Neuer Name für Langen und Bederkesa: Bremerhaven sagt Nein zu Wesermünde

Klares Nein aus Bremerhaven zur Gründung einer neuen Stadt Wesermünde: Ein solcher Name für den geplanten Zusammenschluss der Stadt Langen und der Samtgemeinde Bederkesa stößt in der Seestadt auf Ablehnung. Denn aus historischen Gründen, so der Magistrat in seiner heutigen Sitzung, sei der Stadtname Wesermünde untrennbar mit Bremerhaven verbunden.

Der Idee einer neugebildeten Stadt mit der traditionsreichen Bezeichnung war in den vergangenen Wochen bei den Fusionsgesprächen zwischen Langen und Bederkesa aufgetaucht. Ein Vorschlag, der aus der Sicht von Oberbürgermeister Jörg Schulz völlig verkenne, dass Wesermünde einst der Name für die heutige Seestadt war und auch der frühere Landkreis Wesermünde seinen Sitz in Bremerhaven hatte.

Das Magistrats-Veto gegen ein neues Wesermünde untermauerte der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Hartmut Bickelmann, mit einem Gutachten über die historische Bedeutung des Stadtnamens. Der habe sich bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Sammelbegriff für die Unterweserstädte Bremerhaven, Lehe und Geestemünde entwickelt. So lag es dann laut Bickelmann nahe, 1924 die vereinigte Stadt nach dem Zusammenschluss von Lehe und Geestemünde „Wesermünde“ zu nennen.

Bei diesem Namen blieb es 1939 bei der Eingliederung des bremischen Bremerhavens ins preußische Wesermünde. Zugleich war Wesermünde auch der Sitz des gleichnamigen Landkreises, den die Kreise Lehe und Geestemünde 1932 im Zuge der preußischen Gebietsreform gebildet hatten. Die Stadt Wesermünde hörte erst 1947 auf zu bestehen, als sie sich mit Bremen zum Zweistädtestaat zusammenschloss und gleichzeitig in Bremerhaven umgetauft wurde.

Der Kreis Wesermünde mit Sitz in Bremerhaven hielt sich bis zur Auflösung durch die niedersächsische Gebietsreform im Jahre 1977. Doch auch heute noch, so Bickelmann, werde der Name Wesermünde von etlichen Institutionen wie der Kreissparkasse, der Kreishandwerkerschaft oder dem Kreisgymnasium mit Sitz in Bremerhaven weitergeführt. Vor diesem Hintergrund sei es verwirrend, wenn ein weiteres Wesermünde hinzukomme – diesmal als neugegründete Stadt.

Die wechselhaften und unübersichtlichen Namensgebungen bringt der Leiter des Stadtarchivs in seinem Gutachten auf den Punkt: „Auch in historischer Perspektive bleibt der Name Wesermünde untrennbar mit dem Gebiet der Stadt Bremerhaven und dem der ehemaligen Landkreise Lehe und Geestemünde verbunden.“ Eine Übernahme „durch eine andere, wie auch immer geartete Gebietskörperschaft“ könne daher nur „zu Missverständnissen, zu Irritationen und zur Beeinträchtigung gewachsener Identitäten in Stadt und Landkreis führen“, gab Bickelmann zu bedenken. Der Magistrat schloss sich seinem Fazit an.

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