Alte Luneschleuse und Neues Lunesiel

Eine Schifffahrt auf der Lune hat es seit altersher gegeben. Vor allem wurden landwirtschaftliche Produkte, aber auch Ziegel flussabwärts transportiert. Da die Lunemündung erst relativ spät eingedeicht wurde, fand dort ein freier Schiffsverkehr im Wechsel von Ebbe und Flut statt. Erst 1608 wurde dort die Deichlücke geschlossen und führte zum Bau eines Siels, das mit einer hölzernen Schleuse (Süder-Luneschleuse) verbunden war. Diese wurde 1754 weiter südlich verlegt und 1848 in Stein neu gefasst.

Der Bau des Neuen Lunesiels ist dagegen in einem engen Zusammenhang mit der durch den damaligen preußischen Staat groß angelegten Hafenerweiterung in Geestemünde (heute der Süden Bremerhavens) zu sehen. Zu diesen Bauprojekten zählten vor allem der Bau der Fischereihafendoppelschleuse (1921 bis 1925), der Ausbau des Geestevorhafens (1921 bis 1925) und des Schleusenvorhafens (1922 bis 1925) sowie der Bau des Fischereihafens II (1926 bis 1928).

Als begleitende Maßnahme zum Hochwasserschutz wurde der heutige Seedeich angelegt, der sich von der südlichen Geestemole bis zur Luneplate erstreckt. Mit dem Bau dieses Deiches wurden das gesamte Fischereihafenareal eingedeicht, ein Weserarm abgeschottet und die Lunemündung verlegt. Auch ein neues Siel zur Entwässerung musste gebaut werden. Dieses Neue Lunesiel wurde 1926 fertig gestellt und ersetzte die Schleuse von 1848, die 1927 geschlossen und zehn Jahre später demontiert wurde.

Das neue Siel besaß eine Weite von 10 Metern, eine Fußgängerbrücke wurde 1964 bis 1965 durch eine Klappbrücke ersetzt. Ein neues Schöpfwerk ersetzte 1987 das Siel in seiner Entwässerungsfunktion. Eine dringend notwendige Deicherhöhung von 6,40 Metern auf 7,80 Metern (jeweils über Normalnull) wurde 2004 bis 2005 durchgeführt und führte zur Beseitigung des Siels.

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