Oktober 2018 / Johann-Gutenberg-Schule goes Europe

Johann-Gutenberg-Schule bewirbt sich um das Prädikat Europaschule

„Ich habe Hunger oder ich hatte Hunger“ – die Feinheiten der deutschen Sprache machen es einem nicht immer leicht. „Aber jetzt bin ich satt“, meint der Mann am Tisch, und das ist doch auf jeden Fall gut. „Möchte noch jemand einen zweiten Burger?“, ruft die Küchenhilfe in den Raum und wiederholt die Frage auf Englisch. Kochschule im Klimahaus und ein internationales (Lehrer-)Publikum beim Mittagessen.

Klimagerechtes Kochen zum Auftakt

„Wir möchten Europaschule werden“, sagt Heiko Lehn, der an der Leherheider Johann-Gutenberg-Schule (JGS) das Fach Englisch unterrichtet und als Moderator für den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) tätig ist. „Und wir sind auf einem guten Weg“, unterstreicht der Studienrat und schaut sich im Klimahaus-Kochstudio um. Das Publikum ist hier heute international, denn unter dem Arbeitstitel „Klimagerechtes Kochen“ findet gerade die Auftaktveranstaltung für einen viertägigen Austausch statt, an dem Lehrkräfte aus Estland, Griechenland, Italien, Polen und Schweden teilnehmen.

„Um als Europaschule anerkannt zu werden, müssen erfolgreiche Projektarbeit, Schüleraustausche und Lehrerfortbildungen im Ausland nachgewiesen werden“, berichtet Heiko Lehn weiter. Das EU-Projekt „Live a healthy life“ ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, zwei Jahre lang sollen Facetten des „gesunden Lebens“ auf ihre Umsetzbarkeit in Schulen geprüft und erprobt werden. Das Spektrum umfasst Gesundheit, Ernährung und Sport, in den Schulen wird dazu ein langfristiges Konzept entwickelt und verankert. Und klar, die Verständigung zwischen Salme alevik, Athen, Altamura, Olkuszu, Karlskrona und Bremerhaven läuft natürlich auf Englisch.

Schulrundgang vor dem gemeinsamen Kochen

Englisch nicht nur unter den Lehrkräften, sondern auch unter den Lerngruppen – der Einsatz eines digitalen Klassenzimmers mit Videokonferenzen ist bereits geplant. Zudem sollen einige Schülerinnen und Schüler im Verlauf des Projekts die Möglichkeit erhalten, bei einem Besuch in den teilnehmenden Städten Einblicke in die Lebensweise anderer Kulturen zu bekommen und sie anschließend eventuell in den eigenen Alltag zu integrieren. Ganz konkret führte die Klasse 6d der Johann-Gutenberg-Schule die Gäste vor dem gemeinsamen Kochen aber erst einmal durch ihre Schule und sparte dabei nicht mit Informationen in englischer Sprache, die zuvor im Unterricht erarbeitet worden waren.

„Die Kinder sind alle sehr höflich und freundlich“, meint Agnieszka Mitka, die in Olkuszu in der Woiwodschaft Kleinpolen unterrichtet. Im Vergleich mit ihrer Schule schneidet die JGS in Punkto Einrichtung und Ausstattung sehr gut ab, Daniel Hasselberg urteilt da allerdings ganz anders. „Wir haben zum Beispiel viel mehr IT, hier wirkt alles wie bei uns vor einigen Jahren“, fasst der Lehrer aus Karlskrona seine ersten Eindrücke zusammen. "Aber die Gutenberg-Klasse hat ihre Sache auf jeden Fall auch sprachlich sehr gut gemacht.“

Einigkeit lässt sich europaweit vielleicht am ehesten über das Essen erreichen. „Die Kinder mögen die selbstgemachten Pommes und das Eis, die Gemüse-Burger eher weniger“, berichtet eine Klimahaus-Mitarbeiterin. Und das wird in Estland, Griechenland, Italien, Polen und Schweden ganz ähnlich sein.