Rede von Oberbürgermeister Jörg Schulz bei der Präsentation des Klimahauses Bremerhaven 8º Ost in der Bremischen Landesvertretung in Berlin

Anrede,

Wetter und Klima - diese beiden Themen sind so eng mit der Stadt Bremerhaven verbunden wie nur mit wenigen anderen Städten. Ein Grund dafür ist das Wetter an der Küste, das immer wieder besonders intensive Naturerlebnisse bietet und deshalb von vielen Urlaubern geschätzt wird. An der Nordsee kann der Wind schon mal ganz heftig wehen wie beim Orkan am vergangenen Wochenende, doch oft entschädigt dann im nächsten Moment ein traumhafter Sonnenuntergang für Sturm und Regen. Der andere Grund ist das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, kurz AWI. Seit mehr als 25 Jahren hat in Bremerhaven eine Einrichtung ihren Sitz, die sich weltweit einen hervorragenden Namen mit der Erforschung des Klimas und der Ökosysteme im Meer und an Land gemacht hat.

Daher ist es naheliegend und konsequent, dass die Stadt Bremerhaven die Themen Wetter und Klima in einer publikumswirksamen Freizeitattraktion aufgreift. Das Klimahaus Bremerhaven 8º Ost wird die moderne Aufbereitung der Wetterphänomene rund um den 8. Längengrad mit der Darstellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Weltklima verbinden. Diese Idee einer faszinierenden Reise durch die Welt des Wetters wurde in gemeinsamen Überlegungen der Freizeitspezialisten von Petri & Tiemann und der Stadt Bremerhaven bereits vor einigen Jahren geboren und weiterentwickelt, als nur Experten über die Gefahren des sich abzeichnenden Klimawandels diskutierten. Damals waren wir zuversichtlich, mit dem Thema Klima ein Alleinstellungsmerkmal für eine Touristenattraktion zu haben, also ein Thema, das nur in Bremerhaven aufgegriffen wird. Inzwischen ist der Klimawandel in aller Munde und eines der drängendsten Menschheitsprobleme überhaupt. Und damit hat das Klimahaus, das am 1. März 2009 eröffnet wird, eine Aktualität bekommen, wie sie brennender nicht sein könnte.

Die weltweite Klimadiskussion zeigt, dass wir mit der Entscheidung, das Klimahaus 8º Ost zum touristischen Aushängeschild Bremerhavens und zur Hauptattraktion des neuen maritimen Tourismuszentrums Havenwelten zu machen, den richtigen Weg eingeschlagen haben. Genau dort im historischen Hafenrevier, wo Bremerhaven im Jahr 1827 gegründet wurde, schlägt die Stadt derzeit ein neues und überzeugendes Kapitel ihrer Geschichte auf. Bremerhaven befindet sich weiter im Aufbruch, nachdem der Strukturwandel bereits sichtbare Erfolge gebracht hat:

  • Die Häfen mit dem größten geschlossenen Container-Terminal der Welt, dessen Kajenlänge unmittelbar an der Wesermündung fast 5 Kilometer beträgt, und einer der größten Auto-Drehscheibe Europas für den Im- und Export stellen alljährlich neue Umschlagsrekorde auf.
  • Die Werften behaupten sich erfolgreich im schwierigen Markt des internationalen Schiffbaus.
  • Die Lebensmittelwirtschaft hat den Strukturwandel von der reinen Fischverarbeitung zur Tiefkühlproduktion mit Bravour bewältigt und dem Fischereihafen den Ruf eingetragen, Europas größter Kühlschrank zu sein.
  • Und jetzt entsteht also zwischen Innenstadt und Weserdeich das größte Städtebauprojekt der Nordseeküste, mit dem sich Bremerhaven auf das ständig steigende Interesse an Städtereisen einstellt.

Schon vor der Eröffnung des Besuchermagneten Klimahaus in einem Jahr gibt es in den Havenwelten hochkarätige Attraktionen mit überregionaler Strahlkraft. Dazu gehören die bereits bestehenden Einrichtungen wie das Deutsche Schiffahrtsmuseum, das Deutsche Auswandererhaus, der Zoo am Meer und das Historische Museum Bremerhaven. Ergänzt werden sie durch ein 100 Meter hohes Vier-Sterne-Hotel, das am vergangenen Samstag eröffnete, sowie ein Einkaufszentrum mit Mittelmeer-Flair, einen Jachthafen und hochwertiges Wohnen. Eine solche Konzentration an attraktiven Einrichtungen, durch die sich Bremerhaven mit einer völlig neuen Skyline präsentiert, ist einmalig in Deutschland für eine Stadt von der Größe Bremerhavens.

Mit dem Städtetourismus schafft sich Bremerhaven ein neues Standbein, das den Standort stärken und den Strukturwandel der vergangenen Jahre fortsetzen soll. Unsere Stadt ist erfolgreich dabei, die wirtschaftlichen Probleme zu überwinden, die uns seit den 80er und 90er Jahren zu schaffen machten. Das Klimahaus spielt bei der Ausweitung der Wirtschaftsstruktur eine wesentliche Rolle, denn als einzige Großstadt an der deutschen Nordseeküste und als Mittelpunkt der Urlaubsregion an Elbe und Weser ist Bremerhaven seit eh und je ein beliebtes Ziel für Tagestouristen und Kurzurlauber. Das Klimahaus wird diese Attraktivität noch einmal wesentlich erhöhen und weit über die Grenzen der Region hinaus Besucher anlocken.

Doch das Klimahaus ist nicht nur eine touristische Einrichtung, sondern auch ein wichtiger Mosaikstein beim Ausbau Bremerhavens zum nationalen Kompetenzzentrum für Klimafragen. Hier sind so viele Institutionen und Unternehmen konzentriert wie wohl an keinem anderen Standort, die sich mit dem Klimaschutz, der Klimaforschung und der Nutzung erneuerbarer Energien beschäftigen. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht das Alfred-Wegener-Institut mit seinen rund 780 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit bahnbrechenden Forschungsergebnissen zum Klimawandel in den Polargebieten und im Meer auf sich aufmerksam macht. Durch seine günstigen Lage am seeschifftiefen Wasser wurde Bremerhaven in den vergangenen Jahren zum Standort Nr. 1 der Offshore-Windenergie in Deutschland, an dem sich alle führenden Unternehmen der Branche angesiedelt haben. Schon jetzt steht fest, dass sie insgesamt 1000 Arbeitsplätze schaffen werden, die in der Region Bremerhaven zum Abbau der Arbeitslosigkeit dringend gebraucht werden.

Bremerhaven ist also auf einem Weg in eine erfolgreiche Zukunft, in dessen Mittelpunkt die Havenwelten mit ihrem Besuchermagneten Klimahaus 8º Ost stehen werden. Ich würde mich freuen, wenn Sie Bremerhavens Weg in eine erfolgreiche Zukunft positiv begleiten könnten, und lade Sie herzlich zu einem Besuch in unserer Stadt ein. Sie werden über das neue Bremerhaven überrascht sein!

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