Erinnerung an Pogromnacht vor 70 Jahren: Öffentliche Gedenkfeier der Stadtverordnetenversammlung

Mit einer öffentlichen Sondersitzung wird die Stadtverordnetenversammlung am Sonntag, 9. November, der Reichspogromnacht vor 70 Jahren gedenken. Auf Vorschlag von Stadtverordnetenvorstehers Artur Beneken haben die im Stadtparlament vertretenen politischen Parteien einhellig beschlossen, als gewählte Vertreter der Bremerhavener Bürgerinnen und Bürger an das Unrecht zu erinnern, das den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 geschah - ebenso wie anderen Menschen jüdischen Glaubens in vielen Städten des damaligen Deutschen Reiches.

Die Synagoge in der Schulstraße brannte, das Feuer hatte die SA gelegt. "Meine Brandstiftung war prima", rühmte sich einer der SA-Männer in Bremerhaven. Menschen wurden wegen ihres jüdischen Glaubens misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt. Ihre Geschäfte und ihr Eigentum wurden zerstört und geraubt. Den Rechtsstaat der Weimarer Republik gab es seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Die willigen Vollstrecker der Nazi-Diktatur lebten ihren Rassenhass rauschhaft aus. Kaufleute, Ärzte, Rechtsanwälte, die das Leben unserer Stadt mit geprägt hatten, wurden ihre Opfer. Erst auf Drängen der amerikanischen Besatzungsmacht begann ab 1946 die gerichtliche Verfolgung dieser Verbrechen.

Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken: "Die Vertreter der demokratischen Parteien der Stadtverordnetenversammlung sehen es als ihre Pflicht an, mit dieser Sondersitzung ein Zeichen gegen Unrecht und Intoleranz zu setzen, dem Beispiel Bremerhavens zu folgen und den Neo-Nazis an diesem Tag, aber nicht nur an diesem, mit der Kraft der Erinnerung und der des Rechtsstaates überzeugend entgegenzutreten."

Die öffentliche Gedenkfeier der Stadtverordnetenversammlung findet am Sonntag, dem 9. November 2008 um 11.00 Uhr im Ella Kappenberg Saal der Volkshochschule statt.
Die Veranstaltung wird musikalisch von Musikern des Stadttheaters mit Werken des Komponisten Erwin Schulhoff begleitet.

Ansprache: Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken
Darstellung der historischen Ereignisse in Bremerhaven:
Rechtsanwalt Dr. Manfred Ernst

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