April 2020 / Kommunikation in Corona-Zeiten

Schulleitungsteam der Paula-Modersohn-Schule setzt auf Briefe an die Schülerschaft

„Covid-19 ist ein fieses Virus“, heißt es im aktuellen Schreiben des Schulleitungsteams der Paula-Modersohn-Schule. Es ist der mittlerweile 16. Brief an die Schülerschaft seit der Schulschließung – auch in Corona-Krisenzeiten erweist sich die „Paula“ nicht nur in Sachen Kommunikation als starke Schule. Und Zitate wie „Yes, we can!“ und „Wir schaffen das!“ werden dabei ganz nebenbei zum Lernanlass.

Briefe an die Schülerschaft

„Liebe Schülerinnen und Schüler, noch nie haben wir die Schulen geschlossen, um gegen eine Krankheit zu kämpfen. Für uns alle ist diese Situation neu und ungewöhnlich. Viele von uns lesen Nachrichten oder informieren sich aus anderen Quellen. Alle sind besorgt. Das ist normal.“ (Schulleitungsteam der „Paula“, 16. März 2020)

Die Ansprache ist vom ersten Brief an persönlich und direkt, in der Corona-Krise sucht und findet das Leitungsteam der Paula-Modersohn-Schule die Kommunikation mit der Schülerschaft auf Augenhöhe. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen nicht immer alles können, schauen selbst nach Wegen und dürfen Zweifel haben. „Wir alle wissen nicht, wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird. Das macht auch die Leitung einer Schule schwer“, schreibt Joachim Wolff einen Monat nach den Schulschließungen. „Wir schmieden Pläne, beraten uns im Kollegium und mit anderen, wir treffen Vorbereitungen. Lernen, das ist der Streit um die Wahrheit, das Ringen um Erkenntnis, der lebendige Austausch von begründeten Ansichten.“

Itslearing und Internet-Chat

„Nutzt diese Zeit, um etwas zu lernen, was ihr wirklich lernen wollt“, schlug Schulleiter Wolff am 16. März in seinem ersten Brief an die Schülerschaft vor, und die Lehrerinnen und Lehrer der „Paula“ machten sich ebenfalls an die Arbeit. „Wir Lehrkräfte haben die Klassenzimmer aufgeräumt, neue Materialien für den Unterricht erstellt, und mittlerweile wissen auch wir, was Zoom, Blogs, QR-Codes und Co. bedeuten und vor allem auch, dass es ohne Schüler*innen an der Schule nicht das Gleiche ist und einfach was fehlt“, meldete Jahrgangsleiter Matthias Achatz Ende März.

Inzwischen sind itslearning und die Klassenstunde im Internet-Chat Routine, klicken sich die Schülerinnen und Schüler durch Kompaktkurse und öffnen ihre Ressourcen. Das digitale Lernen ist kurz vor der geplanten vorsichtigen Wiederöffnung der Schulen nicht mehr wegzudenken, den anfänglichen Schwierigkeiten wurde an der „Paula“ mit Humor begegnet. „Das ist für euch neu, aber auch für uns Lehrkräfte. Wenn man neue Dinge probiert, funktioniert meistens nicht alles sofort“, wandte sich Lea Hoffmann Mitte April an die Schülerschaft. „Da geht ein Passwort nicht, hier kann ein Material nicht angeklickt werden, dort ist das Internet überlastet. Das ist normal und erfordert von uns allen Geduld und Gelassenheit.“

„Vielleicht findet ihr ja noch euer Skateboard oder die Inliner wieder und probiert mal, was noch geht“, lautete ein weiterer Tipp des Schulleitungsteams, das generell in jeder Lebenslage sportliche Betätigung empfahl: „Beim Zähneputzen auf einem Bein stehen oder Kniebeugen machen!“ Hauptsache, alle bleiben gesund, zum Beispiel mit Tanz oder über die Osterferien mit leckeren Rezepten von gefüllten Zucchini bis zu Kartoffel-Möhren-Gulasch.

„Das Virus kennt keine Grenzen, wir ‚Paulaner‘ auch nicht! „, schreibt Joachim Wolff in seinem letzten Brief an die Schülerschaft. „Miteinander leben, füreinander da sein, dafür eintreten, dass jeder ohne Angst verschieden sein darf. Dafür treten wir ein. Wir sind eine Schule, die Lösungen gefunden hat. Das machen wir gemeinsam weiter so!“