Neue Bibliothek für Leherheide: Fassade sieht aus wie ein Buch

Fast 27 000 Medien sind bereits in den Regalen eingeräumt. Zum allergrößten Teil Bücher für Erwachsene und Kinder, doch auch mehr als 4250 CDs, rund 1220 DVDs, 161 Gesellschafts- und über 120 Computerspiele. Leherheides neues Bücher-Haus, dessen Fassade die Form eines Buches hat, ist bereit zum Ansturm der Leseratten. Am Mittwoch, 16. März, geht die Stadtteilbibliothek Leherheide im Neubau an der Hans-Böckler-Straße an den Start.

Um 9 Uhr durchschneidet Kulturstadtrat Dr. Rainer Paulenz das rote Band und gibt das neue Gebäude frei. Schüler und Lehrer der Friedrich-Ebert-Schule werden der Stadtteilbibliothek ihr selbstgestaltetes Gästebuch übereichen. Von 10 und 16.30 Uhr steigt im Zelt vor der Bibliothek ein buntes Unterhaltungsprogramm, das Jochen Hertrampf vom Kulturbüro Lehe koordiniert und moderiert. Die Mitarbeiterinnen der Bibliothek erhalten für das Programm Unterstützung von Mitgliedern des Freundeskreises der Stadtbibliothek.

Für Zweigstellen-Leiterin Sigrun Stabe und ihr Team ist die Zeit des Provisoriums endlich vorbei. Seit August 2009 war die Zweigstelle in der Fritz-Husmann-Schule untergebracht. Seither ließ der städtische Wirtschaftsbetrieb Seestadt Immobilien den Altbau von 1967, der 1990/92 erweitert wurde, abreißen und ab Mai 2010 den Neubau hochziehen. Nach zehn Monaten Bauzeit gerät nicht nur die Leiterin der Stadtbibliothek, Elke Albrecht, über das moderne Gebäude ins Schwärmen: „Das ist ein richtiges Schmuckstück geworden.“

Eine Million Euro ließ sich die Stadt die architektonische Stadtteil-Attraktion kosten, deren lichtdurchflutetes Ambiente Lust aufs Lesen macht. Im Innenraum der eingeschossigen, 5,80 Meter hohen Bibliothek können die Besucher beim Schmökern den Blick durch drei große Glasfronten in die Grünanlage genießen. Die geschlossene Fassade zur Straße hin schottet das Gebäude gegenüber dem Straßenlärm ab.

Aufgeteilt ist die Bibliothek mit einer Fläche von 505 Quadratmetern in die Bereiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lernhilfen und Audiovisuelle Medien (DVDs, Hörbücher, Musik-CDs) sowie Zeitschriften. In der 120 Quadratmeter großen, offen gestalteten Eingangszone erfüllt die Zweigstelle den Wunsch vieler Kunden nach Internetanschlüssen. An drei Plätzen können sie Referate oder Bewerbungen nicht nur schreiben, sondern sogar ausdrucken. Zusätzlich haben Besucher mit eigenen Notebooks die Möglichkeit, das Internet drahtlos per W-LAN zu nutzen. Das Ticket mit den Zugangsdaten gibt es kostenlos an der Ausleihtheke.

Zum erweiterten Angebot gehört auch die neue Zeitschriftenecke, in der Magazine und Zeitungen bei einer Tasse Kaffee aus dem Getränkeautomaten durchstöbert werden können. In den nächsten Wochen wird die Einrichtung noch durch Tische und Sessel für die Zeitschriftenecke und Barstühle für den Thekentisch in der Jugendecke ergänzt.

In der Kinderecke werden vor allem Schulen und Kindergärten sicherlich das beliebte Bilderbuchkino nutzen. Dieser Bereich ist durch Regale mit orangeroten Seitenteilen gekennzeichnet, in der Jugendecke gibt es zwei orangefarbende Fatboys. An den Fensterfronten sind Tische mit ahornfarbener Platte und rot gepolsterte Stühlen aufgestellt.

Auch die sanitären Einrichtungen wurden in dem Neubau von den Seestadt Immobilien auf einen zeitgemäßen Standard gebracht. „Neben einem Wickeltisch im Damen-WC ist dabei eine Besonderheit, dass das Behinderten WC auch außerhalb der Öffnungszeiten für Betroffene zugänglich ist“, sagt der Technische Leiter der Seestadt Immobilien, Lothar Wöhlken. Beim Bauentwurf achteten die Planer darauf, dass die dreiseitige Pfosten-Riegel-Fassade mit Sonnenschutzgläsern viel natürliches Licht in den lichtdurchfluteten Innenraum hineinlässt. Wöhlken: „An der Fassade sind die horizontalen Deckschalen erhaben, wodurch die Außenfront wie Buchseiten betont wird. Umrahmt wird die Fassade im Sockelbereich durch eine weinrote Stufe und im Flachdachbereich durch einen weinroten Dachüberstand. Diese Buchdeckel werden durch den gerundeten Buchrücken an der Südfassade gehalten.“ Der geschlossene Buchrücken, der gleichfalls den Schriftzug der Stadtteilbibliothek Leherheide trägt und abends beleuchtet ist, schützt den Innenraum vor Straßenlärm und der sommerlichen Wärme.

Wegen der Nähe zum Wochenmarkt erweitert die Stadtteilbibliothek ihre Öffnungszeiten sonnabends um eine Stunde von 10 bis 13 Uhr. Darüber hinaus ist sie montags und freitags von 14.30 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 19 Uhr geöffnet. Angemeldete Gruppen können die Zweigstelle montags, dienstags, donnerstags und freitags am Vormittag nach Vereinbarung nutzen. Weitere Infos bei der Stadtteilbibliothek Leherheide, Hans-Böckler-Straße 39, Tel. 590-2480.

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