Kinderspielplätze in Bremerhaven: Sanierungskonzept erstellt

Damit Kinder sich frei entfalten können, müssen sie vor ihrer Haustür, in ihrem Quartier draußen spielen können.

Möglichkeiten des freien Spiels, der Bewegung und Begegnung mit Gleichaltrigen sind eine wesentliche Grundbedingung des gesunden Aufwachsens. Die Spielplätze nehmen in der Stadt Bremerhaven also eine wichtige Funktion ein. „Eine Sandkiste und eine Schaukel, damit ist es heutzutage nicht mehr getan,“ erklärt Stadtrat Dr. Ulf Eversberg, Dezernent für das Gartenbauamt. „Heute müssen Spielplätze die vielen Freiflächen ersetzen, die es einmal als Spielgebiete für Kinder gab“, so Dr. Eversberg. Qualitätsvolle Spielplätze, die vielfältig und für unterschiedliche Altersgruppen anregungsreich gestaltet sind, haben einen hohen Aufforderungscharakter und animieren Kinder, sich draußen aufzuhalten, zu spielen und sich zu bewegen. Um diesen Ansprüchen gerecht werden zu können, hat das Gartenbauamt ein Kinderspielplatzsanierungsprogramm in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen.

Um die vorhandenen städtischen Finanzmittel zur Sanierung und Neuanlage von Spielplätzen bedarfsgerecht und zielgenau zu investieren, bedarf es einer Analyse der vorhandenen Spiel- und Bolzplätze. Mit diesem Ziel hat das vom zuständigen Gartenbauamt Bremerhaven beauftragte Planungsbüro „Stadtkinder“ aus Dortmund zunächst eine Vor-Ort-Begehung sämtlicher öffentlichen Spiel- und Bolzplätze vorgenommen, um den aktuellen Zustand fachlich bewerten zu können. Über eine Online-Beteiligung wurden ergänzend die Bewohnerinnen und Bewohner der Quartiere nach ihren Einschätzungen und Ideen gefragt. Insgesamt haben sich über 400 Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen an der Befragung, mit aufschlussreichen Hinweisen zu den vorhandenen Spielplätzen, beteiligt. Die größeren Spielflächen, Plätze in guter Lage und auch die vorhandenen Themenspielplätze wurden häufig positiv bewertet. Zentraler Kritikpunkt war besonders oft ein schlechter Pflegezustand, mangelnde Aufenthaltsqualität durch Verunreinigung der Spielplätze oder Nutzung durch unangenehme Personengruppen. Besonders gut wurde in der Beteiligung deutlich, wo Versorgungslücken für bestimmte Altersgruppen bestehen und dass der Wunsch nach zusätzlichen, qualitätsvollen Sportangeboten wie Skateanlagen, Bolz- und Basketballplätze und auch beispielsweise für Stunt Scooter, groß ist. Viele der Teilnehmenden zeigten sich in der Online-Befragung dankbar für die Möglichkeit der Teilnahme.

Die Beteiligungsergebnisse sind ein Baustein des Kinderspielplatzsanierungsprogramms in Bremerhaven. Anhand der Erreichbarkeit der vorhandenen Spielflächen für verschiedene Nutzergruppen wurde eine Versorgungsgradanalyse erstellt, die aufzeigt wo weitere Spielflächen geschaffen werden müssen. Zusätzlich wurde nach Auswertung der demografischen Daten in den einzelnen Spielbezirken der Bedarf an Spielflächen basierend auf der DIN 18034 geprüft. Einen besonderen Stellenwert wird die intensive Gestaltung der Spielplätze mit Grün erhalten: Grün als Spielelement und als Faktor zur Stärkung der Klimaanpassung sowie der Biodiversität. Ein weiteres wichtiges Augenmerk richtet sich auf die Aufenthaltsqualität. Spielräume sind auch soziale Orte im Quartier - so erhalten qualitätsvolle generationenübergreifende Aufenthaltsbereiche einen besonderen Stellenwert bei der Beschreibung der Maßnahmen.

Im Ergebnis hat die Stadt Bremerhaven nun ein Konzept für die Sanierung von Spielplätzen, welches die Belange der Nutzerinnen und Nutzer abbildet, ein System von Spielplätzen mit unterschiedlicher thematischer Ausrichtung und einer abgestimmten Prioritätensetzung. Das Konzept bildet somit eine brauchbare Grundlage für die kurz-, mittel- und langfristige Haushaltsplanung. Irene Jatzkowski, Planerin im Gartenbauamt: „Natürlich hat das Gartenbauamt die Expertise für den Bau spannender Spielplätze, nun haben wir aber auch ein Standort-scharfes Entwicklungskonzept für viele Jahre“. Erste Projekte, die bereits realisiert worden sind, konnten vom Gartenbauamt mit Städtebaufördermitteln des Stadtplanungsamtes kofinanziert werden (Kinderspielplätze Rotdornweg, Louise-Schröder-Straße und Blumenthaler Straße). Sobald der politische Beschluss im Februar 2023 für die Umsetzung weiterer Projekt vorliegt, werden weitere Vorschläge aus dem Kinderspielplatzsanierungsprogramm in die Tat umgesetzt.

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