Posthume Ehrung für verstorbene Politikerin: Eine Straße soll nach Lisa Kargoscha benannt werden

Die Ehrung als Stadtälteste, zu der sie in diesem Sommer nach zwei Jahrzehnten Kommunalpolitik ernannt worden wäre, blieb ihr nicht mehr vergönnt. Einige Monate zuvor, am 23. November 2010, starb Lisa Kargoscha nach langer und schwerer Krankheit mit 68 Jahren. Jetzt sollen die Verdienste der hochangesehenen CDU-Politikerin durch einen Straßennamen posthum gewürdigt werden.

Auf Vorschlag von Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken empfahl der Magistrat heute (Mittwoch) einstimmig der Stadtverordnetenversammlung, eine Straße nach ihrem verstorbenen Vorstandsmitglied zu benennen. Während ihrer 19-jährigen Tätigkeit als CDU-Stadtverordnete gehörte Lisa Kargoscha elf Jahre als 1. Beisitzerin (und damit als Stellvertreterin des Stadtverordnetenvorstehers) der Spitze des Stadtparlaments an.

In ihrer gemeinsamen Beschlussvorlage erinnerten Oberbürgermeister Melf Grantz und Bürgermeister Michael Teiser daran, dass sie als „aufrichtige und engagierte Frau immer auf der Seite der Schwachen und Hilfsbedürftigen“ gestanden habe. Mit ihrem Namen waren besonders die Hilfe für Osteuropa und die Arbeit des Vereins HIOB verbunden. Anfang der neunziger Jahre hatte Lisa Kargoscha zunächst begonnen, sich für die Neubürger aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion einzusetzen und ihnen die Eingewöhnung in Bremerhaven zu erleichtern. Zusammen mit ihrer Familie und Aussiedlern organisierte die Stadtverordnete erste Hilfskonvois mit Lebensmitteln, Kleidung, Spielzeug und Medikamenten und schickte sie seither Jahr für Jahr auf den Weg.

Nachdem sie bei einem Besuch in der ukrainischen Stadt Kirowograd das Elend in den Waisenheimen erlebt hatte, kurbelte sie Hilfsaktionen für die notleidenden Kinder an und gründete 1997 den Verein HIOB (Humanitäre Hilfe für Osteuropa). Seit 1998 kommen alljährlich rund 40 Heimkinder aus der Ukraine nach Bremerhaven. Kirowograd dankte Lisa Kargoscha 2004 mit der Ehrenbürgerschaft, die sie als erste Ausländerin in der 250-jährigen Geschichte der Stadt erhielt. Unter dem Eindruck ihrer schweren Krankheit gab sie 2008 den Vorsitz des Vereins ab.

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