Dr. Ing. Otto Intze (1843-1904) stammte. Intze wirkte an der Technischen Hochschule in Aachen, galt als einer der führenden Wasserbauer der damaligen Zeit und konzipierte neben Wassertürmen vor allem Talsperren. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm schwer beschädigt. Die ursprüngliche Dachkuppel wurde danach durch ein Flachdach ersetzt. 1976 war der Turm schließlich so marode, dass der Abriss drohte. Doch konnte eine durchgreifende Restaurierung 1977 bis 1978 den alten Zustand wiederherstellen. Der Wasserturm Geestemünde erhielt 2003 einen gastronomischen Anbau.

Der dritte Wasserturm auf heutigem Bremerhavener Gebiet ist der markante, im expressionistischen Stil ausgeführte Wohnwasserturm in Wulsdorf (1927).

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