Bremerhaven zum Begreifen

Die Havenwelten werden um eine Sehenswürdigkeit reicher und erhalten ein Tastmodell

Bremerhaven wurde 2019 als erste Stadt nach dem bundesweit einheitlichen System „Reisen für Alle“ mit dem Titel ausgezeichnet „Barrierefreiheit geprüft“. Für das Jahr 2021 wurde Bremerhaven von der EU-Kommission mit dem 2. Platz im Access City Award ausgezeichnet. Heute erweitert die Seestadt die Angebotspalette für Menschen mit und ohne Behinderung um eine weitere Sehenswürdigkeit. Inmitten der Havenwelten, am Südende des Neuen Hafens, ist ein Blinden-Tastmodell errichtet worden. „Wir sind stolz, dass Menschen mit Sehbeeinträchtigung nun mit Hilfe dieses Tastmodells die Havenwelten im wahrsten Wortsinn begreifen können“, so Oberbürgermeister Melf Grantz.

Zehn Monate hat der Künstler Felix Brörken aus Welver für die Erschaffung des Tastmodells benötigt. Rund 120 Kilogramm Bronze sind in das Modell im Maßstab 1 : 1700 geflossen. Felix Bröken ist in die Fußstapfen seines Vaters und Bildhauers Egbert Bröken getreten. Gemeinsam schufen die Künstler bereits über einhundert Stadtskulpturen, die in Deutschland und in Nachbarländern zu sehen sind. Sie stellen stets eine große Bereicherung dar und sind beliebter Ausgangspunkt für Stadtführungen. „Das Thema Barrierefreiheit ist ein nie endender Prozess“, so Dr. Ralf Meyer, Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven GmbH (EBG). „Der Abbau von Barrieren und die Erweiterung der barrierefreien Angebote ist ein Gewinn sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderung und für die Bewohner:innen sowie die Gäste unserer Seestadt. Wir sind daher der BEAN sehr dankbar, dass sie die Erstellung des Modells federführend begleitet hat“.

Gemeinsam mit der EBG, dem Inklusionsbeirat und dem Amt für Menschen mit Behinderung hat die BEAN entschieden, den Bereich vom Kreuzfahrtterminal bis hin zur Geeste darzustellen. Dabei sind solche Gebäude wie das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, das Deutsche Auswandererhaus mit dem gerade eröffneten Erweiterungsbau wie auch der Zoo am Meer, die Häfen und Schleusen detailgenau aus der Vogelperspektive dargestellt. Dank der Dreidimensionalität lassen sich Gebäude und Kajen sowohl betrachten als auch begreifen. Namen und Bezeichnungen der dargestellten Sehenswürdigkeiten können mithilfe von erhabener Prismenschrift von Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung gelesen werden. Dank einer üblichen Tischhöhe ist das zwei Meter lange und 76 Zentimeter breite Modell von vier Seiten auch für Kinder ertastbar und für Rollstuhlfahrer unterfahrbar.

Im Netzwerk mit den touristischen Dienstleistern der Seestadt, dem Amt für Menschen mit Behinderung und dem Inklusionsbeirat wird das Thema Barrierefreiheit weiter fortgeführt. Hier werden Angebot für Menschen jeglicher Behinderung angedacht, die aber immer auch einen „Komfort für Alle“ darstellen.  

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