Rede von Oberbürgermeister Jörg Schulz zum 20-jährigen Jubiläum des Vereins "Leben mit Krebs"

Anrede,

 

als ich vor zwei Jahren gebeten wurde, die Schirmherrschaft über den Verein „Leben mit Krebs" zu übernehmen, habe ich dieses Amt besonders gern angenommen. Denn es gibt nur wenige andere Institutionen im sozialen und gesundheitspolitischen Bereich, die eine so wichtige Aufgabe erfüllen. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich dem Verein heute im Namen der Stadt Bremerhaven und auch ganz persönlich als Schirmherr zum 20-jährigen Jubiläum gratulieren und für seine Arbeit danken kann.


Wer hier in der Kurfürstenstraße Rat und Hilfe sucht, steht immer unter dem Eindruck einer Diagnose, die einen tiefen Einschnitt in den Alltag bedeutet. „Sie haben Krebs" - diese drei Wörter verändern jedes Jahr das Leben von fast einer halben Million Frauen und Männer in unserem Land. Fünf Millionen Deutsche leiden derzeit an einer Krebserkrankung. Das Wissen, von einer gefährlichen und oft lebensbedrohenden Krankheit betroffen zu sein, stürzt viele Menschen in eine tiefe seelische Krise. Angst und Hilflosigkeit machen sich breit. Betroffen sind aber nicht nur die Kranken, denn die Diagnose beeinflusst auch das Leben von Angehörigen und Freunden.


Die Folgen der Behandlung, der veränderte Alltag und das Gefühl, aus der bisherigen Lebenswelt zu fallen, führen viele Erkrankte an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit. Oft sind die eigenen Kräfte ebenso überfordert wie die der Familienmitglieder. Dazu kommen die quälende Frage „Warum hat es gerade mich getroffen?" und die Gedanken an eine lange Leidensphase und ans mögliche Sterben. Dabei waren die Aussichten auf Heilung noch nie so gut wie heute. Vor allem dann, wenn die Krankheit früh erkannt wird. Die drei herkömmlichen Behandlungsmethoden - Operation, Bestrahlung und Chemotherapie - sind in den letzten Jahren immer wirkungsvoller und für die Kranken verträglicher geworden.


Auf jeden Fall aber ist Krebs eine psychische und physische Ausnahmesituation, in der die Kranken mit ihren Probleme, Nöten und Fragen nicht alleingelassen werden dürfen. Deshalb ist es gut, dass es den Verein „Leben mit Krebs" gibt, in dem die Patientinnen und Patienten kompetente Beratung finden. In Selbsthilfegruppen können sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und gegenseitig durch praktische Ratschläge unterstützen.


Aus den Anfängen einer Selbsthilfegruppe hat sich der Verein „Leben mit Krebs" in 20 Jahren zu einer Anlaufstelle entwickelt, die mit ihrer Beratungstätigkeit für Bremerhaven unverzichtbar geworden ist. Die persönliche Begleitung durch ein kompetentes Team, die Aufklärung durch Informationsveranstaltungen sowie Kurse für Körper und Seele haben zahlreichen Krebspatienten geholfen, die Krankheit und die damit verbundene Lebenskrise zu bewältigen. Diese Arbeit war nur zu leisten durch den Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch durch die Spendenbereitschaft von Bürgern und Unternehmen. Allen voran seit vielen Jahren der Kaufmann Eddy Lübbert, der den Verein „Leben mit Krebs" als Mäzen unterstützt.


Seiner überaus großzügigen Spende ist es zu verdanken, dass dem Verein jetzt das ehemalige Ärztehaus Kurfürstenstraße gehört. Als Schirmherr ist es mir eine große Freude, Eddy Lübbert ganz herzlich zu danken. Mein Dank gilt aber auch allen anderen, die für „Leben mit Krebs" engagiert arbeiten. Ich wünsche dem Verein weiterhin eine erfolgreiche Zukunft. Den Betroffenen, die hier Rat und Hilfe sucht, wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie ihre Krankheit überwinden und den Krebs besiegen mögen.

 

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