Magistrat stellt Weichen für Ausbau von Wasserstoffproduktion in Bremerhaven

Oberbürgermeister Melf Grantz teilt mit, dass der Magistrat in seiner Sitzung am 6. November 2019 beschlossen hat, einen städtischen Anteil für die Kosten des Regionalmanagements „Wasserstoff“ zu tragen.

„Nachdem der Magistrat sich auf meinen Antrag hin bereits im Februar ausführlich mit dem Thema Wasserstoff befasst hat, wollen wir in Bremerhaven nun die Möglichkeiten, die Potentiale dieses umweltfreundlichen Rohstoffs zu heben, konkret ausloten“, so Grantz.

Mit dem geplanten Regionalmanagement sollen die FuE-Aktivitäten zu Themen wie

  • Entwicklung und Erprobung der Marktreife von Elektrolyseanlagen,
  • Speichertechnologien,
  • Herstellung und Anwendung von marktreifen Brennstoffzellen,
  • Herstellung von Treibstoffen auf Basis von grünem H2

initiiert, koordiniert und vermittelt werden.

„Damit werden die Aktivitäten des GRW-geförderten „Regionalmanagement Green Economy“ ergänzt, das vorrangig die Entwicklung eines grünen Gewerbegebietes (‚Lune Delta‘) vorsieht. Es geht dabei auch darum, möglichst schnell die zukünftige Nutzung von Wasserstoff Technologien und Anwendungsfelder zu identifizieren und zu bewerten, um die daraus gewonnenen Erkenntnisse dann gezielt an Unternehmen zu kommunizieren. Ich bin davon überzeugt, dass dadurch vorhandene Strukturen und Kompetenzen weiterentwickelt, sichtbarer gemacht, verstärkt und vor allem mehr vernetzt werden“, erklärt der Bremerhavener Oberbürgermeister.

Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Magistrat der Stadt Bremerhaven bereits im Februar dieses Jahres eine umfangreiche Vorlage beschlossen hat, um eine Clusterbildung Wasserstoff in Bremerhaven voranzutreiben. „Denn durch die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung gesellschaftlicher Aufgaben und Prozesse eröffnen sich für den Wirtschaftsstandort Bremerhaven neue Wachstumspotenziale, insbesondere im Bereich Wasserstoff. Danach wollen wir die sogenannten Power-to-X-Technologien durch den Aufbau eines Wasserstoffclusters in Bremerhaven befördern.“

Power-to-X-Technologien wandeln Strom aus erneuerbaren Energien, der nicht im Netz aufgenommen werden kann oder soll, um weiterverwendet zu werden, in die Produkte Wasserstoff und ggf. Methan oder andere strombasierte Kraftstoffe um. Diese Produkte werden dann gespeichert bzw. regional, aber auch überregional weitertransportiert für Anwendungen im Verkehr oder als Roh- bzw. Brennstoff in industriellen Prozessen.

Power-to-X-Potenziale für den Wirtschaftsstandort Bremerhaven ergeben sich nach Auffassung des Magistrats in folgenden Sektoren:

  1. Forschung und Entwicklung zu Power-to-X (Elektrolyse und Methanisierung) und deren Integration ins Energiesystem als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien,
  2. Herstellung von Elektrolyseanlagen im Megawatt-Bereich,
  3. Forschung und Entwicklung zu Brennstoffzellen als Antriebstechnologie in Schiffen,
  4. Umrüstung von kleineren Schiffen (Feeder-, Binnenschiffe) und Passagierschiffen (Fähren, Kreuzfahrtschiffe), langfristig auch von größeren Schiffen (Container-, RoRo-Schiffe etc.),
  5. Herstellung von Endanwendungen für die Logistik, wie bspw. Flurförderfahrzeuge (Gabel-stapler, Portalhubwagen), Kleintransporter, LKWs und andere Nutzfahrzeuge,
  6. Speicherung bzw. Einlagerung von Wasserstoff z. B. in der Kaverne „Dedesdorf“ unter der Luneplate (Bremerhaven) sowie Distribution.

Der Bremerhavener Oberbürgermeister weist darauf hin, dass im Gebiet des Überseehafens zurzeit im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium bewilligten Förderprojektes unter der Federführung von bremenports ein Investitionskonzept für das Überseehafengebiet erarbeitet wird, das die Integration von erneuerbaren Energien in das bestehende Energiesystem ermöglichen soll. bremenports will mit der Umsetzung der CO2-neutralen Hafeninfrastruktur bis 2024 vorankommen.

Power-to-X-Potenziale im Fischereihafen und angrenzenden Gebieten werden darüber hinaus derzeit in einer von Hochschule Bremerhaven bearbeiteten Gebietsstudie ermittelt, um mögliche Modellprojekte für den Einsatz kohlenstoffarmer Technologien zu identifizieren. Es soll geprüft werden, inwieweit und in welchem Ausmaß im Untersuchungsgebiet CO2-Emissionen durch Maßnahmen zur Produktion, Speicherung, Verteilung und Verwendung von (grünem, aus regenerativen Energien gewonnenem) Wasserstoff reduziert werden können.

Grantz ist überzeugt, dass Bremerhaven in diesem zukunftsträchtigen Gebiet, das für unser Klima, aber auch für unsere Wirtschaft von immenser Bedeutung ist, eine wichtige Rolle spielen wird. „Deshalb haben wir diese notwendigen politischen Beschlüsse schon gefasst.“

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