Rede von Oberbürgermeister Melf Grantz anlässlich der Verleihung des "Preises der Bauindustrie Niedersachsen -Bremen 2012" an Baustadtrat Volker Holm am 19. November 2012 in Hannover

Anrede,

als Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven freue ich mich ganz besonders, heute Abend hier zu sein. Die Verleihung des „Preises der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen 2012“ an Baustadtrat Volker Holm ist gleichzeitig auch eine Auszeichnung für unsere Stadt, die sich nicht zuletzt durch den Einsatz und das unermüdliche Engagement von Volker Holm zu dem gewandelt hat, was sie heute ist: eine interessante Großstadt mit vielen Wachstumsfeldern, einem aufstrebenden Tourismusbereich, großen Infrastrukturprojekten und der konsequenten Arbeit an Problemfeldern wie dem Umgang mit verwahrlosten Immobilien. Diese Initiative ist bis in den Bundesrat gelangt und wird – trotz ablehnender Haltung im Ministerium – in Kürze im Bundestag diskutiert. Ein beachtlicher und bundesländer-übergreifender Erfolg.

Möglichkeiten, unsere Stadt zu verändern, gab es einige. Viele davon hat Volker Holm in seiner fast 20jährigen Dienstzeit miterlebt und begleitet. Als er 1993 zum Baustadtrat gewählt wurde, hatte Bremerhaven deutlich sicht- und spürbar verschieden Krisen hinter sich – angefangen vom Ende der deutschen Fischereiflotte, über die Werftenkrise bis hin zum Abzug der amerikanischen Soldaten aus der Stadt.

Mitte der 90er Jahre dann gab es erste Bestrebungen, Bremerhaven im touristischen Bereich neu aufzustellen – mit einem Großaquarium und verschiedenen externen Projektentwicklern. Ohne greifbare Ergebnisse wurde dieser Prozess im Dezember 1999 beendet. Volker Holm und das Baudezernat waren es, die hier wieder konsequent ansetzten und im Jahr 2000 einen Rahmenplan entwickelten, der heute noch Grundlage für die Entwicklung der Bremerhavener Havenwelten und des Gebietes am Alten/Neuen Hafen ist

So konnte unter enger Zusammenarbeit aller Beteiligten die bundesweit und international viel beachtete neue Tourismusstruktur in Bremerhaven entstehen – vom Deutschen Auswandererhaus, über das Klimahaus bis hin zum Hotel-Sail-City und dem Einkaufszentrum Mediterraneo.

Ein wichtiger Motor hierbei wie auch bei anderen Projekten war und ist Volker Holm. Er hat sich immer für eine Beschleunigung bei öffentlich-rechtlichen Verfahren eingesetzt. Auch die schnelle Erteilung von Baugenehmigungen oder die Aufstellung und die Änderung von Bebauungsplänen sind ihm ein großes Anliegen, für das er sich persönlich einsetzt. Dieser Einsatz, meine Damen und Herren, ist es auch, der bei Firmenansiedlungen und Neubauprojekten schon zu manchem Lob seitens Wirtschaft und Betreibern geführt hat. Auch so manche Firmen-Entscheidung zugunsten des Standortes Bremerhaven ist hierauf zurückzuführen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Ansiedlung und der stetige Ausbau der Windenergie-Industrie in Bremerhaven. Durch schnelle Entscheidungen, unbürokratische Bearbeitung und eine hervorragend Betreuung ist es gelungen, die international angesehensten Windradhersteller wie Repower oder Areva nach Bremerhaven zu holen und dort zu etablieren. Auch hierbei hat Volker Holm eine ganz maßgebliche Rolle gespielt und allein schon dafür gebührt ihm der „Preis der Bauindustrie Niedersachsen- Bremen“.

Durch die enge Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie der Städtischen Wohnungsgesellschaft hat er viele Einfamilienhausgebiete entwickelt, die dazu geführt haben, dass die Einwohner-Abwanderung von Bremerhaven nach Niedersachsen gebremst wurde. Ich hoffe nun, dass diese Aktivität nicht dazu führt, dass ihm der länderübergreifende Niedersachsen-Bremen-Preis wieder aberkannt wird.

Als studiertem Stadtplaner und Wirtschaftswissenschaftler ist es Herrn Holm immer ein großes Anliegen, die Theorie und die Praxis möglichst nah beieinander zu halten. Das ist ihm als Baustadtrat in Bremerhaven mehr als gelungen. Als Mann der Praxis mit viel Sachlogik und Sachverstand hat er unter anderem Sorge dafür getragen, dass die städtischen Liegenschaften Volkshochschule, Stadttheater und Zoo am Meer zu Immobilien der Städtischen Wohnungsgesellschaft umgewidmet wurden. Nach dem gängigen Prinzip „Sale and lease back – verkaufen und zurück mieten“ wurden so die Liegenschaften wieder von der Stadt zurück gemietet, anstatt dies – wie oft üblich - über ortsfremde Investoren oder Firmen laufen zu lassen. Das Geld blieb im örtlichen Kreislauf, die Aufträge kamen lokalen Handwerkern zu gute.

Nach Lösungen und neuen Wegen zu suchen, ist eine offensichtliche Wesensart von Volker Holm. Er hat kurzerhand auch aus praktischen Gründen dafür gesorgt, dass gemeinsam mit der Städtischen Wohnungsgesellschaft eine städtische Parkhausgesellschaft gegründet wurde, als dies angebracht erschien.

Kurzum – ich freue mich als Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven, dass wir einen so umtriebigen und engagierten Baustadtrat haben, der eher die Kooperation als die Konfrontation sucht.

Das in vielen Großstädten zu beobachtende Phänomen, dass Wirtschafts- und Planungsverwaltung unterschiedlich ausgerichtet arbeiten, gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Seit fast anderthalb Jahrzehnten trifft sich einmal wöchentlich unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters der engere Kreis der Beteiligten aus Wirtschafts- und Planungsverwaltung und bespricht die aktuellen Themen. Mit der Folge, dass zielgerichtet, schnell und erfolgreich gearbeitet werden kann. Die Außenwahrnehmung Bremerhavens hat sich unter anderem dadurch außerordentlich zum Positiven verändert.

Es wird nach Lösungen gesucht, anstatt zu blockieren und daran hat auch Volker Holm einen großen Anteil. Nicht von ungefähr ist deshalb sein Wahlspruch: „Wer will, findet Wege. Wer nicht will, der findet Gründe.“

Ich freue mich also, dass Volker Holm heute Abend den Weg hierher gefunden hat und dass der Grund für die Auszeichnung mit diesem wichtigen Preis die gute Arbeit meines Baustadtrates ist.

In diesem Sinn, Herr Holm, Ihnen herzlichen Glückwunsch. Sie haben sich diesen Preis wirklich verdient.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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