Feuerwehr stellt Taucherfahrzeug in Dienst: "Florian 57" einsatzbereit

"Florian 57" bereit zum Einsatz: Unter diesem Funkrufnamen hat die Feuerwehr ihr neues Taucherfahrzeug in Dienst gestellt. "Damit ist Bremerhaven als größte Stadt an der Nordseeküste optimal für die neuen Herausforderungen in der Wasserrettung durch die Erweiterung des Container-Terminals und des Fischereihafens sowie die Gebietsübertragung der Luneplate gerüstet", sagt der zuständige Dezernent, Stadtrat Jörn Hoffmann. Gesamtkosten: rund 320 000 Euro.

Bei der Feuerwehr ist rund um die Uhr eine Tauchergruppe mit vier Tauchern im Dienst. Die werden im normalen Löschdienst eingesetzt und übernehmen erst im Ernstfall ihre Sonderfunktion in der Wasserrettung. Der Einsatz im Wasser, so Hoffmann, sei eine technische Hilfeleistung und zähle wegen der hohen Belastung von Mannschaft und Material zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Wehr.


2009 musste die Tauchgruppe acht Mal zu einem Einsatz ausrücken. Das Taucherfahrzeug gehört, wie das Tauchgerät selbst, zu einem der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Es dient nicht nur als Transportmittel für die Ausrüstung, sondern auch als Besprechungsraum, Lastenheber und Umkleidekabine. „Florian 57" sollte eigentlich seinen Vorgänger vom September 1983 ablösen. Wegen gravierender technischer Mängel musste das bisherige Taucherfahrzeug bereits im Juli 2008 den Dienst quittieren.

Um die Einsatzbereitschaft der Tauchergruppe dennoch aufrechtzuerhalten, wurde ein Tanklöschfahrzeug umgebaut. Dadurch stand den Brandbekämpfern allerdings für die Ausbildung ein wichtiges Löschfahrzeug nicht mehr zur Verfügung. Hoffmann: „Mit dieser Notsituation musste die Feuerwehr bis zur Indienststellung von ,Florian 57' umgehen.


Neben Bremerhaven haben auch die Hansestädte Bremen, Hamburg, Lübeck und Rostock eine Feuerwehr-Tauchergruppe. Die Einsatzbereitschaft erstreckt sich auf die Häfen und Teiche in Bremerhaven, doch auf Anforderung wird die Feuerwehr auch in den Seen im Umland tätig.


INFO


„Florian 57" im Detail


Das Taucherfahrzeug mit der feuerwehrtechnischen Bezeichnung

„Gerätewagen Wasserrettung" (GW-W) wurde auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestell (Atego 1629 AF) aufgebaut. Die rund 16 Tonnen werden von

einem 285 PS (210 kW) starken Dieselmotor angetrieben. Insgesamt hat das Fahrzeug eine Länge von 8,15 m und eine Höhe von 3,60 m. Die Breite beträgt 2,50 m. Im Taucherfahrzeug sind sechs Sitzplätze vorhanden.


Zu den wesentlichen Ausstattungsmerkmalen zählen:


  • Nasszelle zur Grobreinigung
  • Standheizung im Aufbau
  • Klimaanlage im Fahrerhaus und Aufbau
  • Pneumatischer Lichtmast (5,5 m Höhe) mit 4 Xenonscheinwerfern
  • Hydraulische Zugvorrichtung mit einer Zugkraft von 50kN und 45 m nutzbarem Seil
  • Ladekran (Hersteller Palfinger) am Heck aufgebaut mit seitlich ausfahrbaren Abstützungen. Traglast von min. 900 kg bei 7,5 m Ausladung.
  • Markise zum Sonnenschutz
  • Stromgenerator (23 KVA)
  • Umfeldbeleuchtung
  • Funkausrüstung für Digital- und Analogfunk 
  • Rückfahrkamera

    Aufbau und Innenausbau durch Ziegler Feuerwehrgerätetechnik GmbH & Co. KG in Mühlau.


    Taucherausbildung bei der Feuerwehr


    Derzeit durchlaufen die drei Feuerwehrbeamten Marco Reinke, Hauke Rinckhoff und Michael Helming die dreimonatige Tauchergrundausbildung, die am 25. Juni endet. Die drei angehenden Feuerwehrtaucher werden nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung in die Tauchergruppe aufgenommen. Insgesamt sind dann 37 Taucher für die Wasserrettung in der Seestadt ausgebildet, die im Normalfall im regulären Wachbetrieb eingesetzt werden. Als Lehrrettungstaucher ist Harald Mittelstädt mit seinen Ausbildern Immo Starker und Steve Kleibe für die gesamte Ausbildung zuständig.




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