Juni 2021 / Wann wächst was wo?

Die GemüseAckerdemie ackert bisher an vier Bremerhavener Schulen

Eine AckerSchule mit VorAckerzeit, AckerZeit und NachAckerzeit – die GemüseAckerdemie macht’s möglich. Was auf den ersten Blick wie eine Herausforderung in Sachen Rechtschreibung aussieht, ist ein ausgeklügeltes ganzjähriges theorie- und praxisbasiertes Bildungsprogramm mit dem Ziel, die Wertschätzung von Lebensmitteln bei Kindern und Jugendlichen zu steigern. Ein Programm, das außerdem viel Spaß macht, wie mittlerweile vier Bremerhavener Schulen bestätigen können.

Seit 2019 auch an Bremerhavener Schulen

„Wir ackern für Bildung und Ernährung“, stellt sich die von vielen Partner geförderte GemüseAckerdemie auf ihrer Webseite www.gemueseackerdemie.de vor und weist auch gleich auf ihre Zielgruppe hin: „Für eine Generation, die weiß, was sie isst!“ Gegründet wurde die GemüseAckerdemie 2014, seitdem hat sie sich als mehrfach ausgezeichnetes Bildungsprogramm neben der Wertschätzung der Lebensmittel die Vermittlung landwirtschaftlichen Wissens, die Schulung praktischer Fähigkeiten, die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen und die Sensibilisierung für nachhaltiges Handeln im Alltag auf die Fahnen geschrieben. Ideen und Ziele, die wachsen und wachsen – mehr als 860 Kitas und Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ackern bis heute mit.

In Bremerhaven ist seit 2019 die Fritz-Reuter-Schule dabei, sind 2021 auch die Oberschule Geestemünde, die Lutherschule und das Lloyd Gymnasium als AckerSchulen dazugekommen. Für die beteiligten Klassen gliedert sich das Schuljahr nun in drei Phasen, in der VorAckerzeit (Januar – April) geht es zunächst um organisatorische und inhaltliche Vorbereitung. Die AckerZeit (April – Oktober) ist das Herzstück, eine Doppelstunde pro Woche wird im Schulgarten gepflanzt, gepflegt und geerntet. Nach dem Erntedankfest folgen in der NachAckerzeit (Oktober – Dezember) Exkursionen und weitere Lernmaterialien zu Sortenvielfalt und Verschwendung, mit denen Blicke über den Tellerrand geworfen werden.

„Ich hab' vorher keine Zucchini gemocht und jetzt esse ich die einfach so roh. Und Rotkohl auch!“

„Wir haben die Gemüseackerdemie bei einem Netzwertreffen der Bremerhavener Schulgärten im September 2020 kennengelernt“, erzählt Antje Dopp, Koordinatorin für das MINT-Profil (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) am Lloyd Gymnasium. „Das Projekt wurde vorgestellt, wir sind ins Gespräch gekommen, der Ansatz überzeugte. Ein handwerkliches Angebot, gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit und Regionalität – das sind alles Punkte, die zu unserem Schulangebot passen.“ Gesagt, getan, für eine 5. Klasse war es dann im Frühjahr soweit. Die groben Vorarbeiten leistete noch das Gartenbauamt, anschließend wurde umgegraben und geharkt, wurden Steine entfernt und die Beetflächen vorbereitet. Mitte April wurde zum ersten Mal gepflanzt, Ende Mai folgte der zweite Durchgang.

„Die Gemüseackerdemie stellt uns neben dem Saatgut auch noch einen ehrenamtlichen Helfer zur Seite“, freuen sich Antje Dopp und Klassenlehrerin Magdalena Bender. „Die Schülerinnen und Schüler waren alle schwer begeistert, und auch bei den Eltern kam das Projekt sehr gut an.“ Kinder mit Vorwissen und einem eigenen Garten in der Familie, Kinder ohne jede gärtnerische Erfahrungen – alle können jetzt in der AckerKlasse profitieren. „Das ist doch etwas ganz anderes, als das Gemüse einfach nur im Supermarkt einzukaufen“, unterstreichen die Pädagoginnen. „Jetzt wissen wir zumindest schon mal alle, wie lange es dauert, bis eine Gurke zur Erntereife gewachsen ist.