Japanischer Generalkonsul in Bremerhaven - Setsuo Kosaka spricht mit Stadtspitze über Wirtschaft, Windkraft und die Zeit nach Fukushima

Auf seiner Antrittsreise im Bundesland Bremen hat der japanische Generalkonsul Setsuo Kosaka im Bremerhavener Stadthaus Station gemacht. Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken und Oberbürgermeister Melf Grantz sprachen mit dem 61jährigen unter anderem über die wirtschaftliche Entwicklung der Region und die Folgen des schweren Erdbebens in Japan im März 2011. Setsuo Kosaka ist seit Juli vergangenen Jahres als neuer japanischer Generalkonsul zuständig für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen und Bremen.

Der Aufbau einer Stromversorgung aus Windenergie in Japan war eines der Themen des gut einstündigen Gesprächs. Bereits im Dezember vergangenen Jahres war dazu eine Delegation aus Fukushima zu Besuch in Bremerhaven, um sich über die Möglichkeiten einer Kooperation auf dem Gebiet zu informieren. In der Präfektur Fukushima kam es nach dem Erdbeben am 11. März 2011 zu einem schweren Kernreaktorunfall, in dessen Verlauf Radioaktivität freigesetzt wurde. Als Folge daraus will die japanische Regierung vermehrt auf Strom aus regenerativen Energien setzen. In Japan, so Kosaka, habe nach der Katastrophe von Fukushima ein Umdenken stattgefunden

„Das Interesse am Standort Bremerhaven in der Frage ist groß“, so OB Grantz, der gleichzeitig Wirtschaftsdezernent ist. „Die Stadt mit ihrer vielfältigen Struktur im Bereich Windkraft wird auch international längst als das europäische Kompetenzzentrum wahrgenommen.“ Die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS arbeitet derzeit daran, eine Projektpartnerschaft für Windenergie mit der Präfektur Fukushima aufzubauen. Daran beteiligt ist auch das renommierte Fraunhofer-Institut, das mit dem IWES in Bremerhaven einen Forschungssitz hat.

Weitere Themen im Gespräch mit Generalkonsul Kosaka waren der Ausbau des Hafenumschlags sowie der Im- und Export. Bremerhaven ist in Europa der Hauptumschlagshafen für Fahrzeuge der japanischen Autohersteller Mazda, Suzuki und Daihatsu. Insgesamt wurden in Bremerhaven im vergangenen Jahr für unterschiedliche Hersteller aus dem In- und Ausland mehr als zwei Millionen Fahrzeuge verladen. Zudem ist die Containerkaje ein wichtiger Anlaufpunkt für die Frachter verschiedenster Groß-Reedereien im Fernost-Liniendienst mit Waren für und aus Japan. In 2011 wurden an der Stromkaje fast sechs Millionen Container verladen.

Zugute kam der entspannten Gesprächsatmosphäre im Büro des Oberbürgermeisters auch die Deutschland-Verbundenheit des neuen japanischen Generalkonsuls. Er war als Diplomat bereits von 1984 bis 1986 in Frankfurt/Main und vom Jahr 2000 bis 2002 in München. Außerdem hat Setsuo Kosaka unter anderem deutsche Philosophie studiert – Heidegger, Kant und Hegel – und war dafür zehn Monate während des Studiums in Augsburg. Eine Zeit, an die sich der Diplomat gern erinnert - auch wenn er selbst mit einem bescheidenen Lächeln sagt: „Griechische Philosophie wäre einfacher gewesen.“

Für Artur Beneken und OB Grantz stand neben den wirtschaftlichen Aspekten in dem Gespräch vor allem auch das Menschliche im Vordergrund: „Wir wünschen den Menschen in der Region Fukushima, dass sie die Folgen der Reaktorkatastrophe überwinden und uns allen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Der Aufbau einer eigenen Stromversorgung aus Windenergie in Japan ist dafür ein Schritt in die richtige Richtung.“

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