Unterweserkonferenz unterstützt Offshore „Weltraumbahnhof“ in Bremerhaven

Die Weltraumforschung produziert immer mehr kleine Trägerraketen und Kleinsatelliten, die ins All gebracht werden müssen.

Weil es im Binnenland keine geeigneten Möglichkeiten gibt, unterstützt die Unterweserkonferenz (UWK) die Errichtung eines Offshore „Weltraumbahnhof“ in der Nordsee vor Bremerhaven.

Die UWK hält zur Ausgangslage in ihrem Positionspapier fest: „Wegen der Binnenlage können in Deutschland keine Raketenstartplätze gebaut werden. Die Gefahr bei Fehlstarts oder durch planmäßig herabfallende Raketenteile wäre zu groß. So sollen die ersten Starts dieser Raketen vom Raumfahrtzentrum Guyana in Südamerika oder von neuen Weltraumbahnhöfen in Nordeuropa erfolgen. Es entsteht ein erheblicher bürokratischer und logistischer Aufwand für den Export und den Transport der Raketen, der sich mit einem deutschen Startplatz vermeiden ließe. Daher zeigten neben dem Initiator OHB auch die Hersteller der anderen beiden Raketen Interesse an dem Nordsee-Konzept.“

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz erklärt: „Unter diesem Konzept ist ein in Bremerhaven stationiertes RoRo-Schiff zu verstehen, das jeweils mit einer kleinen Trägerrakete etwa 460 Kilometer weit aufs Meer bis ans nordwestliche Ende der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone hinausfährt. Von dort aus soll die Rakete starten und einen oder mehrere Satelliten in eine Erdumlaufbahn bringen.“

Die UWK betont in ihrem Positionspapier: Die UWK unterstützt die Pläne zur Schaffung eines Offshore Weltraumbahnhofs inklusive der landbasierten Infrastruktur in Bremerhaven für orbitale Starts von Microlaunchern in der Nordsee. Die UWK appelliert an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die – insbesondere rechtlichen – Voraussetzungen für Starts ab 2023 zu schaffen.

Hintergrund: Betreiber des Projekts ist die German Offshore Spaceport Alliance GmbH (GOSA), an der vier Unternehmen zu je 25 Prozent beteiligt sind: Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB, der hessische Ingenieurdienstleister Tractebel Engineering über seine Bremer Niederlassung Tractebel DOC Offshore, der Bremer Satellitenkommunikationstechnikhersteller MediaMobil Communication und die Bremer Reederei Harren & Partner. OHB entwickelt selbst die Kleinrakete RFA One, sieht den Nordsee-Weltraumbahnhof aber als offenes System, das auch andere Raketenbetreiber – auch solche aus dem Ausland – nutzen könnten.

Geklärt werden muss vor Allem die gesetzliche Grundlage für Raketenstarts auf deutschem Boden, da bisher kein deutsches Weltraumgesetz existiert. Nur ein solches Gesetz kann unter anderem festlegen, bis zu welcher Höhe die Startdienstleistungsunternehmen bei Schäden durch Unfälle, Fehlstarts oder unkontrollierte Abstürze haften und damit ausreichende Planungs- und Investitionssicherheit für die Unternehmen schaffen.

Die 14 Mitglieder des Regionalforum Unterweser (RFU) sind die Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch, die Städte Bremerhaven, Cuxhaven, Geestland, Brake und Nordenham, die Gemeinden Wurster Nordseeküste, Beverstedt, Hagen im Bremischen, Loxstedt und Schiffdorf.

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