Buchvorstellung „Folkert Potrykus. Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit und Recht“

Eine Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe 75 Jahre Stadtverfassung Bremerhaven

Kurz nach Erscheinen des Buches „Der aufrechte Gang“ über den Widerstand im Nationalsozialismus in Bremerhaven schenkte Folkert Potrykus‘ Witwe dem Verfasser Dr. Manfred Ernst den schriftlichen Nachlass ihres Mannes. Frieda Potrykus hatte nicht nur die alten Fotos seiner Familie verwahrt, sondern auch Dokumente zur Sozialgeschichte Bremerhavens, Potrykus‘ Briefe aus den Konzentrationslagern Esterwegen und Sachsenhausen sowie die Briefe seiner Mutter an ihn während seiner Untersuchungshaft im Leher Gefängnis. Seine seit 1945 gesammelten Unterlagen über den Aufbau eines neuen demokratischen Gemeinwesens in Bremerhaven bilden wichtige Fundstücke zur Verfassungsgeschichte der Stadt. Ein besonderer Schatz im Nachlass ist das handschriftliche „Lebensbuch“ mit den Aufzeichnungen von Potrykus über seine Jugend, die Arbeit als Lehrling auf der Werft, über die Zeit des Ersten Weltkrieges sowie die Zeit der Weimarer Republik, an deren Ende der Widerstand Potrykus‘ gegen den Nationalsozialismus begann. Hinzu kam ein von der Gestapo zunächst beschlagnahmtes Fotoalbum über die Arbeiterhäuser auf Geesthelle aus dem Jahr 1940, welches das dokumentarische Material aus dem Nachlass eindrucksvoll ergänzte. Aus Archiven, privaten Sammlungen, aus Urteilen vor und nach 1945, aus Verwaltungsakten, aus alten Zeitungsbänden, aus Gesprächen und Bibliotheken konnte Dr. Ernst in den letzten drei Jahren die Geschichte des Mannes recherchieren, der als Werftarbeiter, als Sozialist, Kommunist und Journalist, als Kämpfer im Untergrund und als KZ-Häftling sein Leben für seine Überzeugung eingesetzt hat. Der schließlich, obwohl schon 1951 aus der KPD „ausgestoßen“, bis 1955 am demokratischen Wiederaufbau Bremerhavens mitgewirkt hat. In dem Buch mit dem Titel „Folkert Potrykus. Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit und Recht“ erzählt Dr. Ernst zugleich Stadtgeschichte aus einer neuen Perspektive. Das Buch erscheint in der Reihe der wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven. Es wird am 17. Januar 2023 um 18:00 Uhr im historischen Museum unter anderem von Dr. Jost Lübben vorgestellt, den Dr. Ernst aus gutem Grund gebeten hat: Lübben, Chefredakteur der von der Funke Mediengruppe herausgegebenen Westfalenpost ist Teil des Stammbaumes der Lübben, zu denen – so Potrykus – im Laufe der Jahrhunderte gewählte Friesenhäuptlinge gehörten. Von diesem Stammbaum führt ein Zweig zu Potrykus‘ Großmutter Sophie Ley, die eine geborene Lübben war und aus Süderwürden bei Rodenkirchen stammte.

Der Preis des Buches beträgt 29,50 Euro. Es ist beim Stadtarchiv Bremerhaven, im Buchhandel und nach der Veranstaltung erhältlich.

Kontakt:  stadtarchiv@magistrat.bremerhaven.de

Der Eintritt ist kostenlos. Eine Anmeldung unter  0471 308160 oder unter  anmeldung@historisches-museum-bremerhaven.de ist erwünscht. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Veranstaltung aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht wird.

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