Ehemaliger Stadtrat Horst von Hassel gestorben

Der frühere Bremer Bildungssenator und ehemalige Bremerhavener Stadtrat Horst von Hassel verstarb am 5. Juni 2020 kurz nach seinem 92. Geburtstag.

Oberbürgermeister Melf Grantz erinnert sich an den Verstorbenen als engen Wegbegleiter, insbesondere während seiner politischen Anfänge, und väterlichen Freund. „Wir haben des Öfteren intensive Gespräche geführt. Zuletzt trafen wir uns bei der letztjährigen Verleihung des Jeanette Schocken Preises. Horst von Hassel war immer ein sehr engagierter und interessierter Mensch.“

Mit gerade einmal 18 Jahren unterrichtete Horst von Hassel seine erste Schulklasse an der Marktschule in Bremerhaven. Als sogenannter Junglehrer, wie er gern berichtete, die Schüler waren gerade mal sechs Jahre jünger als er. 1962 wurde er Schulleiter der Veernschule und 1967 übernahm er dieses Amt an der Heinrich-Heine-Schule, dort wirkte er beim Aufbau des Gesamtschulversuchs mit. Diese prägende Erfahrung begleitete ihn, als er 1971 als Abgeordneter in die Bremische Bürgerschaft gewählt wurde. Er war eine maßgebliche Kraft bei der Gestaltung des Bremischen Schulgesetzes von 1975 und bewirkte als Bildungssenator die Anerkennung der Gesamtschul-Abschlüsse in allen Ländern.

1983 übernahm Horst von Hassel in Bremerhaven das Amt des Stadtrats für Schule und Kultur. Sein erster Weg führte ihn in die Büros all seiner Mitarbeiter, denen er sich persönlich vorstellte, bevor er am Ende des Tages an der Friedensdemonstration des DGB teilnahm. Dies charakterisierte ihn als einen engagierten Menschen, der politisch, streitbar, aber auch nahbar war. Er prägte beide Dezernatsbereiche während seiner Amtszeit, die 1991 endete und erwarb sich trotz einer Reihe inhaltlicher Auseinandersetzungen sehr viel Respekt und Anerkennung. Horst von Hassel war der Auffassung, dass Schule nur mit dem Blick nach vorn und der Bereitschaft zum Wandel erfolgreich sein könne, im Kulturbereich setzte er unter anderem auf kulturelle Breitenarbeit. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit konnte er den Neubau des Historischen Museums eröffnen, wofür er sich unermüdlich eingesetzt hatte.

Nachdem er 1991 in den Ruhestand gegangen war, lebte er mit seiner Frau Christa in Bremen, war aber an der Entwicklung Bremerhavens weiterhin sehr interessiert und bis zuletzt bei unterschiedlichen Anlässen zugegen. „Horst von Hassel war ein Urgestein mit festen Überzeugungen, für die er mit geradem Rücken einstand. Er war ein „Einmischer“ im besten Sinn, wir werden seine klaren Worte und seinen kritischen Verstand sehr vermissen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau und seiner Familie“, würdigt Grantz den Verstorbenen.

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