Seeamt

Das Seeamt in der Keilstraße 3 wurde 1898 im zeitüblichen wie repräsentativen Rundbogenstil als Hafenhaus und damit im Zusammenhang als Verwaltungs- und Dienstwohnungsgebäude errichtet. Durch Bomben wurde das Bauwerk 1944 schwer beschädigt, doch der Wiederaufbau war bereits 1949 abgeschlossen. Seither tagte in dem Haus das Seeamt.

Darunter versteht man ein Gremium zur Untersuchung größerer Schiffsunfälle, das den Ursachen auf den Grund geht und zu bewerten hat. Unter Vorsitz eines Richters tagen in der Regel vier sachkundige Beisitzer (Kapitäne, Schiffsingenieure, Lotsen), die Beteiligte, Zeugen, aber auch Sachverständige vorladen und befragen, auch durch ihr Urteil Patente entziehen, aber nicht Recht sprechen können. Mögliche strafrechtliche Folgen eines seemännischen Fehlverhaltens bleiben dem Urteil eines ordentlichen Gerichts überlassen.

Als am 5. Dezember 1875 der Passagierdampfer DEUTSCHLAND des Norddeutschen Lloyd in der Themsemündung strandete und dabei 57 Menschen umkamen, führte eine Initiative der deutschen Küstenstaaten zur Erarbeitung eines Seeunfallgesetzes (1876), das 1878 die Einrichtung von Seeämtern in Königsberg, Danzig, Stettin, Stralsund, Rostock, Lübeck, Flensburg, Tönning, Hamburg, Bremerhaven, Brake und Emden zur Folge hatte . Das Seeamt Bremerhaven wurde am 20. Juni 2002 aufgelöst . Im Rahmen eines neuen Gesetzes ist nunmehr die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bei der Aufklärung von Schiffsunfällen federführend. Bei Verhandlungen über entsprechende Vorkommnisse im Raum Bremen/Bremerhaven stellt das Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung.

Bildbeschreibung:
Am 5. Dezember 1875 strandete der Transatlantikdampfer DEUTSCHLAND des Norddeutschen Lloyd in der Themsemündung. Die Schiffbrüchigen mussten eine schreckliche Nacht auf dem gestrandeten Schiff ausharren, bis endlich 173 Überlebende von einem Raddampfer abgeborgen wurden. 57 Tote forderte dieses Unglück, das in Deutschland zur Einrichtung von Seeämtern führte, die bis heute für die Untersuchung von Seeunfällen zuständig sind. Xylographie von 1875 (Foto: Archiv DSM)

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