Schleuse zum Neuen Hafen

Der 1851 fertig gestellte Neue Hafen hatte eine eigene Schleusenzufahrt notwendig gemacht. Hier handelte es sich nicht um eine Kammerschleuse, wie am Alten Hafen, sondern um eine einfachere Dockschleuse, die nur dann geöffnet werden konnte, wenn zweimal am Tag die Wasserstände auf der Weser und im Hafenbecken übereinstimmten. Wegen der enorm breiten Radkästen der damaligen Raddampfer betrug die Durchfahrtsbreite 22 Meter. Über die Konstruktion des Tores wurde heftig gestritten, schließlich einigte man sich auf ein Stemmtor, was den damals üblichen Konstruktionsprinzipien entsprach. 1944 wurde die Schleuse geschlossen, die frühere Hafeneinfahrt wurde zugeschüttet und in den Deich einbezogen.

Inzwischen ist aber für 50 Millionen Euro ein Neubau entstanden, eine 50 Meter lange und 14 Meter breite Kammerschleuse, die 2005 eröffnet wurde und die frühere Verbindung zur Weser, also den früheren historischen Zusammenhang wiederherstellt.

Der Vorhafen zur Schleuse diente bis September 2003 den Hafenschleppern der 1890 gegründeten Unterweser Reederei GmbH (URAG) als Liegeplatz wo sie auf ihre Einsätze warteten. Inzwischen liegen sie aber an einem eigens dafür eingerichteten, 254 Meter langen Ponton nördlich der Einfahrt .

Der Vorhafen zur Schleuse besitzt seine eigene Geschichte. In den 1860er und 1870er Jahren wurden an seinen Kais Auswandererschiffe abgefertigt . Am 11. Dezember 1875 ereignete sich dort eine furchtbare Explosion, die 81 Menschen das Leben kostete, mehr als 50 Menschen verletzte und den Lloyddampfer MOSEL sowie den bereits angespannten Hafenschlepper SIMSON schwer beschädigten. Die Ursache lag in einer „Höllenmaschine“, die der skrupellose amerikanische Versicherungsbetrüger William King Thomas (alias William Keith Alexander, ca. 1830-1875) in einem Fass, das als hoch versicherte Ware deklariert war, versteckt hatte. Der Sprengsatz sollte eigentlich auf hoher See explodieren und zum spurlosen Verschwinden des Dampfers führen. Doch dieses perfekte Verbrechen wurde insofern vereitelt, da beim Verladen das Fass hinfiel und explodierte. Thomas versuchte sich zu erschießen, verletzte sich aber schwer. Bevor er nach fünf Tagen starb, hatte er noch ein Geständnis abgelegt.

Stadtplanausschnitt

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