April 2020 / Covid-19 stoppt auch den King of Pop

Theaterprojekt Geschwister Scholl muss die Premiere der aktuellen Produktion wegen der Corona-Krise verschieben

„Wir wollten für die Premiere am zweiten Juli gerade richtig durchstarten“, meint Lehrerin Ellen Lindek bedauernd. Die Pandemie macht auch vor dem King of Pop nicht halt, die Inszenierung zu Michael Jacksons widersprüchlichem Leben fällt wie so vieles andere ins Wasser. Covid-19 hat das diesjährige Theaterprojekt des Schulzentrums Geschwister Scholl zwar ausgebremst, aber vielleicht doch noch nicht endgültig gestoppt.

Man glaubt ja nicht, dass alles vorbei sein soll

Tanz, Musik uns Schauspiel – die Michael Jackson-Inszenierung des Theaterprojekts Geschwister Scholl war einmal mehr richtig groß angelegt. Das Leben des King of Pop als Unterhaltung mit Widerhaken: „Vor den Osterferien haben wir grob den ersten Durchlauf bis zur letzten Szene geschafft“, berichtet Lehrerin Ellen Lindek, die das Projekt leitet und für ihre Textfassung lange und gründlich recherchiert hat. Jetzt wäre die Feinarbeit mit den Schülerinnen und Schülern angesagt gewesen, mehrere Aufführungstermine im Theater im Fischereihafen waren ab dem 2. Juli bereits fest gebucht.

„Natürlich glaubt man am Anfang nicht wirklich, dass plötzlich alles vorbei sein soll“, blickt Ellen Lindek auf ihre Reaktion auf die Schulschließung und das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zurück. „Ich habe schon gedacht, das da mit Einverständnis der Eltern bestimmt noch irgendwas möglich sein wird, schließlich ist Michael Jackson ja auch immer mit Mundschutz aufgetreten. So richtig begriffen hab‘ ich es erst, als mir die Tanzpädagogin sagte, dass es überhaupt keine Räumlichkeiten für Proben mehr gibt.“ Und schon vier Wochen später ist ohnehin alles zu spät: „Je länger man nicht probt, desto mehr Anlauf braucht man anschließend wieder.“

Eine der besten Gruppen, die ich je hatte

Da rund die Hälfte der Akteure Abiturientinnen und Abiturienten sind, hofft Lindek immer noch auf eine Aufführung irgendwann vor dem Semesterbeginn im Spätherbst. „Wir haben seit Oktober ohne Ende geprobt, zusammen Herzblut und viele Überlegungen in das Stück gesteckt“, so die Lehrerin. „Jetzt wären die drei Gruppen Schauspiel, Musik und Tanz zusammengekommen, und auch die Abschlussklasse Design der Berufsbildenden Schulen Sophie Scholl hatte gerade mit den Entwürfen für die Kostüme begonnen.“ Zusätzliche finanzielle Mittel waren beantragt und externe Unterstützer aktiviert, die endgültige Absage würde viele treffen.

„Die Schülerinnen und Schüler haben Wochenenden und Ferientage geopfert, sind in ihre Rollen hineingewachsen und haben während der Proben selbst neue Rollen entwickelt“, erzählt Ellen Lindek und betont, wie wichtig die Atmosphäre für die Theaterarbeit ist. „Alle hatte richtig Lust auf dieses Stück, niemand ist abgesprungen: Eine der besten Gruppen, die ich je hatte!“ Umso härter würde eine finale Absage die Abiturientinnen und Abiturienten treffen, für die ohnehin – Stichwort Abiball – so vieles entfallen muss. Es bleibt also die leise Hoffnung auf den Herbst, zugleich aber auch als Plan B der völlige Neubeginn. „Es täte mir sehr leid für den Abiturjahrgang, und ich hoffe nur, dass sich die tolle Stimmung innerhalb der Gruppe in dem Fall noch einmal aufbauen ließe. Es kann aber auch durchaus sein, dass das Michael Jackson-Projekt im nächsten Jahr ein ganz anderes wird.“