Polizeihaus von Grund auf saniert: Auch der Ostflügel ist jetzt fertig

Knapp ein Jahr lang blieb in dem maroden Polizeigebäude kein Stein auf dem anderen. Räume wurden entkernt, Wände versetzt, Decken durchbrochen, 2000 Quadratmeter Fassade ausgebessert, 150 Fenster erneuert. Derweil mussten ganze Abteilungen der Polizei ihren Dienstbetrieb in ein Ausweichquartier verlegen. Doch jetzt sind Lärm und Dreck vergessen: Der Ostflügel des Stadthauses 6 ist fertig und erstrahlt in neuem Glanz.

Mit der Einweihung des fünften und letzten Abschnitts kann die Ortspolizeibehörde die langwierige Modernisierung ihres Amtssitzes in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße abhaken. Fast 20 Jahre lang, seit 1992, wurde nach und nach die einstige Kaserne aus dem Jahre 1880 auf Vordermann gebracht. Aus dem muffigen Gemäuer aus Kaisers Zeiten mit feuchten Wänden, unzumutbaren sanitären Verhältnissen und betagter Haustechnik wurde ein moderner Verwaltungsbau. Der altehrwürdige Charakter des Baus mit seiner roten Backsteinfassade blieb jedoch erhalten.

„Die Zeit der schlechten Arbeitsbedingungen ist für die Ortspolizeibehörde endgültig vorbei“, freut sich Oberbürgermeister und Polizeidezernent Melf Grantz, der den Ostflügel heute (Freitag) gemeinsam mit Polizeichef Harry Götze als Hausherrn einweihte. Für den Umbau war allerdings eine große finanzielle Kraftanstrengung nötig, so der Oberbürgermeister. Kosteten die ersten vier Abschnitte der Jahre 1992 bis 2002 alles in allem mehr als zehn Millionen Euro, so schlug der Umbau des Ostflügels noch einmal mit 4,3 Millionen Euro zu Buche. Davon kamen zwei Millionen aus dem Konjunkturpaket II des Bundes und 2,3 Millionen aus dem städtischen Haushalt.

Unter der Federführung des städtischen Wirtschaftsbetriebs Seestadt Immobilien waren überwiegend Baufirmen aus Bremerhaven und umzu im Einsatz, die vom Keller bis zum Dachgeschoss alle Räume von Grund auf sanierten. Dafür mussten sämtliche Deckenbalken überprüft und viele von ihnen wegen starker Schäden ausgewechselt werden. „Eine besondere Herausforderung war die Bekämpfung des Hausschwammes, der im Dachgeschoss umfangreiche Sanierungsarbeiten für Holz und Mauerwerk notwendig machte“, erläutert Udo Stoessel, Abteilungsleiter Hochbau bei den Seestadt Immobilien. Im obersten Stockwerk mussten die Baufirmen daher das komplette Dachgeschoss entkernen. Das Dach selbst wurde gedämmt und neu abgedichtet. Sechs neue Lichtkuppeln sorgen künftig für ausreichendes Tageslicht.

Mit großem Aufwand wurde die Fassade mit ihrem historischen Mauerwerk saniert, für das mehr als 2500 schadhafte Steine ausgewechselt werden mussten. Auch die Zufahrt zum Stadthaus 6 wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten erneuert, die behelfsmäßige und marode Gebäudewand ausgebessert, die Zuwegung zur Polizei gepflastert. Nach Ende der Bauarbeiten müssen dann von nächster Woche an die ausquartierten Abteilungen wieder Umzugskartons packen – diesmal für die Rückkehr an die angestammte Wirkungsstätte.

Rund 50 Bedienstete von Polizeipressestelle, Verkehrsunfalldienst und Teilen der Kriminalpolizei ziehen bei laufendem Dienstbetrieb in den runderneuerten Ostflügel zurück. 15 von ihnen waren innerhalb des Stadthauses 6 enger zusammengerückt, die übrigen hatten ihr Übergangsdomizil im früheren Arbeitsamt in der Friedrich-Ebert-Straße. Polizeichef Götze: „Der Umzug ins Stadthaus erfordert noch einmal größeren Aufwand, danach ist die Zeit der Provisorien endlich vorbei.“

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