„Götheborg“ macht auf Weg nach Asien Halt in Bremerhaven

Faszinierende Route: Göteborg, „Maritime Tage“ Bremerhaven, Shanghai

Wenn in rund sechs Monaten die „Maritimen Tage“ annähernd 80 Schiffe und zahlreiche „Sehleute“ nach Bremerhaven anziehen, dann sticht er besonders heraus: der Dreimaster „Götheborg“. Das Replikat eines 1738 gebauten Handelsschiffes war bei seinen bisherigen Besuchen 2010, 2012 und 2015 bereits der Publikumsliebling in der Seestadt. „Gerade halten wir den unterschriebenen Vertrag in der Hand und sind sehr stolz, dass es uns gelungen ist, diesen besonderen Blickfang für unsere Großveranstaltung zu sichern“, freut sich Dr. Ralf Meyer, Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven GmbH. Die „Maritimen Tage“ 2022 finden vom 17. bis 21. August statt.

Massiv aus Holz gebaut, in seinen Ausmaßen imposant und mit aufwändiger Takelage bestückt, lädt schon der Anblick der „Götheborg“ zur Zeitreise ins 18. Jahrhundert ein. Und tatsächlich fuhr das Original bis 1745 für die Schwedische Ostindien-Kompanie nach China, um von dort Porzellan, Tee, Kräuter und Seide für den heimischen Markt mitzubringen. Doch im September 1745 gelang es dem erfahrenen Kapitän und auch seinem ortskundigen Lotsen nicht, die „Götheborg“ wieder wohlbehalten in den Heimathafen zu steuern – es sank 900 Meter vor der Kaje. Im Laufe der Jahre fiel das Wrack in Vergessenheit, bis ein Taucher die „Götheborg" 1984 wiederfand. Mit der Zeit reifte die Idee, dass Segelschiff originalgetreu und hochseetüchtig nachzubauen. Um dem Original so nah wie möglich zu kommen, setzen die Nachbauer alte Techniken ein und verwendeten auch die Materialien für Masten, die Takelage, die Segel, den Anker und die 10 Kanonen wie im 18. Jahrhundert. Entsprechend den heutigen Sicherheitsanforderungen kommt modernste Technik beim Motor, den Navigationsinstrumenten oder in der Küche zum Tragen. Schläft die Besatzung – neben der Stammcrew sind es zahlende Gäste – auch in Hängematten, entsprechen die Duschen doch dem zeitgemäßen Standard. 2004 fand die Taufe durch Königin Silvia von Schweden statt.

Seitdem ist das Schiff als Botschafter der schwedischen Wirtschaft bereits einige Male über die Weltmeere gesegelt, von 2005 bis 2007 sogar wieder nach Asien. Dorthin führt auch die nächste große Reise: Um die schwedisch-asiatischen Handelsbeziehungen zu festigen, geht die „Götheborg“ auf mehrmonatige Fahrt. Ab Juni ist sie zunächst in Europa unterwegs und überwintert im Mittelmeerraum, um dann über Stopps in arabischen Häfen im September 2023 in Shanghai anzukommen. Bremerhaven ist auf der Route der einzige deutsche Hafen.

Hier besteht auch die Möglichkeit, sich als Teil der Crew diesem außergewöhnlichen Abenteuer anzuschließen und für mehrere Tage an Bord zu gehen. Die Besatzung des Schiffes gibt unter der Webadresse www.gotheborg.se/join-us alle erforderlichen Informationen.

Mit den „Maritimen Tagen“ feiert Bremerhaven ein großes Hafenfest mit beeindruckenden Segel-, Dampf- und Motorschiffen aus nah und fern. Auf drei Bühnen stehen Künstler:innen von regionaler aber auch internationaler Bedeutung, wie Sarah Conner und Ben Zucker als Top-Acts. Erwartet werden rund 350.000 Gäste.

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