Trauer um Lisa Kargoscha: Stellvertreterin des Stadtverordnetenvorstehers verstorben

Bremerhaven trauert um Lisa Kargoscha. Die 1. Beisitzerin im Vorstand der Stadtverordnetenversammlung starb in der Nacht zum Dienstag mit 68 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Dem Stadtparlament gehörte die CDU-Politikerin seit dem 31. Oktober 1991 an.

„Uns hat im Vorstand eine vertrauensvolle und angenehme Zusammenarbeit verbunden“, zeigt sich Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken betroffen über den Tod seiner langjährigen Stellvertreterin, die dieses Amt seit dem 11. November 1999 ausübte. „Sie war eine aufrichtige und engagierte Frau, die immer auf der Seite der Schwachen und Hilfsbedürftigen stand und trotz ihrer großen Verdienste stets bescheiden geblieben ist.“

Mit ihrem Namen waren besonders die Hilfe für Osteuropa und die Arbeit des Vereins HIOB verbunden. Anfang der neunziger Jahre hatte Lisa Kargoscha zunächst begonnen, sich für die Neubürger aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion einzusetzen und ihnen die Eingewöhnung in Bremerhaven zu erleichtern. Zusammen mit ihrer Familie und den Aussiedlern organisierte die Stadtverordnete erste Hilfskonvois mit Lebensmitteln, Kleidung, Spielzeug und Medikamenten und schickte sie seither Jahr für Jahr auf den Weg.

Nachdem sie bei einem Besuch in der ukrainischen Stadt Kirowograd das Elend in den Waisenheimen erlebt hatte, kurbelte sie Hilfsaktionen für die notleidenden Kinder an und gründete 1997 den Verein HIOB (Humanitäre Hilfe für Osteuropa). Seit 1998 kommen alljährlich rund 40 Heimkinder aus der Ukraine in die Seestadt. Kirowograd dankte Lisa Kargoscha 2004 mit der Ehrenbürgerschaft – als erster Ausländerin in der 250-jährigen Geschichte der Stadt. Unter dem Eindruck ihrer Krankheit gab sie 2008 den Vorsitz des Vereins ab.

In der Stadtverordnetenversammlung gehörte sie dem Verfassungs- und Geschäftsordnungsausschuss sowie zahlreichen weiteren Ausschüssen an. 2011 wäre sie nach 20 Jahren Kommunalpolitik zur Stadtältesten ernannt worden. Stadtverordnetenvorsteher Beneken: „Leider war es ihr nicht mehr vergönnt, diesen Ehrentitel zu erhalten.“

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