Kistner-Gelände: Magistrat gibt Grünes Licht für weitere Entwicklung

Das Kistner-Gelände im Stadtteil Lehe soll zum Impulsgeber und zu einem neuen Stadtteil-Mittelpunkt werden. Der Magistrat hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, die Industriebrache zwischen Hafenstraße und Geeste umfassend aufzuwerten. Dazu gehört die Vorbereitung verschiedener Maßnahmen von der Altlasten-Entsorgung über die Kajensanierung bis zur Entwicklung eines Bebauungskonzeptes.

„Damit sind wir auf dem Weg, gemeinsam mit vielen engagierten Beteiligten eine gute und zeitnahe Lösung für das Kistnergelände zu finden und umzusetzen“, sagte Oberbürgermeister Melf Grantz. Das Gelände mit der ehemaligen Kalksandsteinfabrik und Gebäuden des Baugeschäftes H. F. Kistner liegt seit der Insolvenz des Unternehmens im Jahr 2005 brach. Mit einer Mischung aus Nahversorgung und Wohnbebauung an der Geeste soll das Areal nun wiederbelebt werden. Die Stadt Bremerhaven hatte das Grundstück in zentraler Wasserlage im Stadtteil Lehe im Jahr 2002 für 1,74 Millionen Euro erworben.

Im Rahmen einer Projektstudie wurden die Möglichkeiten des Kistner-Geländes ausgelotet. Im Ergebnis sollen zunächst vier Mietwohnanlagen mit Wasserblick sowie ein Hotel- und Bürokomplex direkt an der Geeste entstehen. An der Hafenstraße ist ein Vollsortiment-Verbrauchermarkt geplant. „Die Rückmeldungen aus der Stadtteilkonferenz und dem benachbarten Umfeld zeigen eindeutig, dass die Nahversorgung in Lehe und speziell in diesem Bereich der Hafenstraße verbessert werden muss“, erläuterte Grantz.

Im Gegensatz zu vorherigen Überlegungen, soll der geplante Verbrauchermarkt sich in die einheitliche Straßenlinie einfügen und nicht mit vorgelagerten Parkplätzen von dieser abweichen. „Das gebietet allein schon der Umgebungsschutz der umliegenden Gründerzeithäuser. Hier muss sich die geplante Bebauung bestmöglich integrieren“, betonte Baustadträtin Dr. Jeanne-Marie Ehbauer. Die gesamten Planungen würden mit dem größtmöglichen Schutz und unter Beachtung des gewachsenen Umfeldes erfolgen. „Dementsprechend soll das Kistnergelände auch nicht ansatzweise zu einem schlichten Parkplatz werden. Die Voruntersuchungen sehen vor, für Kunden des Verbrauchermarktes eine Parkplatzfläche auf dem Dach des Gebäudes zu schaffen. Zur Hafenstraße hin wird der Blick auf diese Fläche durch eine ansprechende und entsprechende Fassadengestaltung optisch abgeschirmt.“

Vorhandene Gebäude wie die Kalksandsteinfabrik sowie das ehemalige Pressenhaus sollen hinsichtlich ihres Zustandes und des Instandhaltungsaufwandes untersucht werden. Die Altlastenentsorgung, eine mögliche Beseitigung von Kampfmitteln sowie die Erneuerung der Kaje mittels einer Spundwand werden über die städtische Gesellschaft BIS organisiert und sollen unter anderem durch die Nutzung von Mitteln aus dem Europäischen Förderprogramm für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden.

„Besonders erfreulich ist, dass es gelungen ist, gleich mehrere solvente Investoren für das Projekt mit ins Boot zu holen“, sagte OB Grantz. So stehe die Bremer Procon GmbH als Investor für den Bereich Einzelhandel bereit und die Wohnungsgesellschaften Stäwog und Gewoba konnten für den Bereich Mietwohnungsbau gewonnen werden. Zunächst solle nun ein städtebaulicher Ideen-Wettbewerb ausgelobt werden, um die Gestaltung des Bauvorhabens festzulegen. „Ich rechne fest damit, dass wir bereits ab dem Jahr 2016 erste Bauvorhaben auf dem Grundstück realisieren können. Dieses attraktive Areal in direkter Innenstadtnähe bietet mit der Möglichkeit zum Wohnen am Wasser ein großes Potenzial, dass wir mit der aktuellen Planung optimal ausschöpfen“, sagte Grantz.

 

Für diesen Artikel wurden folgende Schlagworte vergeben