Netzwerk Digitalambulanzen - passgenaue digitale Unterstützungsangebote speziell für Seniorinnen und Senioren

„Digitale Teilhabe ist auch für Senioreninnen und Senioren eine wichtige Schlüsselkompetenz“, so der für die älteren Menschen zuständige Dezernent, Stadtrat Uwe Parpart, der darauf hinweist, dass es notwendig sei, Ältere dabei zu unterstützen, damit sie die modernen digitalen Geräte wie Smartphone, Tablet und Computer nutzen können.

Damit dies gelingen kann, wurde das Netzwerk Digitalambulanzen im Land Bremen im Herbst 2020 vom Magistrat der Stadt Bremerhaven aus der Abteilung „Hilfe für Seniorinnen und Senioren“ zusammen mit Bremischen Ressorts gestartet. Ziel des Netzwerkes ist, den Umgang mit dem Internet und digitalen Medien für ältere Nutzerinnen und Nutzer durch zielgerichtete Unterstützung und Angebote zu erleichtern. Insbesondere geht es dabei um die Sicherung der sozialen Teilhabe, um drohender Einsamkeit und Ausgrenzung aus gesellschaftlichen Entwicklungen im Alter entgegenzusteuern.

Für die jüngere Generation ist das Internet aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie kommunizieren per Smartphone, informieren sich, hören Musik und sehen Filme, kaufen, buchen und bezahlen online. Auch die öffentliche Verwaltung und das Gesundheitswesen sind bestrebt, viele Services nur noch digital anzubieten. Doch vielen älteren Menschen gehen diese Veränderungen zu schnell. Sie fühlen sich nicht mitgenommen und teils auch überfordert. Tatsächlich war etwa die Hälfte der Mitbürgerinnen und Mitbürger über 70 Jahre noch nie im Internet. Dies zeigt eine 2021 durchgeführte Befragung von 40.000 Bürgerinnen und Bürger im Land Bremen durch das Statistische Landesamt. Und auch die „Onliner“ nutzen ihr Smartphone oder Tablet oft fast ausschließlich zum Telefonieren, weil andere digitale Angebote nicht bekannt oder auch aufgrund fehlender Informationen mit Sicherheitsbedenken belegt sind. Dabei sind die Nutzungsbarrieren so vielfältig wie die persönlichen Fähigkeiten und die finanziellen Möglichkeiten der Menschen ab 60 Jahren. Nicht nur die Scheu vor der Technik erschwert den Zugang, sondern ebenso die Frage: Welchen Zugewinn bringt mir das Internet eigentlich? „Das Netzwerk Digitalambulanzen mit seinen über 30 Kooperationspartnern versucht gerade hier anzusetzen. Gemeinsam werden innovative Ideen und Vorhaben entwickelt, die verschiedene Nutzungsbarrieren und -bedarfe ansprechen und eventuell auch durch Projektmittel unterstützt werden können“, betont Stadtrat Parpart. „Von ganz besonderer Bedeutung bei der Vermittlung digitaler Kenntnisse ist die Arbeit der ehrenamtlichen ‚digitalen Botschafter‘“, erklärt Parpart. Gerade sie sind es, die ihre Erfahrungen an ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger weitergeben und in Ruhe und auf Vorbehalte und Fragen eingehen. Die Koordinatorin des Netzwerks in Bremerhaven, Verena Springer, bemüht sich um Unterstützung durch digitalaffine Helferinnen und Helfer. In ihren Augen sind Angehörige und ehrenamtlichen Kräfte „die wichtigsten Mittler bei der digitalen Einbeziehung älterer Menschen. Davon können wir nicht genug einsetzen.“ Die Koordinatorin wünscht weitere Engagierte, die nicht nur in Seniorentreffpunkten bei der Vermittlung digitaler Kenntnisse unterstützen, sondern die auch Spaß daran haben, bei der Umsetzung eines zentralgelegenen „Techniktreffs“, bei 1:1 Beratungen in Wohneinrichtungen für Seniorinnen und Senioren oder einer mobilen Informationsstation aktiv mitzuwirken. „Man muss nicht alles können, um hier zu helfen“, sagt Verena Springer. Um sich auf diese wichtigen Aufgaben gut vorzubereiten, kann eine kostenlose vom Netzwerk speziell konzipierte Fortbildung besucht werden. Und schließlich wird das digitale Engagement durch Aussagen wie „Vielen Dank! Jetzt kann ich endlich meine Freundin per Videokonferenz sehen. Wir haben uns so lange nicht treffen können, ich habe sie so vermisst“ oder „Vielen Dank für Ihre Geduld, alleine hätte ich das nie verstanden“, belohnt.

Interessierte können sich unter  0471 3914630 (Verena Springer) melden. Weitere Informationen gibt es unter https://www.digitalambulanzen.bremen.de .

Hintergrund:
Das Netzwerk Digitalambulanzen ist ein Vorhaben des Landes Bremen in Zusammenarbeit mit über 30 zivilgesellschaftlichen Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven sowie ein Modellvorhaben im Rahmen des Forschungsfeldes „Bundesprogramm Ländliche Entwicklung“ des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat/Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (Regionale Open Government Labore). Der Senator für Finanzen begleitet und unterstützt das Netzwerk Digitalambulanzen in fachlicher und technischer Hinsicht. Das Projekt hat eine Laufzeit von September 2020 bis zum 31. Dezember 2022 und wird wissenschaftlich vom Institut für Informationsmanagement Bremen an der Universität Bremen begleitet.

Partner in Bremerhaven:
Arbeitsförderungs-Zentrum im Lande Bremen GmbH
AWO Bremerhaven
BEW Betreuungs- und Erholungswerk e. V.
media lab nord / Bremische Landesmedienanstalt
faden gGmbH
GEWOBA
Leben mit Krebs
Regionalforum Unterweser
Seniorentreffpunkt Grünhöfe
SOLIDAR e.V. Freiwillige soziale Dienste
Stadtbibliothek Bremerhaven
Volkshochschule Bremerhaven

Zudem werden Gespräche mit weiteren Einrichtungen, dem Seniorenbeirat Bremerhaven und Wohnungsgesellschaften geführt.

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